Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)
überhaupt geleistet? Nichts. So ist das. Du nimmst nur ständig Drogen und hast eine große Klappe.“
„Alles was du jemals getan hast“, konterte Mark, „ist herumzuziehen wie ein verdammter Idiot. Es ist ein bisschen übertrieben, es als eine Leistung hinzustellen, wenn man nur zu dämlich ist, um zu merken, wenn man sich in Schwierigkeiten bringt.“ Ich ging dazwischen. „Du musst lernen, den Menschen etwas mehr Respekt entgegenzubringen, Mark.“
„Respekt?“ höhnte Mark. Das zweite, was er nicht ausstehen konnte, waren Belehrungen. „Respekt? Scheiße nochmal, was seid ihr beiden? Eine Art verdammte Zierpflanzen, ganz plötzlich? Ihr könntet mal lernen, etwas Kritik zu vertragen. Ich muss mich mit deiner hübschen, hohlen Bimbo-Freundin abgeben, und dann muss ich mich auch noch von „Herrn-Heiliger-Als-Du“ belehren lassen, dass ich mich beruhigen soll.
Verdammt noch mal, ICH BIN VERDAMMT NOCH MAL RUHIG.“ Mark starrte mich an. „Ich kann keinen einzigen beiläufigen Kommentar abgeben, ohne dass ihr beiden ewig auf Pingeligkeiten herumhackt. Also, meinen Respekt muss man sich verdienen .“ Ich warf einen Blick hinüber zur anderen Plattform, wo Laureano und Delfin leise redeten. Wenn sie uns streiten gehört hatten, zeigten sie es nicht oder waren nicht daran interessiert. Auch Herbert las leise in seiner Hängematte und hielt sich raus. Melissa hatte sich irgendwie aus dem Streit zurückgezogen und war in ihr Moskito-Netz verschwunden, während Mark und ich uns weiterhin anschrien.
„Wenn du es mit Melissa und mir nicht aushalten kannst, verpiss dich einfach“, sagte ich. „Kein Problem. Ich bin in Peru gut zurechtgekommen.“ „OK, wenn das so ist, verpiss dich und hör auf mich zu nerven.“ „OK“, sagte Mark, „in Ordnung. Ich werde ohne euch zwei Langweiler sowieso mehr Spaß haben.“ „Hört mal, ihr beiden“, unterbrach uns Melissa, die gerade zurückkam, „warum werdet ihr nicht einfach erwachsen.“ „Halt die Klappe, Melissa“, entgegneten wir im Chor. „Das ist deine Schuld.“ „Also wollt ihr nichts davon abhaben?“ Melissa zog einen riesigen Joint heraus. Mark sah ihn eine Sekunde lang an. „Vielleicht sollten wir diese, äh, kleine Diskussion morgen fortsetzen.“ Einmal mehr legte sich Frieden über unsere keine Plattform im Dschungel.
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Saturn kehrt zurück
„Warum hängst du mit Mark herum?“, fragte mich Melissa später. Laureano hatte Mark und Herbert in den Wald mitgenommen; Melissa und ich fischten mit Delfin Piranhas.
„Ich weiß, dass Mark schwierig ist. Aber wenigstens ist er nicht langweilig. Es ist halt seine Art, denke ich. Dieser ständige Wettbewerb. Das Frustrierende ist, dass er tatsächlich extrem schlau ist , aber er bündelt nie sein Potenzial. Und er kann nie um Hilfe bitten, denn es könnte ihm als ein Zeichen von Schwäche ausge-legt werden. Vielleicht ist es nur Unreife.“ „Wie alt ist er nochmal?“, fragte Melissa. „29.“ „Ah. Saturn kehrt zurück , weißt du.“ Wie immer hatte ich keine Ahnung, wovon Melissa sprach. „Saturn kehrt zurück. Alle sieben Jahre“, erklärte Melissa, als würde das irgendetwas erklärten. „Das erklärt gar nichts“, sagte ich. „Was bedeutet das?“ „Saturn kommt zurück? Also, alle sieben Jahre oder so durchläuft der Saturn unsere astrologischen Tabellen und bringt eine Veränderung mit sich. Sagen wir, mit vierzehn kommt man in die Pubertät und mit …“ „21?“, schlug ich vor. „Richtig, ich weiß. 21. Was man ungefähr als Erwachsenenalter bezeichnen könnte. Ende zwanzig durchläuft man wieder eine Veränderung. Schau mich an.
Früher war ich so wild wie Mark. Drogen, Männer, Stehlen, Party machen. Denk mal, ausgerechnet in Malaysia habe ich Heroin verkauft. Vor zehn Jahren wäre ich mit einem Halbverrückten wie Mark ausgegangen, aber nicht mit einem langweiligen armen Schwein wie dir. Aber jetzt bin ich absolut normal.“
„Hör mal, ich wünschte, ihr würdet aufhören, mich ein langweiliges armes Schwein zu nennen. Es ist schlimm genug, wenn Mark es tut. Du musst nicht auch noch damit anfangen. Überhaupt, was meinst du mit normal? Du bist gerade erst einem halbreligiösen Spinnerkult entkommen. Und jetzt stehst du mitten im Dschungel und rauchst einen Joint.“ „Ach ja?“ Melissa sah auf den Joint in ihrer Hand als wenn sie überrascht wäre, ihn dort zu sehen. „Jedenfalls war es kein Kult.“ „Also wird Mark jetzt bald auf
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