Der globale Eingriff
gewußt…“
Er brach ab, als auf dem Bildschirm die Züge eines Mannes in mittleren Jahren mit einer Vollglatze erschienen, der aber noch ein unverbrauchtes und frisches Gesicht hatte. Er trug das Zeichen eines Oberinspektors am Kragen, und sein Identifikationsschild gab seinen Namen als ,T. R. Simmonds’ aus.
In angenehmem Ton sagte der Offizier: „Es ist sehr unwahrscheinlich, daß Ihr Patient unser Chef ist, Doktor. Da sein augenblicklicher Aufenthaltsort unbekannt ist, kann es jedoch nicht schaden, die Sache zu überprüfen. Aber zuerst müßte ich Ihr Gesicht sehen, Doktor.“
Malcolm spürte, wie auf seinem Rücken der kalte Schweiß herunterlief, und konnte hören, wie Reynolds und Ann ihren Atem anhielten. Er räusperte sich und sagte so normal, wie es ihm möglich war: „Selbstverständlich, Sir. Aber nur kurz, fürchte ich, und ich muß meinen Atem anhalten. Sie verstehen schon, wegen der Keime.“
„Ich verstehe, Doktor.“
Malcolm schob sein Gesicht nahe an den Bildempfänger. Auf diese Weise zeigte er seine Bereitschaft zur Mitarbeit, gleichzeitig jedoch wurde sein Gesicht für den Mann am anderen Bildschirm verzerrt. Noch dazu hatte er seine Lippen dicht aufeinander gepreßt und seine Nasenflügel weitestmöglich auseinandergedrückt, als er die Befestigung der Maske vom einen Ohr löste, so daß das Gesicht, das der andere für ein paar Sekunden sah, bei weitem nicht das normale Gesicht Malcolms war. Simmonds nickte, und statt seines Gesichts erschienen die Daten von Hargreaves auf dem Bildschirm. Hinter Malcolm nahmen der Inspektor und Ann ihre Atmung wieder auf.
„Ich bin mir sicher, daß er nicht mißtrauisch geworden ist“, sagte Reynolds, „sonst hätte er nach Ihrem Namen gefragt. Mit Ihnen würde ich nur ungern Poker spielen, Doktor.“
Ann spielte bereits das Material über Hargreaves ab und hielt die Teile, die sie für interessant hielt, an. Schließlich sagte sie: „Hier werden keinerlei Informationen über kosmetische Änderungen in Mr. Hargreaves Aussehen gegeben. Wir wissen, daß er sein Haar färbt, aber die künstliche Farbe wird hier als die natürliche angegeben. Das bedeutet, daß er ebenso wie Nelson und Jennings und vielleicht der Professor seine Daten verfälscht hat. Das kann einfach kein Zufall mehr sein. Er muß zu Johannes oder Lukas gehören.“
„Lukas hatte ich augenblicklich völlig vergessen“, sagte der Inspektor, „ebenso, daß Nelson und Jennings auf verschiedenen Seiten standen. Vielleicht waren sie auch Mitglieder einer Haupt- und einer Splittergruppe einer grundsätzlich ähnlichen Vereinigung. Wollen Sie jetzt eigentlich andeuten, daß die drei operativ verändert wurden, um den wirklichen Leuten zu ähneln?“
„Ich weiß nicht, was ich andeute, Inspektor“, sagte Ann mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. „Wir sind bereits übereingekommen, daß der kosmetische Eingriff zu klein dafür war. Wenn sie aber die Archivaufzeichnungen verfälschen können, warum sollen sie sich dann mit Verkleidungen aufhalten?“
Malcolms Verstand arbeitete so schnell, daß es schwierig für ihn war, sich auf gesprochene Sprache zu konzentrieren. Langsam sagte er deshalb: „Warum verkleiden sich Menschen eigentlich? Doch weil sie anders aussehen wollen, oder?“
Reynolds erzeugte ein Geräusch, das zwischen einem Lachen und einem abfälligen Schnauben angesiedelt war. Er sagte: „Meisterliche Schlußfolgerung, Doktor. Darauf wäre ich nie gekommen.“
Ann beachtete den Sarkasmus des Inspektors nicht. Sie sagte: „Du meinst etwas ganz Bestimmtes?“
Malcolm nickte. „Aber ich würde lieber nicht darüber reden, bis wir uns alle Daten noch mal angeschaut haben. Ich frage mich allerdings, ob wir, bevor wir anfangen, die Daten von Oberinspektor Simmonds bekommen könnten.“
„Ganz bestimmt nicht!“ sagte Reynolds. Und an Ann gewandt: „So dumm kann er doch einfach nicht sein. Oder heldenmütig.“
Ann schüttelte den Kopf und beruhigte den Inspektor: „Da ist einzig der Wunsch der Vater des Gedankens, Inspektor. Es hat eine eindeutige Ähnlichkeit zwischen Simmonds und den anderen Verdächtigen bestanden. Eine Möglichkeit, die Haarfarbe zu tarnen, ist, die Haare abzurasieren.“
Der Inspektor schaute zu, als sie die Daten durchcheckten, die medizinischen Angaben sagten ihm jedoch nichts, und er fing an, leise zu reden.
„Mein Chef“, sagte er, „ist bereits seit zehn oder vielleicht sogar zwölf Jahren im Amt. Ebenso wie die zwei
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