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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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wenn ihr mich fragt. Jedem, der so viel San Pe dro genommen hat, ist etwas zugestoßen. Mir haben sie meine ganzen Sachen geklaut, Kim ist krank geworden – und jetzt das.“ Als der Sonnenuntergang bevorstand, kletterten wir auf die Felsen auf der Landzunge. Melissa, Campbell, Kim, Sandra, Phil lipe, Helena und ich selbst. Die Felsen ragten rund zehn Meter über das Wasser. Man musste etwas kraxeln, um auf den entle gensten zu gelangen; man musste über enge Spalten zwischen den Felsbrocken springen, die das hereinströmende Meer mit schäu mender Gischt füllte und dann mit einem saugenden Rauschen wieder entleerte. Die Flut kam; Wellen schlugen gegen die Felsen, sodass Geysire aus Gischt hoch in die Luft sprühten – fast bis dorthin, wo wir saßen. 
    Wenn man hier draußen auf den Felsen der Landzunge hockte, gab es keine Täuschung; keinen Zweifel an der Macht des Meeres. Wellen rollten gnadenlos über eine unendliche Wasserfläche he ran. Durch jede einzelne floss die grenzenlose Energie eines ver netzten Universums – dieselbe Energie, die wir während unseres San-Pedro-Trips empfunden hatten. Dagegen war ein Mensch nichts weiter als ein hilfloses Stück Treibgut. Campbell nahm die Flasche mit dem San Pedro. Sie war immer noch dreiviertel voll. Er hielt sie einen Augenblick in der Hand. Dann stand er auf und schleuderte sie so weit ins Meer hinaus wie er konnte. Sie lande te mit einem winzigen Platschen tief unter uns und verschwand. Campbell starrte ihr ein paar Sekunden hinterher. „Es ist ein trauriger Tag“, sagte er. „Jetzt ist Mark wirklich der Fischjunge“, sagte Sandra. Wir saßen still da, jeder dachte seine eigenen Gedanken. Melissa blickte zum Horizont hinaus. „Das Meer sieht wunderschön aus, wenn es einen umgebracht hat.“ Sie sprach leise, wie zu sich selbst. 
    ✷ ✷ ✷ 
Der arbeitsscheue Schamane 
    Ich saß auf dem Fels und dachte darüber nach, was Mark mir bedeutete. Er war so oft nur mit knapper Not entkommen. Je der, der ihn kannte, hatte immer schon halb und halb erwartet, dass so etwas passieren würde. Aber Mark war auch einer von den Menschen, bei denen man das Gefühl hatte, dass sie unter einem Bann standen: Einer von denen, die immer mit einem triumphie renden Grinsen wieder an die Oberfläche kamen.  
    Jenseits des betäubenden Schocks des ersten Augenblicks konn te ich bereits eine Leere in mir spüren – eine Lücke, die Marks Tod in meinem eigenen Leben hinterlassen würde. 
    Mark und ich waren nicht immer auf Augenhöhe gewesen, vor allem nicht auf dieser Reise. Aber für mich war er ein besonderer Mensch geblieben. Vielleicht lag es daran, dass er – fast als einziger unter allen meinen Freunden – immer diese heuchlerische, vergif tende „Karriere“-Scheiße abgelehnt hatte. Auf die meisten Men schen wirkte es wie Apathie und Untätigkeit, aber ich sah es anders. Mark hatte es abgelehnt, seinen Geist – und seine Seele – an einen faden, bösen, menschenverachtenden Konzern zu verkaufen, nur um sich durch Schleimerei und Verrat seinen Weg zu einer wich tigtuerischen Persönlichkeit im mittleren Management im mittle ren Alter zu bahnen. Ich hatte schon bei zu vielen meiner Freunde gesehen, wie ihnen die Vitalität ausgesaugt wurde, nachdem sie diesen faustischen Pakt unterschrieben hatten. Aber Mark war frei geblieben. Lebendig. Er hatte es abgelehnt, die Projekte und Wer te eines Systems zu  seinen  Projekten und Werten zu machen. Für Mark gingen Musik und Drogen sowie die Zeit zum Nachdenken im Vergleich mit Geld, Status und Karriere immer vor. 
    Und er hatte recht. Das geht vor. Es sollte vorgehen. Ich respek tierte ihn dafür. Ich respektierte ihn dafür, dass er sich nicht um Dinge kümmerte, die es nicht wert waren. 
    Marks Sinn hatte sich auf die riesigen, wilden Regionen der Re alität gerichtet, die jenseits des begrenzten Bereichs der Norma lität und Bürgerlichkeit lagen. Er war außerhalb der Höhle und suchte den Rand. Er war unser kosmischer Krieger, unser Psycho Forscher, unser arbeitsscheuer Schamane. Und seine Wohnung – mit den verschimmelten Kaffeetassen und den mit Chaos über säten Teppichen – war unser heiliger Bereich. Unser Vorort-Tor zu einer alternativen Realität. 
    Mark hatte mir auch oft gesagt, dass er keine Angst vor dem Tod hatte. Das war wichtig. Es bedeutete, dass er die Freiheit hat te, zu leben. Die Tatsache, dass er bereit war, sich in die Brandung zu stürzen und Risiken einzugehen, machte ihn zu dem Men

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