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Der goldene Kelch

Der goldene Kelch

Titel: Der goldene Kelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloise Jarvis McGraw
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warnen! Ich habe gesehen, wie… ich bin ihnen gefolgt…“
    „Hathor sei uns gnädig! Er ist verrückt!“, rief der Sklave. Er wich ein wenig zurück, ohne jedoch seinen Griff um Ranofers Handgelenk zu lockern, und drehte seinen Kopf, um den bösen Blick abzuwenden.
    „Nein, ich bin nicht verrückt!“ Ranofer strampelte wie wild, sein Blick war fest auf das gezogene Schwert des Soldaten gerichtet, der immer näher kam, aber er hatte nichts anderes im Kopf als die entweihte Grabkammer. „Möge der Fluch des Seth auf euch fallen!“, schrie er die beiden Männer an. „Auf die Königin wird er sicher fallen, wenn ihr mir nicht zuhört! Das Grab ist geplündert – “
    „Schweigt!“ Der Soldat richtete sein Sichelschwert auf alle drei. „Raus hier, ihr Lumpenpack! Ihr wagt es, den Lustgarten der Königin zu betreten!“
    „Wir sind diesem Schurken gefolgt“, wimmerte der Sklave und duckte sich vor dem Schwert. „Er ist verrückt – er ist über die Palastmauer geklettert und durch die Höfe gerannt und faselt dauernd was von einem Grab und von der Königin.“
    „Schweigt! Geht zurück an eure Arbeit!“, bedeutete er dem Gärtner und dem Sklaven mit einer Handbewegung zum Küchengarten hin. „Du bleibst hier!“ Er packte Ranofer am Arm. „So! Jetzt werden wir mal sehen, was wir mit dir machen!“
    Mit einem erfahrenen Ruck bog er Ranofer den Arm auf den Rücken. Ranofer stolperte im Griff des Soldaten den Pfad entlang. Solange er nicht versuchte auszubrechen, tat es nicht weh, sobald er sich aber wehrte, fuhr ihm ein brennender Schmerz vom Handgelenk bis in die Schulter. Er zog es vor, sich nicht zu wehren. „Bitte, Oberst – verehrter General – “, stammelte er. „Schweig!“ Das Feuer schoss ihm wieder in den Arm. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu folgen und dorthin zu gehen, wo man ihn hinbrachte, nämlich an den Teich, wie er bald feststellte. Das Grüppchen beobachtete, wie sich die beiden näherten. In respektvoller Entfernung blieb der Soldat stehen und murmelte in ganz verändertem Tonfall: „Ich bitte tausendmal um Verzeihung, Hoheit! Ich werde euch, so schnell es geht, diesen Schandfleck aus den Augen bringen. Es ist nur ein verrückter Junge…“
    Während des kurzen, entschuldigenden Berichts gelang es Ranofer, sich so zu drehen, dass er die Menschen am Teich sehen konnte. Zuerst fiel ihm ein großer Mann mit einem hochmütigen Gesicht auf. Um den Hals trug er eine Kette aus massivem Gold. Hinter ihm drängten sich aufgeregt ein paar Palastdiener, ein Gärtner, der von der Hoheit offenbar Anweisungen entgegengenommen hatte, und ein außergewöhnlich kleiner Mann, der kaum größer war als zwei Ellen. Er trug ein Kopftuch aus Silbergewebe und riesengroße silberne Ohrringe.
    Ranofer zwang sich, seinen Blick von dem kleinen Mann ab- und wieder dem großen Mann zuzuwenden, der offenbar der Leiter des Palastes war. „Hoheit, bitte hört mich an, ich flehe euch an!“, unterbrach er die Rede des Soldaten. „In dieser Minute sind Räuber im Grab der – “Ranofer schrie laut auf, als der Soldat ihm den Arm verdrehte. „Hüte deine Zunge, du Lump!“, fuhr er ihn an. „Gut gemacht, Hauptmann. Entferne ihn“, sagte der Leiter des Palastes gleichgültig und wandte sich ab. Ranofer sackte entmutigt im Griff des Soldaten zusammen. „Im Namen Arnims!“, flehte er. „Im Namen der Königin – “ Aber schon wieder wurde er unsanft über den Rasen zu einem Tor gezerrt.
    Plötzlich rief eine ungewohnt hohe, flötende Stimme: „Warte, Hauptmann!“ Der Zwerg mit dem silbernen Kopftuch kam auf seinen kurzen Beinchen angetrippelt. „Lass seinen Arm los, ich möchte ihn ansehen!“, befahl er in genauso überheblichem Ton wie der Leiter des Palastes.
    Ranofer streckte sich benommen. Er rieb seinen Arm, der in dem harten Griff taub geworden war, und starrte seinen Befreier mit großen Augen an. War dieser Zwerg etwa ein Mann von Bedeutung? „Möge Euer Leben ewig währen, Herr!“, stammelte Ranofer. Der Zwerg streckte so schnell seinen Kopf vor, dass seine Ohrringe baumelten. „Wer bist du, Verrückter?“, verlangte er zu wissen.
    „Ich bin Ranofer, Herr, Sohn des Thutra, des Goldschmieds, und ich bin ganz und gar nicht verrückt, ich – “
    „Schweig! Weißt du, wer ich bin?“
    „Nein, Herr!“
    „Hauptmann, sag es ihm!“
    „Seine Hoheit sind Qanefer von Abydos, der liebste Gespiele der Großen Königsgemahlin und Großen Geliebten Teje, der Tochter der Sonne, möge ihr

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