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Der goldene Esel

Titel: Der goldene Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucius Apuleius
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Ihretwegen in tausend Ängsten und wie um meinen eigenen Sohn bekümmert! O, hüten Sie sich vor Pamphilen, vor Ihres Wirtes Frau! Nehmen Sie sich äußerst vor ihren bösen Künsten und schändlichen Verführungen in acht! Sie gilt in der ganzen Stadt für eine Erzzauberin, eine recht ausgelernte Meisterin der Schwarzkünstelei, die durch das bloße Anhauchen gewisser Kräuter und Steinchen und solcherlei Kleinigkeiten imstande ist, das Licht des Sternenhimmels in die Tiefen des Tartarus zu versenken und hinwiederum das alte Chaos hervorzurufen. Sieht das Weib irgendeinen schönen jungen Menschen, gleich steht sie in voller Glut, hängt mit Blick und Seele an ihm und lockt ihn so lange durch alle ersinnliche Schmeichelei an sich, bis sie ihn endlich fängt; dann legt sie ihn in unzerreißliche Liebesbande. Ist ihr Bestreben aber umsonst, und bleibt der Gegenstand ihrer Zuneigung unbeweglich, oder entspricht er in seiner Leidenschaft nicht der von ihr gefaßten Erwartung, so verwandelt sie ihn voller Unwillen in einen Stein, ein Tier oder was ihr sonst einfällt. Ach, und wie manchen hat sie nicht gar aus dem Wege geräumt! Lassen Sie sich das von mir, lieber Lucius, zur Warnung gesagt sein; denn verliebt wie Ihre Wirtin ist, ist Ihre Jugend und Schönheit gerade ihre Sache.«
    Also Byrrhenna zu mir in aufrichtiger Besorgnis.
    Inzwischen wollte die Standrede bei mir nicht verfangen. Vielmehr ging mir das Herz auf, sobald ich nur ein Wort von Magie hörte, und weit gefehlt, Pamphilen darum zu meiden, stach mich erst der Kitzel recht, zu ihr, es koste was es wolle, in die Lehre zu gehen und also geraden Weges in den Abgrund des Verderbens hineinzurennen.
    Kurz, ich mache mich in dem Schwindel eiligst von der Hand Byrrhennens wie von einer Kette, die mich zurückhielt, los, nehme plötzlich Abschied und fliege in aller Geschwindigkeit heim in mein Quartier. Unterwegs sprach ich bei mir selbst, während ich wie ein Unsinniger lief:
    »Jetzt, Lucius, aufgeweckt und fein bei Dir! So eine erwünschte Gelegenheit, Deinen alten Durst nach Wundern zu löschen, bekommst Du nicht wieder. Nur alle kindische Furcht beiseite! Tritt, so nahe Du kannst, hinzu und beschaue Dir alles recht beim Lichte. Zwar mit Deiner Wirtin mußt Du Dir nichts zu schaffen machen. Ehre als ein rechtschaffener Kerl des redlichen Milos Ehebette. Inzwischen auf Fotis keck den Angriff gewagt! Das Mädchen ist hübsch und wohl ebensowenig dumm als hartherzig. Gestern abend wenigstens, als Du schlafen gingst und sie Dich zu Bett brachte, war sie ziemlich scherzhaft und zutunlich; schien ganz zärtlich, als sie Dich zudeckte und zur guten Nacht auf den Kopf küßte, und mich dünkt, ihre Mienen, ihr öfteres Umsehen beim Hinausgehen und ihr Stehenbleiben in der Tür sagten auch deutlich genug, daß sie weit lieber bei Dir geblieben als weggegangen wäre. Frisch also, Glück und Stern an Fotis versucht!«
    Unter dem Selbstgespräch und mit dem Entschluß komme ich zu Milos Wohnung. Weder er noch seine Frau war zu Hause.
    Ich finde meine teure Fotis ganz allein in der Küche vor der Anrichte, wo sie ihrer Herrschaft ein Ragout zubereitete, dessen lieblicher Geruch mir schon von weitem den Mund wässerig machte.
    Sie hatte ein nettes Leinenkleid an und war dicht unterm Busen mit einer schönen, fleischfarbenen Binde hoch und zierlich gegürtet.
    Soeben schwenkte sie mit niedlichen Händen die Kasserole um, worin sie das Essen zurechtmachte. Durch ihre rasche Bewegung gerieten alle ihre zarten Glieder, gleich Gallert, in das sanfteste Beben. Hin und her wallten die wohlgepflegten Lenden, und wollüstig zitterten unter ihnen die runden Hüften.
    Ich stutzte bei dem Anblick und erstarrte fast vor Erstaunen und Bewunderung. Jeder schlummernde Sinn erwachte und empörte sich. Endlich rief ich:
    »Ei, allerliebst, Fotis! Ja, mit solchem regen Kreuz läßt sich schon das Kasserölchen schwenken und was Gutes zubereiten! O, wahrhaftig, mehr als glücklich, wer da nur mit dem Finger hineintunken darf!«
    Das Mädchen, dem es gar nicht an Maulwerk fehlte, sah sich sogleich mit schelmischer Miene nach mir um und versetzte schalkhaft:
    »Lassen Sie mich ungeneckt, mein schöner Herr, und verbrennen Sie sich nicht an meinem Herde, oder es wird Ihnen schlecht ergehen. Niemand als ich kann Ihnen dann helfen, und ungeachtet ich gleich geschickt im Bett als in der Küche bin, so dürft ich Sie doch wohl ein wenig zappeln lassen.«
    Ich ließ mich hierdurch nicht abschrecken,

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