Der goldene Schlüssel - Sternenschweif ; 14
Sternenschweif schoss los, aber Birdie war größer und schneller. Als sie um die Kurve bogen, lag der Weg vor ihnen verlassen da.
Lauras Herz trommelte wie wild. Hannah schien Birdie nicht stoppen zu können. Was, wenn sie hinunterfiel und sich wehtat? Das war alles ihre Schuld! Sie hätte niemals versuchen dürfen, Hannah wieder zum Reiten zu bewegen.
„Schneller, schneller!“, spornte sie Sternenschweif an. Sie duckte sich unter den tief hängenden Ästen.
Sternenschweif raste um die nächste Biegung und wieherte erstaunt. Birdie stand schwer atmend am Wegesrand, Hannah tätschelte gelassen seinen Hals. Ihre Stiefel steckten sicher in den Steigbügeln, sie schien ihr Pferd unter Kontrolle zu haben.
„Alles in Ordnung?“, rief Laura, während Sternenschweif langsamer wurde.
„Alles klar!“, erwiderte Hannah. „Es tut mir leid, dass Birdie durchgegangen ist. Ich hätte ihn eher stoppen sollen, aber ich hatte die Steigbügel verloren.“ Sie streichelte Birdies Nacken, ihre Augen leuchteten. „Er ist echt klasse. Und wahnsinnig schnell! Als ich Zügel und Steigbügel wieder im Griff hatte, konnte ich ihn sofort anhalten.
Er ist ganz leicht zu lenken. Ich hätte nur die Zügel niemals so sehr anziehen dürfen. Ich war einfach zu nervös. Schön blöd von mir.“
Erleichtert musterte Laura das glückliche Gesicht ihrer Cousine. Sie sah kein bisschen erschrocken aus.
„Sollen wir weiterreiten?“, fragte Hannah. „Mir ist nach einem richtig schönen Galopp, aber dieses Mal mit Steigbügeln!“
Laura grinste. „Klingt gut! Gleich kommen einige Baumstämme, über die wir springen können.“
Sie verbrachten eine großartige Zeit im Wald. Auf dem Rückweg strahlte Hannah Laura fröhlich an.
„Das war toll! Ich hatte ganz vergessen, wie viel Spaß das macht. Reiten wir morgen wieder aus? Wir können deine Freundinnen fragen, ob sie mitkommen wollen.“
Sternenschweif schnaubte zufrieden und Laura lächelte in sich hinein. Ihr Plan hatte funktioniert!
Gemächlich ritten sie zur Farm zurück. Den Rest des Vormittags beschäftigten sie sich damit, Sattel- und Zaumzeug zu polieren und die Sattelkammer auszufegen. Dann gingen sie zum Mittagessen ins Haus zurück.
„Mein Nagellack ist abgeblättert“, meinte Hannah, während sie das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine räumten. Sie warf einen bedauernden Blick auf ihre Nägel und grinste. „Egal. Das lässt sich leicht wieder in Ordnung bringen.“ Sie schaute Laura an. „Ich könnte deine gleich mit lackieren, wenn du möchtest.“
„Ja, warum nicht?“, erwiderte Laura.
In Lauras Zimmer malten sie sich die Fingernägel an und hörten Hannahs CDs. Überrascht entdeckte Laura, dass ihr das sogar Spaß machte. Sie grinste heimlich. Während sie die Mädchenzeitschriften auf dem Bett betrachtete, fragte sie sich, ob sie eines Tages wie Hannah ganz wild auf bestimmte Bands, Songs und all den anderen Kram sein würde. Vielleicht veränderte sich ja wirklich alles, so wie Mrs Fontana gesagt hatte? Laura wedelte mit den Händen, damit der Nagellack schneller trocknete, und ging zum Fenster. Sie betrachtete Sternenschweif und Birdie, die Seite an Seite grasten. Eines würde sich allerdings niemals ändern, das wusste sie genau. Sie würde Sternenschweif immer lieben. Daran müsste sie auch nie ein anderer erinnern!
Als alle im Bett waren, flog Sternenschweif mit Laura zu den Sternen.
„Hat unser Plan nicht großartig funktioniert?“, rief er, während sie emporschossen.
„Es hätte gar nicht besser klappen können“, erwiderte Laura. „Hannah will zu Hause wieder Reitunterricht nehmen. Nicht mehr so oft wie früher, aber sie will auf jeden Fall beides machen: mit ihren Freundinnen zusammen sein und reiten. Ich bin so froh!“ Sie drückte Sternenschweif ganz fest. „Du warst heute Morgen einfach klasse!“
Sternenschweif schnaubte vergnügt. Laura glühte vor Freude. Sie liebte es, gemeinsam mit Sternenschweif anderen zu helfen. Plötzlich dachte sie an Mrs Fontana. „Ich wünschte, wir könnten Mrs Fontana wieder gesund machen.“ Sie seufzte.
„Ich auch“, erwiderte Sternenschweif. „Aber sie hat gesagt, dass wir nichts tun können.“
Laura überlegte. „Ich weiß. Aber irgendetwas muss es doch geben! Selbst wenn wir sie nicht ganz gesund machen können, müssten wir doch etwas finden, das es ein bisschen besser macht. Wir helfen doch allen anderen!“
Plötzlich erblickte sie einen weißen Schimmer am Rande einer Lichtung
Weitere Kostenlose Bücher