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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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dann die Reiseversicherung zu betrügen, aber er war zu faul  dazu. Ich schlug ihm vor, sein Motorrad zu verkaufen, aber er konnte  sich nicht dazu überwinden, sich davon trennen. Aber dann hatten  wir die Idee, dass er eine Privatinsolvenz anmelden könnte: Man füllt  einfach ein Formular aus, und alle Schulden sind gelöscht. Die Sache  musste doch wohl einen Haken haben? Sie hatte aber keinen.  Mit einem Schlag – wie man so sagt – war er frei. Die Woh nungsbaugesellschaft verlangte immer noch nicht, dass er auszog.  Das Finanzamt gewährte ihm sogar einen Steuernachlass.  Und natürlich (das war die ganze Zeit schon klar gewesen)  musste ich ihm den Rest des Geldes für die Reise leihen.
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Gepäck
    Das nächste schlechte Zeichen war Marks Gepäck.  Melissa und ich waren schwerbeladen aus dem Flugzeug ges chwankt: Unsere Rucksäcke platzten fast von der neuesten ultraleich ten, Vibram-Goretex-Qualofil-Hydrolite-Aquadril-Pertex-Camping-  Ausrüstung in Expeditions-Qualität. Wir hatten Taschenlampen,  Kompasse, Reiseführer, Thermosflaschen, Fleece-Pullover, Gore-Tex- Überhosen und den leichtesten Camping-Kocher der Welt (nicht  dass ich das Scheißding überhaupt in Gang setzen konnte). Wir  hatten Moskito-Netze, Angelspulen, DEET, Malaria-Tabletten, sechs  Sorten Antibiotika, Fußpilz-Cremes, Antihistamin-Creme, acht Sor ten Verbände, Pflaster und Wundauflagen, sterile Spritzen und einen  Tropen-Verbandskasten. Wir hatten Glukose-Tabletten und hoch konzentrierte Energie-Riegel für das Überleben im Gebirge. Wir hat ten Reisestecker, ultraleichte Reise-Handtücher in der Größe eines  Taschentuchs und Zahnbürsten, denen wir die Enden abgeschnitten  hatten, um Gewicht zu sparen. Wir hatten Schweizer Armee-Klapp messer sowie Ersatz-Schweizer-Armee-Klappmesser für den Fall,  dass wir die die Original-Schweizer-Messer verloren.
    Mark kam mit einem halbleeren Rucksack in Quito an, den er  gebraucht gekauft hatte. Ich sah hinein: Ein Porno-Heft, eine große,  gebundene Ausgabe von Stephen Hawkings „A Brief History of Ti me“ aus der Chathamer Stadtbücherei, zwei Ersatzgarnituren Kla motten und zwei Dutzend Packungen King-Size-Zigarettenpapier.  „Ich weiß nicht, ob es hier Rizlas gibt“, erklärte er.  „Wo ist das Zelt?“, fragte Melissa. Sie hatte für ihn ein sehr gutes  und sehr teures Zelt organisiert, das ihm eine Freundin von ihr  leihweise überlassen wollte.  „Naja, wir hatten mit Johns Auto auf dem Weg zum Flughafen  eine Panne. Der Penner war außerdem blau und kam sowieso zu  spät, also hatten wir keine Zeit, es abzuholen. Ich hab aber das  hier.“ Mark zog eine dünne Seidenjacke heraus. „Habt ihr ge wusst, dass Seide das wärmste Material ist, das die Menschheit  kennt? Außerdem habe ich noch … das hier.“
    Er schwenkte etwas, was aussah wie eine kleine Tasche aus Alufolie.  „Astronauten benutzen das. Es reflektiert die Wärme nach innen.“  Mark begann eine lange, wissenschaftlich anmutende Erklä rung über verschiedene Arten von Wärmeverlust. Es hatte keinen  Sinn, mit ihm zu diskutieren. Entweder er verwirrte einen mit  Wissenschaft oder er redete einfach so lange, bis man vergas, wo rüber man eigentlich diskutierte.  „Ich glaube, diese Silberfolie ist Schrott“, murmelte Melissa lei se zu mir.
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Das Gran - Gringo
    Wir wohnten im El Gran Casino, dem berühmten Traveller- Schuppen, der allgemein als das „Gran Gringo“ bekannt ist. Die  meisten Städte in der Dritten Welt haben solche Treffpunkte: Das  Original; das Billigste.  Zimmer ohne Fenster mit feuchten Wänden und abblätternder  Farbe. Zusammengebrochene Betten mit verbeulten Matratzen. Flö he, Kakerlaken, Ratten; Hippies und Junkies – allerdings kursierte  das Gerücht, dass der Sohn des Besitzers ein Bulle war und man gute  Aussichten hatte, im Knast zu landen, wenn man dort kiffte.
    Das Gran Casino hatte auch einige gute Seiten: Ein einigerma ßen annehmbares Cafe, einen schattigen, gepflasterten Innenhof  und – was merkwürdig war – eine Sauna. Das Hotel stand am Fuß  einer langen Treppe, die zum El Panecillo (dem „kleinen Brot laib“) hinaufführte, einem Berg, der von einer auffälligen Statue  der Jungfrau Maria gekrönt wurde. Wegen der Raubüberfälle war  diese Treppe für Touristen tabu. In derselben Straße gab es das  „Gran Casino 2“, wo es in der Bar Hähnchen im Korb und einen  Billard-Tisch gab. Es wurde zu

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