Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Grabritter (German Edition)

Der Grabritter (German Edition)

Titel: Der Grabritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
Vom Netzwerk:
Weltpolitik bedeuteten. In der Öffentlichkeit wurde dies zwar immer wieder dementiert, aber alleine ein Blick auf die Gästeliste, die wie ein Who is Who aus Politik, Wirtschaft und Finanzwelt zu lesen war, sagte etwas anderes. Da tauchten Namen auf wie Phillip, Prinz von Belgien, Kieth Alexander, Director der NSA, Henry Kissinger, ehemaliger US-Außenminister und Sicherheitsberater, David Rockefeller und und und. Die Liste lief endlos so weiter. Offiziell ging es bei diesen auf höchster Sicherheitsstufe abgehaltenen Treffen nur um einen freien Gedankenaustausch abseits der Tagesgeschäfte und ohne jeden formellen Charakter. In Wirklichkeit wurden hier oft Entscheidungen von größter Tragweite getroffen. Hinter den Kulissen wurden Seilschaften geknüpft, Gesinnungen geprüft, abgetastet. Hier wurde festgestellt, mit wem man welche Ziele verfolgen konnte und wer bereit war etwas mehr als das Übliche dafür zu tun. 
     
    Richard Zilok trat vor den Conte. »Nun Ferruccio, Sie haben mich gleich wiedererkannt, nicht wahr?“ Zilok machte eine Handbewegung in die Runde. »Ein paar andere Gesichter hier werden Sie vielleicht ebenfalls schon kennen, und die anderen werden Sie noch kennenlernen. Conte Ferruccio Vigiani, wir haben uns einstimmig dazu bereit erklärt, Sie in unseren Kreis aufzunehmen. Wie Ihr Vater Ihnen bestimmt mitgeteilt hat, ist es für Sie ab diesem Moment, da Sie unsere Identitäten kennen, nicht mehr möglich, Ihren Entschluss zu revidieren. Ich heiße Sie daher herzlich willkommen in unserer Runde. Ich werde Ihnen jetzt unsere Statuten vorlesen. Danach folgt das Aufnahmezeremoniell. Sie werden dann bis zu Ihrem Tode oder durch ein von uns genehmigtes Ausscheiden unsere r Loge angehören. Sind Sie damit einverstanden?« Ruhig blickte Ferruccio den Männern in die Augen. »Verehrte Herren, ich bin sehr stolz darauf, bald Ihrem Kreis anzugehören, und ich versichere Ihnen, dass ich jedem von Ihnen, genau wie schon mein Vater, ein verlässlicher Freund sein will. Darüber hinaus gestatten Sie mir, an dieser Stelle einen Schwur abzugeben. Ich werde all meine mir gegebene Kraft und alle die mir gegebenen Möglichkeiten darauf verwenden, die Ziele, die unser e Loge anstrebt, zu verwirklichen.«
    Die Männer sahen sich kurz an und nickten. Zilok zeigte auf den Stuhl hinter Ferruccio und forderte ihn auf, Platz zu nehmen. Feierlich verlas er die Statuten der Skull&Bones . S chließlich kam er zum letzten Absatz. Wenn es in dem Raum auch vorher schon nicht laut gewesen war, so herrschte nun eine Stille, die fast greifbar war. » Ferruccio Vigiani, zum Zeichen Ihrer vollkommenen Verbundenheit mit uns erbringen Sie einen Beweis, der Ihre absolute Loyalität jedem einzelnen gegenüber , jetzt und für alle Zeit , sicherstellt. Sie werden später noch feststellen, dass Ihre Zugehörigkeit zu unserem Kreis, die Sie damit erlangen, den Einsatz lohnt. Ich frage Sie also, Conte Ferruccio Vigiani, sind Sie bereit, uns Ihren Beweis zu erbringen?«
     
    Ferruccio blickte zuerst Zilok und dann die ganze Runde an. Er wusste, dass die Frage rein rhetorischer Natur war. Eine Ablehnung würde bedeuten, dass er diesen Raum nicht mehr lebend verließe. Selbst sein Vater könnte nichts mehr für ihn tun. Aber es käme ihm ohnehin nicht in den Sinn, einen Rückzieher machen zu wollen. Als Angehöriger dieses Kreises hatte er Zugang zu den Machtzentren dieser Welt, und das wollte er unter allen Umständen für seine Pläne ausnutzen. »Was muss ich tun?«, fragte er und breitete die Arme aus zum Zeichen, dass er bereit war. Zilok nickte. Zwei der Männer erhoben sich und verließen den Raum. Kurz darauf kehrten sie zurück. In ihrer Mitte führten sie einen Mann, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt und über dessen Kopf eine Kapuze gestülpt war.
    Er zitterte am ganzen Körper, und seine Beine schienen ihn kaum noch zu tragen. Die beiden Männer führten den Gefesselten in die Nähe des Kaminfeuers und zwangen ihn auf die Knie. Alle am Tisch versammelten standen auf und bildeten einen Halbkreis um den am Boden K auernden. Zilok griff nach einem Eisen, das an der Seite des Kamins an einem Haken hing, und legte es mit dem unteren Ende in das offene Feuer.
     
    Schweigend sahen die Männer in die Flammen, während Zilok das Eisen hin- und herdrehte. Die Farbe des Metalls begann langsam sich zu verändern. Von einem zu Anfang dunklen, dann purpurnen rot, wurde es langsam immer heller und heller, bis es schließlich leuchtend rot

Weitere Kostenlose Bücher