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Der goldene Kelch

Der goldene Kelch

Titel: Der goldene Kelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloise Jarvis McGraw
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Djobek, Truchsess der Königin. Komm mit, ich würde dir gerne eine Frage stellen.“
    Er führte Ranofer ins Vorzimmer zu einer Bank vor den Leinentapeten. Er bat ihn, Platz zu nehmen, warf einen Blick auf die Tür, durch die immer noch Menschen ein und aus eilten, und setzte sich neben den Jungen.
    „Sag mir bitte alles, was du von diesem Kelch weißt.“
    „Er ist aus Gold“, begann Ranofer schüchtern. Er hatte große Ehrfurcht vor diesem vornehmen Mann. „Mit einem Silberrand und einem Silbergriff. In die Rundung ist die Kartusche des Großen Eroberers eingraviert. Ich habe sie gesehen.“
    „Bist du sicher? Kannst du denn lesen?“
    „Ein wenig, Hoheit. Aber ich bin sicher. Ich kann die Zeichen für Euch schreiben, wenn Ihr es wünscht; dann könnt Ihr einen Schreiber fragen.“
    „Das ist nicht nötig, du hast ja bewiesen, dass du die Wahrheit sagst. Wenn du sagst, du seist sicher, so glaube ich dir.“ Graf Djobek sah wieder zur Tür; er wirkte ungeduldig, als würde er auf jemanden warten. „Und du hast den Schatz in der Kleidertruhe deines Bruders gefunden? Warum hast du ihn denn nicht an dich genommen?“
    Ranofer schilderte dem Grafen die Umstände. Auf die dringlichen Fragen des jungen Edelmannes erzählte er, wie er am Tag darauf abermals in Gebus Zimmer gegangen war, der Kelch aber verschwunden war, wie er Gebu danach zur Werkstatt gefolgt war, dort aber die Spur des Kleiderbündels verloren hatte.
    „Du meinst also, der Kelch ist immer noch in einem Versteck in der Werkstatt?“
    „Ja, im Lager. Aber ich habe gesucht und gesucht… Im Lager sind nur Regale und ein Schrank. Ich habe wirklich keine Ahnung, wo er ihn versteckt haben könnte, Hoheit.“
    „Vielleicht können wir ihn finden“, sagte der Graf leise.
    Er sah wieder zur Tür und nickte zwei Männern zu, die gerade hereinkamen. Ranofer erkannte in einem den Diener, den der Graf zuvor mit einem Auftrag weggeschickt hatte. Er war kräftig, hatte breite Schultern und einen Stiernacken. Auch der andere war ein stämmiger Bursche, er trug einen Helm, in der Hand hielt er eine Peitsche.
    „Diese Männer gehören zu meinem Gefolge“, sagte der Graf. „Erklär ihnen genau den Weg zur Werkstatt deines Bruders.“
    Ranofers Herz raste vor Freude. Der wundervolle Kelch würde gerettet werden, die Gefahr war vorbei. Er würde nicht mehr eingeschmolzen oder in einer stinkenden Frachtkiste flussabwärts geschmuggelt werden und er würde auch nicht auf Kreta oder in Mykene an unwissende Barbaren verscherbelt werden – wenn der Kelch überhaupt noch dort war, wo Gebu ihn versteckt hatte. „I-in der Straße der Steinmetze“, stotterte er vor lauter Eifer. „Von der breiten Straße, die parallel zum Fluss verläuft, müsst ihr nach Westen gehen, nach einem guten Stück kommt ihr an einer Schänke vorbei, mit einem Holzschwein über dem Eingang. Die Werkstatt ist ein Stückchen weiter auf der anderen Straßenseite. Ihr erkennt sie an einem großen schwarzen Granitquader am Eingang. Der Palmwedel auf der linken Seite des Daches ist lose, er flattert im Wind. Die Tür ist verriegelt und versiegelt.“
    „Das ist kein Problem für meine Männer, Junge“, bemerkte Graf Djobek. „Und wo ist das Lager?“
    „Am hinteren Ende des Schuppens.“
    Der Graf erhob sich und wandte sich an seine Männer: „Im Lager ist ein Bündel mit alten Kleidern, darin ist der Kelch eingewickelt. Ich möchte, das ihr den Kelch findet, und wenn ihr dafür jeden einzelnen Ziegel abtragen müsst! Nehmt euch vor allem den Schrank vor. Schiebt ihn von der Wand – er könnte eine doppelte Rückwand haben. Geht jetzt! Macht schnell! Und kommt nicht ohne diesen Kelch zurück!“
    Die Männer verbeugten sich und eilten hinaus. Aber Ranofer achtete nicht auf die Männer, er starrte in das ruhige Gesicht des Grafen.
    „Was ist denn, Junge? Was schaust du mich so an?“
    „Eine doppelte Rückwand! Das ist es! Das passt zu Gebu! Wieso bin ich nicht früher darauf gekommen?“ Der Graf sah ihn lächelnd an. „Du hattest eben noch nie einen Schatz, den du verstecken musstest. Du hattest bestimmt noch nie etwas zu verlieren – oder zu gewinnen.“ Das Lächeln wich langsam aus seinem Gesicht. Der Graf hatte einen Ausdruck in den Augen, den Ranofer nicht verstand. Er wandte sich ab und bat Ranofer, auf der Bank zu warten. Im selben Moment kam der Zwerg aus der Tür des königlichen Gemachs und stolzierte auf sie zu.
    „Seid Ihr fertig mit dem Jungen, Hoheit?“
    „Ja,

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