Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
schaute zu, als sie die Daten durchcheckten, die medizinischen Angaben sagten ihm jedoch nichts, und er fing an, leise zu reden.
    „Mein Chef“, sagte er, „ist bereits seit zehn oder vielleicht sogar zwölf Jahren im Amt. Ebenso wie die zwei Verkehrsunfallsopfer. Während dieser Zeitspanne hätten Kollegen und Untergebene sicherlich einen Tausch bemerkt, wenn einer stattgefunden hätte. Jegliche Verfälschung der Archivaufzeichnungen muß also geschehen sein, bevor sie ihre jetzigen Ämter eingenommen haben. Es wird zwar schwierig sein, aber ich muß Leute finden, die sie als Kinder oder als junge Erwachsene gekannt haben. Die Schulzeugnisse könnten noch vorhanden sein. Wenn sie aber auf der anderen Seite Möglichkeiten haben, die Aufzeichnungen im Zentralarchiv zu fälschen, dann können Leute wie Hargreaves praktisch über Nacht auftauchen, mit Dokumenten und Zeugnissen, die ihren Hintergrund bestens beleuchten. Und noch etwas: Wenn diese Verschwörung ihre Spitzenleute hier und in Afrika sitzen hat, dann muß es eine internationale Organisation sein, deren Aufgabe …“
    Ann beachtete ihn nicht. „Fingerabdrücke!“ rief sie plötzlich aus. „Wie erklären wir die verschiedenen Fingerabdrücke?“
    „Leichteste Übung“, sagte Malcolm. „Die Fingerabdrücke im Archiv gehören gar nicht zu den betreffenden Leuten. Ich meine, wer würde schon die Fingerabdrücke des Polizeichefs anhand der Archivangaben überprüfen? Wenn einer von denen in Schwierigkeiten kommt und identifiziert werden muß, dann würde ihr Mann im Archiv die Abdrücke einfach nicht beachten und das Gesicht und die Haarfarbe zur Identifikation benutzen, wie das ja auch bei Jennings und Nelson geschehen ist.“
    „Ich verstehe es, aber glauben kann ich es immer noch nicht.“
    „Was glauben?“ fragte der Inspektor ungeduldig. „Worüber reden Sie eigentlich?“
    Ann wandte sich Reynolds zu und sagte ernst: „Wir haben herausgekriegt, warum Jennings, Nelson, Hargreaves, Professor Donelly und höchstwahrscheinlich auch Oberinspektor Simmonds sich verkleiden mußten. Es geschah, damit sie sich unterscheiden.“
    „Untereinander“, fügte Malcolm hinzu.
    Bevor der Inspektor eine Reaktion zeigen konnte, sagte Ann: „Simmonds! Du mußt ihm sagen, daß der Tote nicht Hargreaves ist.“
    „Stimmt“, sagte Malcolm. „Das mach ich sofort. Geht ihr zwei aus dem Kamerabereich.“
    Der Anruf wurde jedoch nicht von Simmonds, sondern von einem weißhaarigen Offizier mit einem Gesicht voller Sommersprossen beantwortet. Er hätte Simmonds Uniformjacke anhaben können, ohne daß dies von der Paßform her aufgefallen wäre. Seine Sommersprossen sahen sehr wirklichkeitsgetreu aus. Während Malcolm redete, hörte er ruhig zu und sagte dann, sie hätten bereits festgestellt, daß Hargreaves lebend in Sicherheit sei. Bevor er die Verbindung unterbrach, stellte er noch fest, daß Malcolm aufgepaßt und das Allgemeinwohl nicht aus dem Auge verloren habe, und bedankte sich bei dem Doktor für dessen Bemühungen.
    „Gestern“, sagte Malcolm, „haben wir nicht einmal gewußt, daß es diese Leute überhaupt gibt, und heute tauchen sie überall auf.“
    Reynolds schaute ihm für einige Sekunden gerade in die Augen, dann sagte er: „Wenn man weiß, wonach man Ausschau hält, dann findet man es auch öfter. Wenn man eine Verschwörung aufdecken will, dann kommt es häufiger vor, daß man auf Verschwörer stößt. Was haben Sie damit gemeint, als Sie sagten, daß die sich untereinander unterscheiden wollen?“
    „Wir haben gemeint“, antwortete Malcolm, „daß die vier Menschen, deren Daten wir kontrolliert haben, vom Körperbau her völlig identisch sind. Blutgruppe, Augenfarbe, Knochenbau und Muskulatur, Gewicht und Größe, alles. Ohne die Haarfärbung und die kosmetischen Operationen könnte man sie nicht auseinanderhalten. Nachdem wir einmal wußten, nach was wir suchten“, führte er weiterhin aus, „war es offensichtlich, daß Simmonds dasselbe Gewicht und die gleiche Kopfform hatte. Ebenso wie sein sommersprossiger Freund.“
    „Man kann aber keine Duplikate von Menschen herstellen“, protestierte Reynolds. „Ich weiß, daß vor der Energieverknappung daran gearbeitet wurde, aber sogar damals war es unmöglich. Außerdem ist der gewöhnliche, altmodische Weg, menschliche Wesen zu erzeugen, weitaus einfacher und billiger …“
    „Es sei denn, sie haben ein Superwesen zum Abbilden gefunden“, sagte Ann.
    „Ich verstehe“, sagte Reynolds

Weitere Kostenlose Bücher