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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Neigung, leicht alles auf eine Karte zu setzen? Es war doch sehr fraglich, ob da seinen Neffen als einzigen Erbberechtigten auch nur noch Brocken von seinem einstigen Vermögen zufielen.
    Im Grunde hatte Summy Skim nie an dergleichen gedacht und er schien auch jetzt nicht mehr daran zu denken, wo er nur bekümmert war, den letzten Verwandten verloren zu haben.
    Snubbin störte seinen Klienten nicht, sondern wartete, daß dieser Fragen an ihn stellen sollte, die er zu beantworten bereit war.
    »Unser Onkel ist also am 16. Februar gestorben, Herr Notar? fragte dieser.
    – Wie Sie sagen, Herr Skim, am 16. Februar.
    – Das wäre demnach schon vor neunundzwanzig Tagen?
    – Ganz recht. Es hat so langer Zeit bedurft, ehe die Meldung mich erreichte.
    – Unser Onkel weilte damals also wohl in Europa…. tief drin in irgend einer entlegnen Gegend?
    – Nein…. das nicht,« antwortete der Notar.
    Er wies dabei gleich einen Briefumschlag vor, dessen Marken das Wappen Kanadas zeigten.
    »Es handelt sich um einen Onkel aus Amerika, einen richtigen Onkel aus Amerika, wie die Europäer sagen, dessen Erben Sie beide sind. Nun gilt es nur noch zu wissen, ob dieser Onkel aus Amerika auch die klassischen Eigenschaften hatte, die man bei dieser Bezeichnung voraussetzt!
    – Er befand sich also, fuhr Summy Skim fort, hier in Kanada, ohne daß wir etwas davon wußten?
     

    Ein großer Freund des Fischfanges… (S. 12.)
     
    – Jawohl, in Kanada, doch im entlegensten Teile der Dominion 2 , fast an der Grenze, die unser Land von dem amerikanischen Alaska scheidet und mit der die Verbindung ebenso langsam wie beschwerlich ist.
    – Sie sprechen wohl von Klondike, Herr Notar?
    – Ja, von Klondike, wo Ihr Onkel sich etwa seit zehn Monaten niedergelassen hatte.
    – Seit zehn Monaten! wiederholte Summy Skim. Und als er damals auf dem Wege nach dem Minenbezirke durch Amerika reiste, ist es ihm nicht eingefallen, einmal wieder nach Montreal zu kommen, um seinen Neffen die Hand zu drücken!
    – Ja, was glauben Sie? sagte dazu der Notar. Herr Josias Lacoste hatte es, wie tausende seinesgleichen, überaus eilig, in Klondike einzutreffen, ich möchte sagen, wie tausende von Kranken, die von dem Goldfieber ergriffen waren, das schon unzählige Opfer gefordert hat und noch weiter fordern wird. Aus allen Winkeln der Welt wälzt sich ja jetzt ein reiner Strom nach den Placers (den goldführenden Plätzen). Nach Australien kam Kalifornien, nach diesem das Transvaal an die Reihe; dem Transvaal folgte Klondike und nach Klondike werden es andre goldhaltige Länder sein und so bleibt es voraussichtlich bis zum Tage des Gerichtes…. ich meine natürlich des Jüngsten Gerichtes!«
    Snubbin teilte Summy Skim nun alles mit, was er wußte.
    Gegen Anfang des Jahres 1897 war Josias Lacoste mit der vollständigen Ausrüstung des Prospektors nach Dawson City, der Hauptstadt von Klondike, gekommen. Seit Juli 1896 hatte sich nach der Entdeckung von Gold im Gold Bottom, einem Nebenflusse des Hunter, die Aufmerksamkeit jenen Gebieten zugelenkt. Im folgenden Jahre erschien auch Josias Lacoste an den Lagerstätten, wo schon eine Menge Goldgräber zusammengeströmt waren, die das letzte ihnen übrig gebliebne Geld für die Erwerbung eines Claims – einer beschränkten, ausschließlich dem Besitzer zur Ausbeutung überlassenen Stelle – zu opfern bereit waren. Einige Tage nach seiner Ankunft wurde er schon Eigentümer des Claims Nummer 129, der am Forty Miles Creek, einem Nebenarme der großen, Kanada und Alaska verbindenden Wasserader, des Yukonstromes, lag.
    Snubbin fügte dem weiter hinzu:
    »Aus dem mir zugegangnen Schreiben des Gouverneurs von Klondike habe ich übrigens nicht den Eindruck gewonnen, daß dieser Claim bisher die von Herrn Josias Lacoste erhoffte Ausbeute geliefert hätte. Immerhin scheint es nicht so, als ob er schon erschöpft wäre, und schließlich hätte Ihr Onkel davon doch noch den erwarteten Gewinn gehabt, wenn ihn nicht der Tod überrascht hätte.
    – Vor Armut und Entbehrung ist unser Onkel also nicht gestorben? fragte Summy Skim.
    – O nein, der Brief erwähnt wenigstens nichts davon, daß er so weit heruntergekommen wäre. Er ist dem unter dem dortigen Klima so gefährlichen Typhus erlegen, dem ja so viele zum Opfer fallen. Als bei ihm die Vorzeichen der Krankheit auftraten, hat Herr Lacoste seinen Claim verlassen; gestorben ist er dann in Dawson City. Da man wußte, daß er aus Montreal stammte, hat der Gouverneur mich

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