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Fesseln der Gewalt 2 (German Edition)

Fesseln der Gewalt 2 (German Edition)

Titel: Fesseln der Gewalt 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: France Carol , Rigor Mortis
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Fesseln der Gewalt 2

    Obwohl ich auf das Klopfen an meiner Zimmertür nicht reagierte, wurde sie wenig später geöffnet und mein Vater trat ein. Nach kurzem Zögern kam er auf mich zu, blieb jedoch kurz vor dem Bett, auf dem ich lag, stehen und blickte mich aus kalten, blauen Augen an.
    „Ich will jetzt endlich über Servan und deine Entführung sprechen“, forderte mein Erzeuger und machte dabei eine Miene, die ganz klar demonstrierte, dass er keine Widerworte erlaubte.
    Wie in den vergangenen neun Tagen starrte ich meinen Vater lediglich an und weigerte mich, das Wort an ihn zu richten. Insgeheim nannte ich ihn nur noch bei seinem Vornamen, Oliver. Das Wissen über die abscheulichen Taten, die er in der Vergangenheit begangen hatte, erlaubten es mir mittlerweile nicht mehr, diesen Mann als meinen Vater anzusehen.
    Ich war bis heute unfähig, auch nur ein Wort über die Ereignisse während meiner Entführung verlauten zu lassen. Es waren nicht nur die Misshandlungen, die ich hatte erleiden müssen, sondern auch die Vorwürfe meines Kidnappers gegen meinen Vater, die mir immer noch zu schaffen machten.

    Servan, mein Entführer, hatte mir bis ins kleinste Detail erzählt, wie Oliver ihn misshandelt und missbraucht hatte. Wie er den damals Zwölfjährigen zu seinem Fickstück auserkoren und ihn, wie auch dessen Mutter, schlussendlich von einem auf den anderen Tag einfach verlassen hatte. Servans Mutter konnte die Trennung nicht überwinden und stürzte sich vor den Augen ihres Sohnes in den Tod. Ohne Familie war der Junge dann ins Heim gekommen, wo sich der Missbrauch bis zu dessen Volljährigkeit weiterzog.
    All diese unvorstellbaren Gräueltaten hatten Servan zu einem scheinbar gefühlskalten, brutalen und mitleidlosen Mann werden lassen, der nun an Oliver Rache nehmen wollte.
    Indem er mich entführte und mir dieselbe Behandlung zuteilwerden ließ, wie er sie von meinem Vater erfahren musste, wollte er Genugtuung. Hinzu kam noch eine Lösegeldforderung, die er als Schmerzensgeld für sein verpfuschtes Leben verlangte.
    In Servans Gefangenschaft erfuhr ich Schmerzen, wie ich sie mir zuvor nicht einmal vorstellen konnte, doch schließlich hatte ich es geschafft, zu dem verbitterten Mann durchzudringen und ihn so dazu gebracht, mich freizulassen.
    Nachdem Servan mir seine Lebensgeschichte erzählt hatte, war mir klar geworden, dass dieser insgeheim immer noch nach Liebe und Zärtlichkeit lechzte, sodass ich meinem Peiniger daraufhin den Vorschlag machte, ihm zu zeigen, wie Zuneigung zwischen zwei Menschen aussehen konnte. Ich hatte mit Servan geschlafen und … diese Erfahrung war auch an mir nicht spurlos vorbeigegangen. Letztendlich musste ich mir sogar eingestehen, dass mich sowohl der brutal eingeforderte Sex, wie auch die liebevolle, zärtliche Vereinigung mit Servan erregt hatten. Weshalb ich zu dem Schluss kommen musste, dass ich ganz klar eine masochistische Ader in mir trug.
    Mittlerweile waren die Wundmale von Servans Misshandlungen verblasst oder gänzlich verschwunden und auch die Erlebnisse der Entführung rückten stetig weiter in den Hintergrund. Was jedoch immer mehr Form in meinen Gedanken annahm, war die Vorstellung meines eigenen Vaters als brutaler Vergewaltiger und Kinderschänder, weshalb ich inzwischen nur noch Ekel für meinen Erzeuger empfand.

    „Hast du mich verstanden, verdammt noch mal? Ich will jetzt endlich wissen, wo Servan lebt und was er genau mit dir gemacht hat“, redete mein Vater erneut ungeduldig auf mich ein.
    „Ich weiß nicht, wo er wohnt“, log ich, „Weshalb willst du das überhaupt wissen?“
    Aus einem unerfindlichen Grund wollte ich nicht, dass Oliver auf Servan traf, wobei ich weniger meinen Vater, sondern vielmehr sein ehemaliges Opfer schützen wollte, was mich selbst erstaunte.
    „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich das diesem Drecksack durchgehen lasse. Ich habe genug Beziehungen, um dieses Schwein zur Rechenschaft zu ziehen“, erklärte Oliver wütend und ging dabei wildgestikulierend auf und ab.
    „Ich würde die Finger von ihm lassen, er scheint nicht viel von dir zu halten.“
    Oliver stoppte in der Bewegung und musterte mich forschend.
    „Was hat er über mich erzählt?“, fragte er mit lauerndem Tonfall. „Ich sag dir gleich, dass der Kerl bereits in jungen Jahren unglaubwürdig war. Der Bursche hat gelogen, bis sich die Balken bogen.“
    Anstatt zu antworten blickte ich wieder in Olivers Augen und erkannte darin Nervosität und …

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