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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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Geister der Wüste

     
    Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne tauchten das Gemäuer vor mir in ein blutrotes Licht.
    Meine Begleiter hatten sich geweigert, mir weiter zu folgen, und etwa eine Stunde Fußmarsch entfernt ihr Lager aufgeschlagen, wo sie angeblich auf mich warten wollten. Doch ich traute ihren Bekundungen nicht. Wahrscheinlich hatten sie, sobald ich außer Sichtweite war, kehrtgemacht und den Rückweg in die Zivilisation angetreten.
    Ich war also auf mich allein gestellt.
    Einen Moment zögerte ich, ob ich weitergehen sollte. Die Warnungen der Einheimischen waren eindeutig gewesen. Es gab Gerüchte über merkwürdige Kreaturen, die in dem Bauwerk hausen sollten. Aber ich war nicht so weit gereist, um kurz vor dem Ziel aufzugeben.
    Entschlossen zog ich meine Taschenlampe hervor und ging weiter. Die Mauern waren zum größten Teil von Sand bedeckt. Direkt vor meinen Füßen allerdings hatte der Wüstenwind eine Mulde freigelegt, an deren Ende eine dunkle Öffnung gähnte. Es war fast so, als ob mir von drinnen jemand ein Zeichen geben wollte. Das war natürlich Unsinn, aber mich beschlich ein merkwürdiges Gefühl, und ich wünschte mir zum wiederholten Mal, ich wäre nicht allein hierhergekommen, sondern Larissa wäre bei mir, um mir den Rücken zu decken.
    Ich rutschte dem Eingang mehr entgegen, als ich ging. Dabei gewann ich so viel Schwung, dass ich nicht mehr rechtzeitig zum Halten kam und kopfüber in das Dunkel hineintaumelte. Erst nach ein paar Schritten konnte ich anhalten.
    Ich drückte mich gegen die Wand und lauschte. Vor mir lag die tiefste Finsternis, die ich jemals gesehen hatte. Obwohl der Eingang kaum zwei Meter entfernt lag, drang kein Sonnenstrahl in den Gang ein.
    In der Dunkelheit vor mir hörte ich ein leises Surren. Es war ein Geräusch, wie es entsteht, wenn man einen Kunststoffschlauch im Kreis herumwirbelt.
    Ich knipste die Taschenlampe an und machte einen vorsichtigen Schritt in den Tunnel hinein. Trotz des Windes draußen war kein einziges Sandkorn hier hereingeweht worden. Der Boden war so glatt und sauber, als hätte man ihn in den vergangenen Jahrhunderten täglich mehrfach poliert.
    Nach drei Schritten hörte ich hinter mir ein rasselndes Geräusch. Ich fuhr herum und sah gerade noch den letzten Rest Tageslicht unter einem Tor verschwinden, das sich von oben über den Eingang herabsenkte. Mit einem lauten Krachen fiel es zu. Nun war mir der Rückweg abgeschnitten.
    Ich setzte meinen Weg in das Innere des Bauwerks fort. Der Tunnel schien endlos zu sein, und ich hatte das Gefühl, dass er mich tiefer unter die Erde führte. Nachdem ich vielleicht zehn Minuten so gegangen war, bemerkte ich in der Ferne einen Lichtschein. Ich blieb stehen und knipste die Taschenlampe aus. Das Surren war jetzt lauter geworden und nicht nur in meinen Ohren vernehmbar. Nein, ich konnte es in meinem ganzen Körper spüren, so wie das Geräusch eines Bohrers beim Zahnarzt.
    Der Gang machte kurz vor mir einen Knick. Vorsichtig spähte ich um die Ecke. Nach wenigen Metern mündete er in einen größeren Raum, aus dem auch der Lichtschein und das Surren kamen.
    Auf Zehenspitzen schlich ich mich bis zur Öffnung vor. Vor mir lag eine gewaltige Halle. Sie war so hoch, dass ich ihre Decke nicht sehen konnte. An ihren Wänden waren Fackeln befestigt, die sie in ein flackerndes Licht tauchten.
    Auf der gegenüberliegenden Seite, die bestimmt fünfzig Meter weit entfernt war, entdeckte ich eine Reihe von schwarzen Rechtecken. Das waren offenbar die Türen, die weiter ins Innere hineinführten und die ich erreichen musste. Zu meiner Rechten und Linken erstreckte sich die Halle so weit, dass kein Ende zu erkennen war.
    Der riesige Raum war völlig leer. Es gab keine Verzierungen an den Wänden, keine Säulen, die die Leere durchbrochen hätten, keinerlei Mobiliar, Skulpturen oder sonstige Zeichen seiner Bewohner. Zugleich verlieh diese Abwesenheit von Dingen der Halle etwas Unheimliches. Wer mochte so etwas bauen – und warum?
    Ich wollte gerade aus meiner Deckung treten, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Aus einer der Türöffnungen auf der gegenüberliegenden Seite traten acht Gestalten. Sie befanden sich recht weit von mir entfernt, und in dem flackernden Licht konnte ich nur sehen, dass sie allesamt in rote Roben gekleidet waren, die ihnen bis zu den Füßen reichten. Ihre Köpfe wurden von Kapuzen verhüllt.
    Sie schritten langsam bis zur Mitte der Halle und bildeten dort einen

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