Der Glücksritter
Körper lange Schatten auf die hellen Dünenhänge warfen. Sein Vorteil war nicht viel geringer geworden. Er hatte noch den Bogen und den Köcher.
»Die Jagd geht weiter!« sagte er sich, und als er sich umdrehte, hörte er das dumpfe Geräusch von Pferdehufen. Er blieb starr stehen und blickte in nördliche Richtung. Im schwindenden Licht sah er vier Reiter, die über die Mitte der Straße des Bösen dahinsprengten.
Luxon erkannte, dass die Reiter schwarz vermummt waren. Ihre Köpfe waren von schwarzen Kapuzen bedeckt.
Er drückte sich eng an den borkigen Stamm einer Dämonenpflanze und sah den Reitern bewegungslos und schweigend entgegen.
Die Pferde keuchten und hatten weißen Schaum vor den Mäulern. Zaumzeug und Sporen klirrten. Als die vier Reiter etwa zehn Mannslängen von Luxon entfernt waren, rissen sie die Pferde zurück. Sie ritten auf Luxon zu und blieben vor ihm in einer Reihe stehen.
Luxon merkte, dass er plötzlich wie gelähmt war. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Von den Augen, die unter dem Dunkel der schwarzen Kapuzen verborgen waren, ging ein dämonischer, lähmender Bann aus. Langsam schoben die Reiter die Kapuzen in den Nacken.
Noch während er versuchte, mit dieser neuen Erfahrung fertig zu werden, sah er, dass die Gliedmaßen der Reiter von einer Schlangenhaut umhüllt waren. Sie lag so eng an wie eine normale Haut, bildete eine Art glänzende Schicht, wie aus dünnem Glas, über den Gliedern der Reiter.
Luxon verlor binnen weniger Augenblicke seinen eigenen Willen. Er starrte in Gesichter, die wie mit Glas überzogen waren. Er glaubte, in dieser schimmernden Umhüllung feine Sprünge zu sehen. Ihm war klar, dass er hilflos ausgeliefert war.
Noch kannte er die Namen und die Bedeutung dieser vier dämonischen Reiter nicht. Doch er ahnte, dass er sie niemals erfahren würde. Namenlose Angst packte ihn. Sie würden ihn fragen und seinen Willen brechen, falls er versuchte, sich ihnen zu verweigern. Am besten war es, er sagte ihnen freiwillig, dass er und Mythor »beschlossen« hatten, das Orakel von Theran entscheiden zu lassen.
Luxon erkannte weder Coerl O’Marn noch Oburus, weder Nyala noch Herzog Krude. Er wusste auch nichts vom Bußgewand. Aber er wusste genau, dass in wenigen Augenblicken das Schicksal seine Glückssträhne unterbrechen und ihn damit vernichten würde.
Luxon begann vor Furcht zu zittern. Schließlich richtete einer der Reiter eine Frage an ihn, und er antwortete willenlos. Er konnte nichts anderes als die Wahrheit berichten.
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