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Der Graf von Monte Christo

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Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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entfernte sich, und je weiter er sich entfernte, desto näher kam Danglars.
    Nun, fragte er, er scheint Ihnen gute Gründe für seinen Aufenthalt in Elba angegeben zu haben?
    Vortreffliche Gründe, antwortete der Reeder, und es läßt sich nichts dagegen einwenden. Kapitän Leclère selbst hatte ihm den Befehl erteilt.
    Ah! was den Kapitän Leclère betrifft ... hat Dantes Ihnen nicht einen Brief von ihm zugestellt?
    Nein! Hatte er denn einen?
    Ich glaubte, der Kapitän Leclère hätte ihm außer dem Paket auch einen Brief anvertraut.
    Von welchem Paket sprechen Sie, Danglars?
    Von dem, das Dantes auf Elba abzugeben hatte.
    Woher wissen Sie, daß er ein Paket abzugeben hatte?
    Danglars errötete und sagte: Ich ging an der halb geöffneten Tür der Kapitänskabine vorüber und sah, wie Leclère den Brief und das Paket Dantes einhändigte.
    Er hat mir nichts davon gesagt, entgegnete der Reeder, wird mir aber wohl den Brief noch übergeben.
    Danglars überlegte einen Augenblick und erwiderte: Ich bitte Sie, Herr Morel, nicht mit Dantes davon zu sprechen; ich werde mich getäuscht haben.
    In diesem Augenblick kehrte der junge Mann zurück, während Danglars sich entfernte.
    Nun, mein lieber Dantes, sind Sie frei? fragte der Reeder. – Jawohl, alles ist in Ordnung. – Sie können mitmir zu Mittag speisen. – Ich bitte, entschuldigen Sie mich, Herr Morel; mein erster Besuch gehört meinem Vater. Doch ich bin darum nicht minder dankbar für die Ehre, die Sie mir erzeigen. – Recht, Dantes, ganz recht. Ich weiß, daß Sie ein guter Sohn sind; aber nach diesem ersten Besuche zählen wir auf Sie. – Entschuldigen Sie abermals, nach diesem ersten Besuche habe ich einen zweiten zu machen, der mir nicht minder am Herzen liegt. – Ah! das ist wahr, Dantes, ich vergaß, daß es unter den Kataloniern jemand gibt, der mit nicht geringerer Ungeduld auf Sie wartet, als Ihr Vater. Es ist die schöne Mercedes.
    Dantes errötete.
    Ah! ah! sagte der Reeder, ich wundere mich gar nicht mehr, daß sie dreimal zu mir gekommen ist und mich um Nachricht über den Pharao gebeten hat. Edmond, Sie sind nicht zu beklagen, Sie haben eine hübsche Braut. Doch da fällt mir ein, hat Ihnen nicht der Kapitän Leclère sterbend einen Brief für mich gegeben?
    Es war ihm unmöglich, zu schreiben. Nun möchte ich mir aber noch auf einige Tage Urlaub erbitten.
    Um zu heiraten?
    Einmal und dann, um nach Paris zu gehen.
    Gut, gut, Sie nehmen sich so viel Zeit, als Sie wollen, Dantes. Zum Löschen des Schiffes brauchen wir an sechs Wochen, und vor drei Monaten gehen wir nicht wieder in See. Sie müssen also erst in drei Monaten hier sein. Der Pharao, fuhr der Reeder, den jungen Mann auf die Schulter klopfend, fort, könnte nicht ohne seinen Kapitän abgehen.
    Ohne seinen Kapitän? rief Dantes mit funkelnden Augen, Sie entsprechen den geheimsten Hoffnungen meines Herzens. Es wäre also wirklich Ihre Absicht, mich zum Kapitän des Pharao zu ernennen?
    Wenn ich allein wäre, würde ich Ihnen die Hand reichen, lieber Dantes, und sagen: Es ist abgemacht! Aber ich habe einen Associe, und Sie kennen das italienische Sprichwort: Che ha compagno ha padrone. (Wer einen Kompagnon hat, hat auch einen Herrn.) Doch zur Hälfte ist das Geschäft wenigstens abgeschlossen, denn von zwei Stimmen haben Sie bereits eine. Überlassen Sie es mir, Ihnen die andere zu verschaffen; ich werde mein möglichstes tun!
    Oh, Herr Morel! rief der junge Seemann und ergriff, mit Tränen in den Augen, die Hände des Reeders, Herr Morel, ich danke Ihnen in meines Vaters und in Mercedes' Namen.
    Es ist gut, Edmond, es gibt einen Gott im Himmel für die braven Leute! Besuchen Sie Ihren Vater und Mercedes, und kommen Sie dann zu mir zurück!
    Soll ich Sie nicht an das Land führen?
    Nein, ich danke, ich bleibe hier, um meine Rechnung mit Danglars zu ordnen. Sind Sie während der Reise mit ihm zufrieden gewesen?
    Das kommt auf den Sinn an, in dem Sie diese Frage an mich richten. In Bezug auf gute Kameradschaft, nein; denn ich glaube, er liebt mich nicht mehr, seitdem ich bei einem kleinen Streit die Dummheit beging, ihm vorzuschlagen, zehn Minuten an der Insel Monte Christo anzuhalten, um den Streit auszumachen, ein Vorschlag, den er mit Recht zurückwies. Fragen Sie mich aber nach dem Rechnungsführer, so glaube ich, daß Sie mit der Art und Weise, wie er sein Geschäft besorgt hat, zufrieden sein werden.
    Wie aber? sagte der Reeder; wenn Sie Kapitän des Pharao wären, würden Sie Danglars

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