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Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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der Patient Telford, hatte vor fünf Minuten einen Durchblutungsstop. Da du als nächster Angehöriger angegeben bist, muß ich dich fragen, ob du schon weißt, was du mit der Leiche machen willst.“
    „Ich … Ich benachrichtige dich dann“, sagte Malcolm.
    „Verstehe. Nur keine Eile. Und mein Beileid.“
    Das Gesicht Chiaks verschwand, aber irgendwie schien der abgeschaltete Bildschirm nicht aufhören zu wollen, Bilder zu erzeugen.

 
11 Sonderbehandlung
     
     
    Auf der grauen Fläche des toten Bildschirms erschienen eine Reihe von scharf umrissenen geistigen Projektionen: der Sergeant, als er mit dem jungen Tommy redete; als er dumm dreinschaute, während er die Handlungskette beobachtete, die durch das blaue Auge von Schwester Collins, den Kratzer auf der Wange des Professors und die um sich schlagende Überdosis sichtbar wurde, und er wie ein Idiot seine Pistole wieder wegsteckte; als er krampfhaft versuchte, alle Bildschirme im Monitorraum auf einmal im Auge zu behalten; als er mit schon fast geierartigem Interesse den Kassetten des alten Hesketh zuhörte. Und schließlich erschien noch das besorgte Gesicht des Sergeants, der verhindern wollte, daß der Inspektor den Malcolms zuviel erzählte, da er keinesfalls Unbeteiligte in die Sache hineinzuziehen wünschte. Keine Bilder erschienen von dem zerrissenen und blutigen Rest, der in der Intensivstation von Telford übriggeblieben war. Malcolm war bemüht, eine straffe geistige Kontrolle über die Bilder zu behalten, die auf seinem ganz persönlichen Bildschirm erscheinen sollten. Reynolds brach als erster das Schweigen.
    „Durchblutungsstop? Er ist also tot!“
    „Wenn das Herz fünf Minuten lang nicht schlägt“, sagte Malcolm, „dann tritt gelegentlich der Tod ein.“ Er war ärgerlich, da die Frage ihm eher das Bild des toten als das des lebenden Sergeants in Erinnerung gerufen hatte.
    Die Zähne des Inspektors schlugen hörbar aufeinander. Als er sprach, konnte man an seinem Zittern bemerken, daß seine Selbstbeherrschung bis an die letzte Grenze geprüft war. Er sagte: „Ihr Sarkasmus findet hier keine offenen Ohren, Doktor. Sergeant Telford war ein guter Mann, ein Freund, und außerdem der einzige Mensch in meiner Abteilung, dem ich vollständig vertrauen konnte …“
    Malcolm hatte schon längere Nachrufe gehört, aber noch nie solche, die so von Herzen kamen.
    „Vielleicht ist mir eine dumme Frage entschlüpft“, fuhr der Inspektor kalt fort, „weil ich überrascht war, daß er so schnell gestorben ist. Vielleicht war ich auch überrascht, daß er überhaupt gestorben ist. Sie hatten ja dem anderen Arzt erzählt, der Sergeant sei ein guter Freund von Ihnen gewesen. Vielleicht hab’ ich gedacht, der Sergeant würde eine Sonderbehandlung bekommen.“
    Er hat ja eine Sonderbehandlung bekommen, dachte Malcolm ermattet. Laut sagte er: „Mit anderen Worten, Sie haben gedacht, der Sergeant würde schon irgendwie weiterleben.“
    Er wußte, daß der Inspektor ihn mit der wütenden und überraschten Miene anglotzte, die er nur allzugut von allen kürzlich ihrer Nächsten beraubten Angehörigen kannte. Er wußte auch, daß Anns Miene das Mitleid widerspiegelte, das sie in solchen Momenten zu spüren pflegte. Malcolm selber starrte weiterhin auf den leeren Bildschirm, auf dem nach und nach trotz seiner beständigen geistigen Anstrengung die statistischen Werte des Unfallopfers Telford erschienen.
    Mit einer Leichtigkeit, die er sich durch lange Übung zu eigen gemacht hatte, suchte er Zuflucht in einer zeitweiligen und dringend notwendigen Form von Wahnsinn, einer Art Flucht vor der Wirklichkeit, die es ihm ermöglichte zu glauben, daß diese ganz bestimmte Schweinerei in Wirklichkeit keinem ihm bekannten Menschen zugestoßen war, sondern einzig ein medizinisches Problem darstellte, das in einem überrealistischen Abschlußexamen aufgeworfen wurde.
    Ohne Hast und in dem klinisch kühlsten Tonfall, zu dem er fähig war, sagte er: „Den Entschluß, der Sergeant Telford betraf, habe ich selber getroffen, da ich dazu qualifiziert bin. Ich hätte Ann befragen können, die etwas weniger qualifiziert ist, oder Sie, der formell in dieser Beziehung keinerlei Qualifikationen besitzt. Eine Gruppenentscheidung braucht jedoch seine Zeit, und ich hielt es für besser, die Schmerzen nicht noch weiter zu verlängern, wenn Sie meine Ausdrucksweise verzeihen.
    Die Tatsache, daß er eine angenehme Persönlichkeit war, intelligent, mit einer gehörigen Portion

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