Der globale Eingriff
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„Entweder seid ihr Fanatiker, oder eure Uhr geht wieder einmal nach dem Mond“, sagte Chiak, als sie den Monitorraum betraten. „Eure Schicht fängt erst in einer Stunde an. Wie war der Spezialkursus?“
„Wir haben etwas gelernt“, sagte Ann.
„Ja“, bekräftigte Malcolm ihre Aussage und versuchte, etwas Leben in seine Stimme zu bringen. „Was ist hier los gewesen?“
Als ob ich das nicht wüßte, dachte er.
„Nicht viel“, antwortete Chiak. „Einige retten wir, einige verlieren wir. Der alte Mr. Hesketh und der Polizeioffizier, Sawyer, sind tot. Die Überdosis wurde in die Psychiatrie verlegt, zweifelsohne als traurigeres und gescheiteres Mädchen, und der Junge, Tommy, schlägt sich noch ganz gut durch. Wir haben drei Neuzugänge, die alle in dem laufenden Aufruhr verletzt worden sind. Zwei davon werden wahrscheinlich nicht durchkommen, aber wir müssen es versuchen…“
Er unterbrach sich und lachte, um zu zeigen, daß er in ihrer Abwesenheit nicht sentimental geworden war, dann fuhr er fort: „Ach, und der Prof. hat vor ein paar Stunden einen Fernseher für normale Programme vorbeigebracht. Er sagte, wir sollten über die lokalen Geschehnisse auf dem laufenden bleiben. Bis jetzt sind nur Berichte über die Lage in der Stadt gezeigt worden. Dort sieht es aus wie in einem alten Kriegsfilm. Es sieht so aus, als würde die halbe Scheißstadt brennen.
Ach ja, dann war noch ein Mann von der Stadtwacht namens Reynolds da, vor ein paar Minuten, und hat nach euch gefragt. Der Prof. hat mit ihm gesprochen und gesagt, ihr würdet bald zurück sein und hättet gerade dieselbe Art von Spezialkursus wie dieser Inspektor Reynolds beendet. Seit wann gehen Stadtwachtbeamte auf medizinische Fortbildungskurse? Egal, ihr habt sowieso keine Zeit, mir das zu erzählen. Da kommen sie nämlich gerade.“
Professor Donelly lächelte gewichtig mit den nun doppelt vertrauten Zügen von Lukas und ihrem Vorgesetzten. Ihm auf dem Fuße folgte Inspektor Reynolds, der überhaupt nicht lächelte. Im Gegenteil: Sein Gesicht war blaß und verkrampft, und seine Augen schauten aus wie die eines Menschen, der gerade vergeblich versucht, aus einem Alptraum zu erwachen – ein Blick, der sich vielleicht in Malcolms eigenen Augen spiegelte, ganz bestimmt aber in Anns Augen.
„Guten Abend, Doktor und Schwester“, sagte der Professor frisch. „Der Inspektor hat um medizinischen Beistand gebeten und ganz besonders nach Ihnen gefragt. Zu Ihrer Information: Aufstand, Mord und Zerstörung sind zu solchen Ausmaßen angewachsen, daß die Stadtwacht sich von den Straßen zurückgezogen hat und sich auf den Schutz von Schlüsselgebieten konzentriert.
Das Krankenhaus, zwei Schulen, die in nahe gelegenen Museen untergebracht worden sind, die Energiestationen und die Wohnblocks, deren Bewohner das Glück haben, daß sie in einem solchen Schlüsselgebiet liegen, werden geschützt. Der ganze Rest der Stadt wurde zum Katastrophengebiet erklärt, wo den Überlebenden kein ausreichender Schutz gewährt werden kann, wo die Nahrungsmittel höchstens noch für drei Tage reichen und der Strom jetzt schon ausgefallen ist. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind ebenfalls schwer getroffen worden, so daß die Leute, die aufs Land fliehen, auch keine großen Überlebenschancen haben. Die unzähligen Toten, die nicht begraben werden, stellen unser Hauptproblem dar. Die Einzelheiten brauche ich Ihnen nicht zu erklären. Besondere Medizin wurde bereitgestellt…“
Von Trenkoran B, dachte Malcolm.
„… Und wird benutzt, um die Menschen hier im Krankenhaus und die anderen Überlebenden zu schützen. Inspektor Reynolds möchte, daß Sie Notstationen in den anderen Überlebenszonen einrichten. Es wird ein paar Tage dauern, bis Medizin in genügenden Mengen vorhanden ist, aber er will die Operation so schnell wie möglich mit Ihnen bereden, also überlasse ich Sie jetzt sich selbst. Doktor Chiak, würden Sie unterdessen bitte den Verbrennungsfall in Kabine Acht überprüfen…“
Nachdem der Professor und Chiak den Monitorraum verlassen hatten, herrschte für lange Zeit Schweigen. Malcolm starrte ebenso wie Ann und Reynolds auf das Bild der aufruhrgeschüttelten und brennenden Stadt. Er sah Bombenexplosionen, Schuß- und Stichverletzungen, Verbrennungen und all die Übel, die auf verbreitete Hungersnot und Pestilenz folgten, und er sah diese Übel
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