Der große Bio-Schmaeh
Krankheitserregern, denen man im Bio-Hochleistungsobstbau durch das Spritzen von Kupfer entgegentreten muss.
Monokultur
Mischkultur
Definition
Auf einer zusammenhängenden Fläche wird zur selben Zeit nur eine einzige Art bzw. Sorte angebaut. (Auch in der Tierhaltung spricht man von Monokulturen, wenn nur eine einzige Tierart in hoher Stückzahl gehalten wird.)
Es werden auf einer Fläche mehrere Arten bzw. Sorten gleichzeitig kultiviert. Die Kombination von Pflanzen geschieht nach agrarökologischen Gesichtspunkten.
Ökologie
kaum ökologische Wechselwirkungen der Pflanzen untereinander; einseitiger Nährstoffentzug; exponierte Böden; anfällig für Bodenerosion; Einsatz schwerer Maschinen; Zerstörung des Bodengefüges und der Bodenstruktur; Störung des Bodenlebens
gegenseitige positive Beeinflussung der Arten untereinander; günstige Auswirkungen auf Wasser- und Nährstoffhaushalt des Bodens; bessere Bodendeckung und Bodenbefestigung, daher Schutz vor Erosion; Einsatz angepasster Maschinen
Biodiversität
Monotonie; anfällig für Beikräuter, Schädlinge und Krankheitserreger
Vielfalt; Aufgrund der hohen Zahl unterschiedlicher Arten können sich Schädlinge und Krankheitserreger nicht so leicht ausbreiten wie in der Monokultur
Versorgung
keine gestaffelten Erntezeiten; Totalumbruch nach Ernte; völlig freiliegende Böden zwischen den Kulturzeiten
Erntezeitpunkte der verschiedenen Kulturpflanzen greifen ineinander über oder wechseln einander ab
Monokultur vs. Mischkultur
Auch in Bezug auf andere Bereiche der Landwirtschaft ist in der älteren Ökolandbauliteratur immer wieder von kleinräumigen Strukturen die Rede, durch die die Landschaftsvielfalt gefördert werden soll: Trockensteinmauern – kleine Feuchtbiotobe – Hecken, die als Tier- und Pflanzenrefugien sowie als Ökobrücken dienen – Baumstreifen und »Wildbienenhotels« aus Stroh, Holz und Lehm – solche Elemente werden von Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern der Ökobewegung als integrative Bestandteile der Agrarlandschaft gefordert. Eine wertvolle Besonderheit aus alten Zeiten: die ökologische Nutzhecke. Sie dient nicht nur als Rückzugsraum für Vögel, Insekten und andere Wildtiere, sondern liefert den Landwirten auch Beeren zur Verarbeitung oder für die Direktvermarktung.
Massen- und Einheitsproduktionen können diese ökologische Vielfalt in der Regel nicht bieten. Auf Bio TM -Produktionsflächen muss ausreichend Platz für schwerfällige Erntemaschinen und fahrende Fabriken zur Verfügung stehen. Selbst dann, wenn bei einem Betriebsleiter der gute Wille grundsätzlich gegeben wäre, ist die ökologische Strukturierung nur in sehr eingeschränktem Ausmaß möglich, solange man unter den Bedingungen der Supermarktkonzerne produzieren soll.
In einem »Informationsbeitrag« einer Bio-Marke wurde im TV ein Anbaubetrieb gezeigt, dessen angeblich herausragendes Engagement für die ökologische Gestaltung der Landschaftsstruktur werbewirksam gehörig unterstrichen wurde. Ich fuhr wenige Tage danach hin und fand mich auf einem mehr als zwei Millionen Quadratmeter großen Industriebetrieb wieder. Die ökologische Vorzeigelandwirtschaft beeindruckte mich in natura weit weniger als in den Werbedarstellungen, in denen die Kameras wohl nur auf ausgewählte Ecken und Winkel der Anlage gerichtet waren. In dem Betrieb hatte man die Monokulturen in Parzellen von zwölf Hektar (120.000 Quadratmeter) eingeteilt und diese mit Feldwegen umgeben. Ein Teil der Feldwege war von schmalen Gehölzstreifen begleitet, die wiederum mit Draht eingezäunt waren. Sie sollten als Windschutz und Korridore dienen, an denen entlang sich Wildtiere bewegen können.
Die Produktionsflächen dazwischen waren den industriellen »Ackerschiffen« vorbehalten. Jede einzelne dieser monokulturellen Parzellen war schon größer als so mancher Bio-Hof des ökologischen Nischenmarktes in seiner Gesamtheit. Die Gegensätzlichkeit dieser beiden Welten – des Bio-Massenmarktes und der Öko-Nische – hatte sich ein weiteres Mal als bemerkenswert erwiesen.
Während meiner Streifzüge durch den Nischenmarkt war ich in kleinstrukturierten und vielfältigen Agrarlandschaften zu Gast, die die Bezeichnung »Agrarökosystem« eher verdient hätten als die Bio-Großbetriebe. Der Höhepunkt der agrarischen Biodiversität, die ich zu Gesicht bekam, war der Waldgarten des britischen Bio-Bauern Paul in Wales. Nachdem ich diesen betreten hatte, kam ich aus dem Staunen über die vielfältigen Strukturen
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