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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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Erfahrungen – Die Cheshire - Katze
    Mark hatte einen Holzsplitter unter der Haut seiner linken  Hand. Er hatte ihn sich beim Gotcha eingehandelt, einem Spiel,  bei dem vermeintliche Erwachsene im Wald herumlaufen und  mit Farb-Patronen aufeinander schießen. Als er aufgefordert  wurde, ein Team zusammenzustellen, um gegen ein paar Chemi ker zu spielen, bildete er eine etwas furchteinflößende Truppe aus  Motorradfahrern, Kleinkriminellen, Speed-Süchtigen, Drücke bergern und mir. Um die Mittagszeit hatte Marks Team jede Run de mit fast peinlicher Mühelosigkeit gewonnen, und so gönnte  man sich erst einmal eine LSD-Tablette. Das verhinderte nicht,  dass wir weiterhin gewannen, aber es brachte eine gewisse zusätz liche Verwirrung in den Nachmittag. Ich verbrachte eine halbe  Stunde damit, eine kleine Pflanze anzugreifen, bis ich bemerkte,  dass alle anderen eine Teepause einlegten.
    Während der nächsten Runde rutschte Mark aus. Er versuchte,  seinen Sturz abzufangen. Ein Ast, der im Schlamm steckte, bohrte  sich durch seine Handfläche. Er fuhr sauber durch seine Hand  und steckte auf der anderen Seite heraus. Mark stand auf. Das  Holz ragte auf jeder Seite ungefähr 15 cm weit hervor.
    Mark hielt seine Hand nach oben, um sie zu inspizieren. Beim  bloßen Anblick wurde mir schwindlig.  Irgendjemand fuhr ihn ins Krankenhaus. Er ging in den grel len, sterilen Glanz der belebten Notfallabteilung, seine Pupillen  immernoch geweitet vom LSD. Eine Schwester fragte ihn, ob es  schmerzen würde. Während sie sprach, wurde ein weiteres Un fallopfer eingeliefert. Ohne eine Antwort abzuwarten, streifte sie  ihm eine Lachgas-Maske über den Kopf und eilte davon. Nie mand kümmerte sich um Mark. Als sie sich schließlich daran  erinnerten, dass er auch noch da war, musste der Arzt ihm den  Lachgas-Tank mit Gewalt abnehmen.  „Ich fürchte, das wird jetzt wehtun“, sagte er, als er das Stück  Holz – oder zumindest den größten Teil davon – aus Marks Hand  riss. Als es herauskam, grinste Mark wie eine Cheshire-Katze.
    ✷ ✷ ✷
Planung
    Körperlich war Mark eine Super-Werbung für eine reine  Speed-Diät. Er war hochgewachsen, schlank und muskulös und  blieb stets bei bester Gesundheit. Die Amphetamine ließen seine  Adern und Muskeln anschwellen wie bei einem Boxer, der sich  gerade für einen Kampf warmgemacht hat. Trotzdem hatten wir  beide das Gefühl, dass er eine Abwechslung nötig hatte, bevor er  noch tiefer in seinen trägen Lebensstil versank. Außerdem war  klar, dass ihn seine Schulden irgendwann einholen würden.  „Du solltest mal verreisen“, sagte ich zu ihm.  Eigentlich meinte ich, dass ich selbst verreisen wollte und ihn  für einen guten Begleiter hielt. Perfekt war er nicht: Er war zu ego istisch und extrem. Aber man musste ihn nehmen wie er war. Er  sprühte vor Vitalität und Unternehmungslust. Er hielt sich selbst  für Superman – unbesiegbar und unzerstörbar. Und wenn man  mit ihm zusammen war, neigte man dazu, sich ebenso zu fühlen.
    Für ihn war das Leben ein Spiel. Verrückte Dinge gehörten dazu  (z.B. als einer seinen Dobermann mit LSD fütterte und dieser auf  einer Party mitten auf dem Teppich ejakulierte). Mir schien, dass  es auch gut war, ihn dabei zu haben, wenn wir einmal in ernste  Schwierigkeiten geraten würden – z.B. wenn wir verhaftet würden  oder uns unseren Weg aus einer Gasse in einem Slum freikämpfen  mussten. Mark konnte mit so einer Scheiße umgehen – auch wenn  er uns wahrscheinlich überhaupt erst hineinreiten würde.  Ich plante den üblichen Trip nach Asien. Ich hatte Monate mit  entsprechenden Recherchen zugebracht. Ich hatte Papierfetzen  mit Zeitplänen vollgekritzelt – wann ich Lederrückenschildkrö ten in Malaysia und Komodowarane in Indonesien sehen würde;  wie ich den Monsun in Indien vermeiden und trotzdem in der  kühlen Saison nach Thailand kommen würde.
    Dann sah Mark eine Sendung über halluzinogene Pflanzen in  Südamerika.  „Komm, gehen wir dahin“, schlug er vor.  Naja, warum nicht? Ich arbeitete mich durch einen weiteren  hastig zusammengetragenen Berg von Reiseführern. Ich rief bei  Reisebüros an. Ich erstellte Ausrüstungslisten. Ich grübelte über  Landkarten und plante Routen.  Mark ging auf ein Feld und sammelte zweitausend Psilos.  Es war noch ein Monat bis zur Abreise, und Mark hatte immer  noch immense Schulden. Ich schlug ihm vor, nach Amsterdam zu ge hen und

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