Der globale Eingriff
der dicht hinter Malcolm stand, räusperte sich und sagte: „Ich hätte nie gedacht, daß es in einer Krankenhausstation soviel Gewalt und Dramatik gibt. Ihr Professor Donelly wird es schwer haben, diese Kratzer seiner Frau zu erklären.“
„Er hat weder eine Frau noch etwas anderes in dieser Richtung“, sagte die Schwester. „Und das ist nun wirklich eine verbrecherische Verschwendung von natürlicher Energie.“
Malcolm grinste sie an und sagte: „Sie schockieren den Sergeant, Schwester, und halsen Sie mir nicht auch noch sich als Fall unerwiderter Liebe auf. Ich glaube, Ihr Angetrauter wäre damit nicht einverstanden.“
Während sie sich unterhielten, hatte er bemerkt, daß Schwester Bandhu Mr. Heskeths Kabine verlassen hatte und zur Apotheke geeilt war. Malcolm fragte sich, wer sie abgelöst hatte, da sie ohne Ablösung einen Patienten in einem so kritischen Zustand nicht verlassen hätte. Der Sergeant schaute auch herüber zur Hesketh-Kabine und seine Augenbrauen zogen sich sorgenvoll zusammen. Aber Schwester Bandhu kehrte Sekunden später mit einem der besonders gekennzeichneten Neomorph-Fläschchen zurück. Als Malcolm und der Sergeant die Kabine erreicht hatten, verließ Professor Donelly sie gerade.
Er nickte dem Sergeant zu und sagte zu Malcolm: „Mr. Hesketh hatte einige Schmerzen und schien ernstlich besorgt über irgend etwas. Ich habe ihm zusätzliche fünfzehn Milliliter gegeben. Sorgen Sie dafür, daß er in den nächsten zwölf Stunden nichts mehr bekommt. Ich gehe jetzt zu Bett, Doktor, gute Nacht.“
„Gute Nacht, Sir“, sagte Malcolm. Er wand sich innerlich wegen der Menge der vom Prof. zusätzlich verabreichten Dosis und fragte sich, ob es jetzt Collins oder Bandhu war, die die größte Überdosis zu pflegen hatte. Aber diese Gedanken teilte er natürlich nicht mit dem Sergeant, als er sagte: „Sie würden hier Ihre Zeit verschwenden. Mr. Hesketh ist nicht mehr dazu in der Lage, mit irgend jemandem eine klare Unterhaltung zu führen. Aber wenn Sie seinem Gebrabbel zuhören wollen, dann können Sie das weitaus bequemer von dem Monitorraum aus tun. Ich zeige Ihnen den Weg.“
Während er dem Sergeant den zusätzlichen Stuhl im Monitorraum zeigte, erklärte er ihm, daß von Zeit zu Zeit, meistens jedoch, wenn die Station wegen einer Mahlzeit zeitweilig unterbesetzt war, eine Schwester oder die Oberschwester oder er selbst die Beobachterposition einnahm, von der aus man die Patienten überwachen konnte, die allein gelassen worden waren. Er zeigte dem anderen, wie man die Geräuschsensoren an jedem Bett und in jeder Kabine empfindlicher einstellen konnte, dann fuhr er fort und erklärte die Funktion der Legion von Bildschirmen und medizinischen Anzeigegeräten, die sie umgaben. Er wollte gerade wieder auf den jungen Tommy zu sprechen kommen, als der Sergeant ihn mit einer Frage unterbrach.
„Mich interessiert Ihre Energieversorgung.“ Der Tonfall des Sergeant war mißtrauisch bis an die Grenze der Feindseligkeit. Er zeigte auf die Monitorschirme und die hell erleuchtete Station und fuhr fort: „Diese Ausrüstung… frißt Strom! Trotzdem kann ich keinerlei Versuch erkennen, Energie zu rationieren oder auch nur ein wenig zu sparen.“
„Es ist keine allgemein bekannte Tatsache“, sagte Malcolm schnell, „aber wir haben hier keine Energietreter. Dies ist eines der rund zehn Krankenhäuser in der Welt, die ihren eigenen atomaren Generator benutzen. Unserer wurde vor ungefähr dreißig Jahren eingebaut, kurz vor der Großen Energieverknappung. Ab und zu wird das Thema im Rat besprochen, aber der Beitrag, den wir zur allumfassenden Energieversorgung der Stadt leisten könnten, wäre so klein, daß es uns als einer sozialen und öffentlichen Institution erlaubt wird, ohne viel bürokratisches Eingreifen die von unserem Generator erzeugte Energie zu behalten. Deshalb“, fuhr er fort, „kommen Technologen aus der Oberen Ebene mit solchen Qualifikationslatten zu uns und arbeiten als medizinisch-technische Assistenten, Stellen, die normalerweise von Leuten aus der Mittleren oder der Gehobenen Ebene eingenommen werden. Nur, weil sie mit unserem süßen kleinen Atomgenerator herumspielen wollen. Wir haben das Glück, immer wieder Spitzenkräfte aus Medizin und Technik hierher gewinnen zu können. Und zwar aus aller Welt.“
„Auch Patienten?“
Telford zeigte auf den Schirm, auf dem die Fallstudie der weiblichen Überdosis gezeigt wurde. Dieser übermittelte die Information, daß sie
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