Der Grabritter (German Edition)
Geschichte. Geh jetzt, Marcus. Sonst fange ich an zu weinen, und das will ich nicht. Vielleicht, ... eines Tages ... kehre ich zurück, und vielleicht, wenn du es dann noch willst, gibt es für uns einen Neuanfang. Aber dieser Tag ist noch weit entfernt. Leb wohl, Marcus . «
Bice de Vigiani drehte sich herum. Kerners große Liebe ging zurück, dorthin, wo die Kinder im letzten Licht des Tages in ihre ärmlichen Behausungen liefen. Auf ihrer kleinen Veranda angekommen, drehte sie sich noch einmal um. Dann verschwand ihre Gestalt in der kleinen Hütte, und die Tür schloss sich hinter ihr. Schweigend sah Kerner hinüber zu der Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte. Er würde auf sie warten. Eines Tages würde sie zu ihm zurückkehren. Er drehte sich um und ging zu seinem Wagen, der am Rand der Lichtung stand. Bald ließ er das kleine Dorf hinter sich. Das kleine Dorf dort im Kongo, in dem Bice de Vigiani erst wieder sich selbst finden musste.
Kerner war noch nicht weit gefahren, als ihm ein Wagen entgegenkam. Der Fahrer bremste direkt neben ihm auf dem schmalen Weg. Die Scheibe wurde heruntergekurbelt, und das breite Grinsen von Ramon erschien. Auf der Rückbank des Wagens saßen Tacita und Jupiter, die bei Kerners Anblick freudig bellten. Kerner streckte Ramon die Hand entgegen. »Ich muss mich noch bei dir bedanken, Ramon. Ohne dich würde ich jetzt zusammen mit dem Conte Vigiani in den Schluchten unter der Via Mala begraben sein.« Ramon lachte und blinzelte zum Himmel hoch. »Schon gut, Marcus. Ich glaube, es war ohnehin Zeit für eine gute Tat in meinem Leben. Aber da du ja jetzt ein Ordensritter unserer Kirche bist, wie ich gehört habe, kannst du bei dem da oben vielleicht auch noch ein gutes Wort für mich einlegen.« Kerner drückte Ramons Hand. »Ich glaube kaum, dass es da vieler Worte bedarf. Du bist ein guter Kerl.« Kerner zeigte auf Tacita und Jupiter. »Sonst würden dich die beiden da nicht mögen.« In Ramons Gesicht trat wieder sein breites Lachen. »Mach Dir keine Sorgen, Marcus. Die beiden und ich werden gut auf die Contessa aufpassen.« Ramon wurde plötzlich ernst, und seine Worte waren die Worte eines Mannes, der für Kerner ein Freund geworden war. »Sie liebt dich sehr Marcus, das weiß ich, und sie wird zu dir zurückkommen. Hab Geduld. Auf Wiedersehen, mein Freund.« Ramon startete seinen Wagen wieder. Dann gab er Gas und bald darauf wurde sein Wagen von einer Staubwolke verschluckt.
Kerner saß da und beobachtete, wie der letzte Sonnenstrahl den afrikanischen Kontinent verließ. Er ahnte nicht, dass genau in diesem Moment, in einem streng gesicherten Raum der NSA , ganz in der Nähe von Washington D.C., eine Akte aufgeschlagen wurde. Alles in dieser Akte drehte sich um ihn und den Orden der Grabritter , dem er jetzt angehörte. Hätte er gewusst , was ihnen a llen bevors tand , so wäre er vielleicht einen anderen Weg gegangen. Nun, er wusste es nicht und das war wohl auch gut so.
Schlusswort:
Vieles in diesem Buch beschreibt die Dinge so, wie sie sind.
Vieles aber auch so, wie sie vielleicht sein könnten.
Was dazwischen liegt, ist Angst und Hoffnung.
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich insbesondere zwei lieben Menschen, die jeder auf seine Weise einen wertvollen Anteil an der Entstehung dieses Buches hatten, ein herzliches Dankeschön ausrichten.
Carmen und Katharina, vielen lieben Dank für eure wertvolle Unterstützung.
Ferner gilt mein Dank all denen die mich als Zeitzeuge, Experte, Insider oder aus einer sonstigen Stellung heraus mit wichtigen Hintergrundinformationen versorgt haben, hier jedoch nicht alle namentlich genannt werden können.
Anmerkungen des Autors zum Buch
Verpackt in eine hoffentlich spannende Geschichte soll dieses Buch den sich immer mehr ausbreitenden Sozialdarwinismus in großen Teilen der Weltbevölkerung anprangern. In Wirtschaft und Regierung fast aller Industrienationen wird diese Entwicklung nicht mehr nur gefördert, sondern als selbstverständliche Voraussetzung im Kampf um den Fortschritt hingestellt. Zwischenmenschliche Beziehungen, die diesem Ziel keine Rechnung tragen, werden durch immer massivere Maßnahmen unterbunden. Konsum und Entwicklung sind zu den beherrschenden Themen in fast allen Kulturkreisen geworden.
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