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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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aufgefordert, seine Familie auszukundschaften und sie von seinem Heimgange zu unterrichten. Herr Ben Raddle und Sie, Herr Skim, sind in Montreal zu bekannt, und ich füge hinzu, zu ehrenvoll bekannt, als daß in mir hätte ein Zweifel aufkommen können, an wen ich mich zu richten hätte, und so habe ich Sie beide ersucht, in meinem Bureau von den Ihnen an dem Nachlaß des Verschiedenen zustehenden Rechten Kenntnis zu nehmen!«
    Von zustehenden Rechten! Über Summy Skims Züge flog ein Lächeln melancholischer Ironie. Er vergegenwärtigte sich das Leben Josias Lacostes bei einem so schwierigen und mühsamen Unternehmen. Sollte er nicht seine letzten Hilfsmittel daran gegeben haben, diesen Claim und obendrein vielleicht, wie so viele unkluge Prospektoren, zu übertriebenem Preise zu kaufen? War er nicht gar verschuldet, zahlungsunfähig verstorben? Solchen Gedanken nachhängend, sagte Summy Skim zu dem Notar:
    »Lieber Herr Snubbin, es wäre ja möglich, daß unser Onkel in mißlichen Verhältnissen die Augen geschlossen hätte. In diesem Falle – ich verbürge mich auch für Vetter Raddle, der keiner andern Ansicht sein wird – werden wir keinen Flecken auf dem Namen unsrer Mutter haften lassen. Sind deshalb Opfer zu bringen…. wir werden nicht zaudern. Darum erscheint es mir geboten, baldigst ein Verzeichnis des Nachlasses aufzustellen….
    – Da muß ich Sie unterbrechen, verehrter Herr Skim, fiel ihm der Notar ins Wort. Soweit ich Sie kenne, verwundern mich solche Gefühle bei Ihnen freilich nicht. Ich glaube aber auch nicht, daß es solcher von Ihnen angedeuteter Opfer bedürfen werde. Obwohl Ihr Onkel wahrscheinlich ohne Barvermögen gestorben ist, wollen wir nicht vergessen, daß er Eigentümer eines Claims am Forty Miles Creek war, und dieses Besitztum hat einen Wert, der jedenfalls genügt, alle Forderungen an seinen Nachlaß, wenn solche vorhanden wären, zu decken. Dieses Besitztum ist jetzt auf Sie und Ihren Vetter Ben Raddle zu gleichen Teilen übergegangen, da Sie die einzigen berechtigten Erben des Herrn Josias Lacoste sind.«
    Snubbin setzte jedoch hinzu, es empfähle sich auf jeden Fall, mit einiger Vorsicht zu handeln. Das Erbe dürfe nur nach Regulierung und Kenntnisnahme des Nachlasses angetreten werden. Es sollten deshalb die Aktiva und die Passiva zusammengestellt werden und dann erst, wenn sie einen Überblick über die Sachlage hätten, brauchten sich die Erben zu entscheiden.
    »Ich werde mir das Nötige angelegen sein lassen, Herr Skim, schloß er, und werde die zuverlässigsten Erkundigungen einziehen. – Doch, mein Gott, wer weiß?…. Ein Claim ist doch ein Claim, selbst wenn er bisher so gut wie nichts ergeben hat. Vielleicht bedarf es nur eines glücklichen Hiebes mit der Spitzaxt, die Tasche zum Überlaufen zu füllen, wie die Prospektoren sagen.
    – Ganz recht, Herr Notar, antwortete Summy Skim, und wenn der Claim unsers Onkels einigen Wert hat, werden wir ihn zum besten Preise an den Mann zu bringen suchen.
    – Natürlich, stimmte ihm der Notar bei, und ich hoffe, daß Sie darin mit Ihrem Herrn Vetter übereinstimmen.
    – Darauf rechne ich von vornherein, erklärte Summy Skim. Ich kann mir nicht denken, daß Ben Raddle je zu der Idee kommen könnte, ihn selbst ausbeuten zu wollen.
    – Ja, wer weiß das, mein Herr Skim? Herr Ben Raddle ist Ingenieur und ein unternehmender, kühner Mann. Er könnte sich doch versucht fühlen…. und wenn er nun zufällig hörte, daß der Claim Ihres Onkels nahe einer reichen Ader liege….
    – Ich stehe dafür ein, Herr Snubbin, daß er sich gar nicht die Mühe nehmen wird, ihn zu besichtigen. Übrigens muß er binnen zwei bis drei Tagen zurück sein. Wir werden die Sache besprechen und Sie dann ersuchen, das Nötige zu veranlassen, entweder bezüglich des Verkaufs des Claims am Forty Miles Creek oder, was ich für wahrscheinlicher halte, ob wir Veranlassung haben, für den ehrlichen Namen unsers verstorbenen Onkels einzutreten.«
    Mit dieser pessimistischen Schlußfolgerung verließ Summy Skim das Bureau des Notars, wobei er seinen nächsten Besuch nach zwei oder drei Tagen in Aussicht stellte, und kehrte dann nach dem Hause in der Jacques Cartierstraße zurück, das er und sein Vetter gemeinschaftlich bewohnten.
    Summy Skim war der Abkömmling eines angelsächsischen Vaters und einer franko-kanadischen Mutter. Seine Familie reichte nachweisbar bis zur Zeit der Eroberung (1759) zurück. In Unterkanada im Bezirke Montreal ansässig, besaß sie

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