Der globale Eingriff
wir ausschließlich stimmliche Verbindung auf, und die Stimme, die wir im Umgang mit diesen benutzen, hat einen etwas freundlicheren Tonfall.
Wenn Sie alle Tatsachen gehört haben, werden Sie Zeit haben, Fragen zu stellen, aber Gefühlsausbrüche werden nicht beachtet. Und nun passen Sie auf …“
In bemerkenswert wenigen Worten gab die schneidende, unangenehme Stimme einen Abriß der Geschichte ihrer Art. Die belegte Geschichte ging über zwanzigtausend Jahre zurück, aber erst seit ungefähr zweitausend Jahren war man der Raumfahrt mächtig. Die Trenkoraner waren geistige und körperliche Riesen gewesen, deren frühere Angriffslust sich im Überlebenskampf in der unglaublich gewalttätigen Umwelt über und unter der Oberfläche von Trenkoran A verschlissen hatte. Nie hatten sie einen Grund dafür finden können, stärkere Waffen als öffentliche Rededuelle zur Beilegung von persönlichen, technischen oder philosophischen Streitereien zu benutzen.
Ihr Körperbau war für Raumfahrten denkbar ungeeignet, da sie sich extrem langsam bewegten und etwas mehr als zwanzigmal soviel Masse hatten wie ein Mensch. Viele tausend von ihnen waren während des Versuches umgekommen, mit ihren ungeheuer komplizierten Lebenserhaltungssystemen auf Raumschiffen zu den nächsten Planeten oder zu den nächsten Sternen zu gelangen. Das geschah, bevor jene, die zu Hause geblieben waren, unmittelbar wirkende Materietransmitter entwickelt hatten, deren Sende- und Empfangsgeräte von Roboterschiffen auf jede Welt gebracht werden konnten, die im Teleskop zu sehen war. Sie hatten das Mittel gefunden, mit dem sie die Sterne gefahrlos erforschen konnten, ohne sich, wenn sie es nicht wollten, aus dem zu erheben, was auf Trenkoran A einem Lehnstuhl entsprach.
Aber der ursprüngliche Sinn ihrer Forschungsarbeit, die Entdeckung anderer intelligenter Lebewesen auf den Sternen, wurde für lange Zeit nicht erfüllt. Die Raumschiffe, die eine ungeheure Reichweite hatten, konnten nur Welten finden, auf denen es früher weitentwickelte Hochkulturen gegeben hatte, die aber jetzt tot und verbraucht waren und auf denen nur noch Weichtiere, Pflanzen und Insekten zu finden waren – ein hüpfender, kriechender und fliegender Teppich von Insekten, die die dominante Art auf ihren Planeten geworden waren. Dann hatten sie Plessat gefunden.
Auf Plessat hatte es eine unglaublich reiche, friedliche und künstlerisch hochbegabte Kultur gegeben, in der über drei Jahrtausende hinweg Krieg unbekannt gewesen war. Die Kultur war jedoch wegen Übervölkerung, Mangel an Rohstoffen und einem nur unzureichenden Standard der Technologie dem Untergang geweiht. Große Teile der Welt gingen in dem von ihnen selbst hergestellten Abfall unter. Trenkoran hatte die nötige Technologie und außerdem Rohstoffe im Überfluß. Ein Hilfs- und Umerziehungsprogramm wurde in die Wege geleitet. Die dahinsiechende Kultur wurde mit duplizierten Plessatwächtern überschwemmt, deren Aufgabe es war, den Ureinwohnern beizubringen, daß ihr Weg, der der Verschwendung und Selbstgefälligkeit, falsch war – selbstverständlich ohne Gewalt, da damals Trenkoranern noch alles intelligente Leben unantastbar war. Jede Änderung im Zustand des Planeten wurde minutiös aufgezeichnet.
Bedauerlicherweise war die Operation auf Plessat ein Fehlschlag. Die Einwohner des Planeten konnten ihren Bevölkerungszuwachs nicht unter Kontrolle halten, und sogar die nahezu unerschöpflichen Rohstoffreserven von Trenkoran konnten die Plessats nicht ewig am Leben erhalten. Sie waren in einem Stadium angekommen, in dem sie nicht mehr länger ohne Hilfe überleben konnten, sogar dann nicht, wenn sie einen passenden Planeten hätten finden können, der zu kolonisieren gewesen wäre.
Innerhalb eines Jahrhunderts würde die Hilfe für Plessat gestoppt werden, was einer passiven Sterbehilfe gleichkam.
„… Als unsere Suchschiffe die Erde fanden, war sie noch in gutem Zustand“, fuhr die trenkoranische Stimme fort, „aber bald wurde klar, daß die Krankheit, von der Plessat heimgesucht war, auch auf der Erde schon in fortgeschrittenem Stadium wütete. Auf Plessat hatten wir eine unbarmherzige Lektion erteilt bekommen, nämlich, daß Barmherzigkeit nicht immer die beste Methode ist. Manchmal muß man grausam sein, um Gutes zu tun, und diesen Grundsatz zu verwirklichen fiel uns sehr schwer. Es gab Unentschlossenheit an allen Fronten, dann einen Streit zwischen denen, die die rücksichtslosere Methode bevorzugten, den
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