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Der größere Teil der Welt - Roman

Der größere Teil der Welt - Roman

Titel: Der größere Teil der Welt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Egan
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bei seinen Besuchen in San Francisco benutzt. Er schraubte eine Dose Deospray auf, und ein Kokaintütchen fiel heraus. Lou zog ein paar Lines von Jocelyns nacktem Arsch, und sie haben es zweimal gemacht, nicht eingerechnet das Mal, als sie ihm einen geblasen hat. Ich habe mir von Jocelyn jedes Detail der Geschichte erzählen lassen, immer wieder, bis ich alles wusste, was sie wusste, so dass wir wieder gleich wären.
    Lou ist Musikproduzent und kennt Billy Graham persönlich. An den Wänden hingen überall goldene und silberne Schallplatten und Unmengen von elektrischen Gitarren.
    Die Probe der Flaming Dildos ist am Samstag, in Scottys Garage. Als Jocelyn und ich dort ankommen, stellt Alice gerade das neue Tonbandgerät auf, das ihr Stiefvater ihr gekauft hat, es hat ein echtes Mikrofon. Sie ist eins von den Mädchen, die Apparate spannend finden – noch ein Grund, warum Bennie in sie verliebt ist. Joel, der feste Drummer der Dildos, kommt als Nächster, sein Dad bringt ihn. Er wartet während der ganzen Probe draußen in seinem Kombi und liest solange Bücher über den Zweiten Weltkrieg. Joel hat überall Bestnoten und sich für Harvard beworben, daher will sein Dad wohl nichts riskieren.
    Dort, wo wir wohnen, am Sunset Boulevard, ist der Ozean überall nur zwei Schritte entfernt, und die Häuser sind in Ostereierfarben gehalten. Aber in dem Moment, in dem Scotty die Garagentür zuknallen lässt, sind wir plötzlich alle wütend. Bennies Bass erwacht scheppernd zum Leben, und schon bald schreien wir die Songs aus uns heraus. Sie haben Titel wie »Kuscheltierpogo«, »Zähl eins und eins zusammen« und »Her mit der Fanta«, aber wenn wir sie in Scottys Garage schreien, könnten die Texte genauso gut lauten: fuck fuck fuck fuck fuck fuck. Ab und zu kommt jemand aus der Schulband oder dem Orchester und hämmert an die Tür, um auf Bennies Einladung hin zur Probe zu spielen, und jedes Mal, wenn Scotty das Tor hochhievt, blinzeln wir hinaus in einen hellen Tag, der über uns den Kopf schüttelt.
    Heute testen wir ein Saxofon, eine Tuba und ein Banjo, aber Saxofon und Banjo drängeln sich in den Vordergrund, und die Tuba hält sich die Ohren zu, sobald wir anfangen zu spielen. Die Probe ist fast zu Ende, als wieder gegen das Garagentor gehämmert wird und Scotty es aufzieht. Vor uns steht ein riesiger pickliger Typ in einem AC / DC - T -Shirt mit einem Geigenkasten in der Hand. Er sagt, Find ich hier irgendwo Bennie Salazar?
    Jocelyn, Alice und ich starren einander geschockt an, für eine Sekunde ist es, als wären wir drei Freundinnen, als gehörte Alice zu uns.
    »Hey, Mann«, sagt Bennie. »Gutes Timing. Leute, das ist Marty.«
    Selbst wenn er lächelt, gibt es keine Hoffnung für Martys Gesicht. Aber weil ich Angst habe, er könnte dasselbe über mich denken, lächele ich nicht zurück.
    Marty schließt seine Geige an, und wir starten mit unserem besten Stück, »What the fuck?«:
    You said you were a fairy princess
    You said you were a shooting star
    You said we’d go to Bora Bora
    Now look at where the fuck we are …
    Bora Bora war Alices Idee – wir hatten nie davon gehört. Während alle den Refrain grölen ( What the fuck/What the fuck/What the fuck? ),beobachte ich Bennie, der mit geschlossenen Augen zuhört, sein Irokese sieht aus wie ein Büschel Antennen, die von seinem Kopf abstehen. Als das Lied zu Ende ist, öffnet er die Augen und grinst. »Ich hoffe, das hast du, Al«, sagt er, und Alice spult das Tonband zurück, um sicherzugehen.
    Alice macht aus all unseren Bändern ein Demoband, und Bennie und Scotty fahren damit von Club zu Club und versuchen, Gigs für die Flaming Dildos zu organisieren. Unsere große Hoffnung ist natürlich das Mab: das Mabuhay Gardens am Broadway, wo alle Punkbands spielen. Scotty wartet im Wagen, während Bennie sich um die unverschämten Arschlöcher in den Clubs kümmert. Wir müssen mit Scotty vorsichtig sein. In der fünften Klasse, als seine Mutter zum ersten Mal verschwunden war, saß er den ganzen Tag auf der Rasenfläche vor seinem Haus und starrte zur Sonne hoch. Er weigerte sich, in die Schule oder ins Haus zu gehen. Sein Dad setzte sich zu ihm und versuchte, seine Augen zu verdecken, und nach der Schule kam Jocelyn und saß ebenfalls da. Jetzt befinden sich in Scottys Sichtfeld immer graue Schlieren. Er behauptet, dass sie ihm gefallen – genauer gesagt betrachtet er sie als visuelle Erweiterung. Wir glauben, dass sie ihn an seine Mom erinnern.
    Wir gehen

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