Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
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SPANNUNGEN
Es war zu friedlich hier draußen, umgeben von der Leere des Weltraums, dessen Stille nur vom stetigen Summen der beiden Ionentriebwerke gebrochen wurde. Leia Organa Solo liebte diese friedlichen Augenblicke zwar, hielt sie aber auch für eine emotionale Falle, denn sie war alt genug, um zu wissen, daß die Unruhe sie am Ende dieser Reise wieder einholen würde. Wie es in der letzten Zeit am Ende jeder Reise geschehen war.
Leia hielt einen Augenblick inne, bevor sie die Brücke der ›Jadeschwert‹ betrat, des neuen Shuttles, das ihr Bruder Luke für seine Frau Mara Jade gebaut hatte. Vor ihr saßen Mara und Jaina bequem nebeneinander an den Kontrollen und unterhielten sich lächelnd. Die beiden hatten Leia offensichtlich nicht bemerkt.
Leia konzentrierte sich auf ihre Tochter Jaina, die zwar erst sechzehn war, aber im Augenblick so ruhig und entspannt dasaß, als blickte sie auf jahrzehntelange Erfahrung als Pilotin zurück. Mit ihrem dunklen Haar und den braunen Augen, die in scharfem Kontrast zu ihrer glatten, hellen Haut standen, sah Jaina ihrer Mutter ausgesprochen ähnlich. Tatsächlich erkannte Leia viel von sich in diesem Kind wieder – nein, kein Kind mehr, korrigierte sie sich in Gedanken: in dieser jungen Frau. Das gleiche Glitzern in den braunen Augen, immer schelmisch, abenteuerlustig und entschlossen.
Diese Feststellung ließ Leia stutzen, denn sie begriff erst jetzt, daß sie, wenn sie Jaina sah, kein Spiegelbild ihrer selbst vor Augen hatte, sondern ein Abbild des Mädchens, das sie einmal gewesen war. Eine gewisse Traurigkeit überfiel sie, als sie daran dachte, wie ihr Leben heutzutage aussah: Sie war nun Diplomatin, Bürokratin, Schlichterin, arbeitete ununterbrochen für den Frieden und den Wohlstand der Neuen Republik. Fehlten ihr die Zeiten, in denen das häufigste Geräusch in ihrer Nähe das Zischen eines Blasters oder eines Lichtschwerts gewesen war? Bedauerte sie, daß diese wilden Tage nun dem Surren der Ionentriebwerke und dem boshaften Gestichel beleidigter Botschafter gewichen waren?
Vielleicht… aber wenn sie Jaina ansah und in diese blitzenden dunklen Augen schaute, konnte sie sich auch am Leben ihrer Tochter mit freuen.
Als Mara und Jaina über eine witzige Bemerkung, die Leia nicht gehört hatte, in Gelächter ausbrachen, empfand Leia noch etwas Überraschenderes: Eifersucht? Aber dann schob sie diese absurde Wahrnehmung weit von sich, als sie ihre Schwägerin, Lukes Frau und gemäß Jainas eigenem Wunsch die Lehrerin des jungen Mädchens, auf die Art der Jedi betrachtete. Mara war keine Ersatzmutter für Jaina, sondern eher eine große Schwester, und als Leia an das Feuer dachte, das ununterbrochen in Maras grünen Augen brannte, verstand sie, daß diese Frau Jaina Dinge gab, die sie selbst ihrer Tochter nicht bieten konnte, und daß dieser Unterricht und diese Freundschaft sich für Jaina als äußerst wertvoll erweisen würden. So schob sie also ihre Eifersucht beiseite und war einfach nur froh darüber, daß Jaina eine solch gute Freundin gefunden hatte.
Sie ging einen Schritt weiter, blieb aber wieder stehen, weil sie hinter sich eine Bewegung spürte. Sie brauchte nicht hinzuschauen, um zu wissen, daß es Bolpuhr war, ihr Noghri-Leibwächter, und sie gönnte ihm auch kaum einen Blick, als er mit einer so anmutigen Bewegung an ihre Seite glitt, daß Leia sich an eine Spitzengardine erinnert fühlte, die träge in einer sanften Brise wehte. Sie hatte den jungen Bolpuhr gerade aus diesem Grund als ihren Schatten akzeptiert – er war für einen Leibwächter ausgesprochen unaufdringlich. Leia mußte immer wieder über die Lautlosigkeit und Anmut des jungen Noghri staunen, die so leicht über seine mörderischen Fähigkeiten als Kämpfer hinwegtäuschen konnten.
Nun hob sie die Hand und wies Bolpuhr mit dieser Geste an, draußen auf dem Flur zu bleiben, und sie entdeckte in seiner üblicherweise ausdruckslosen Miene eine Spur von Enttäuschung. Dennoch wußte sie, er würde gehorchen. Bolpuhr und sämtliche Noghri würden alles tun, was Leia von ihnen verlangte. Er würde von einer Klippe springen oder in das heiße Ende eines Ionentriebwerks tauchen, wenn Leias Sicherheit das erforderte, und die einzigen Gelegenheiten, bei denen sie eine gewisse Unzufriedenheit über ihre Befehle bei Bolpuhr bemerkte, waren jene, in denen er glaubte, sie bringe ihn in eine Position, aus der es schwieriger wäre, sie angemessen zu verteidigen.
So wie jetzt. Das war
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