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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Pastetenlasagne, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Sie machte frischen Frühlingssalat aus jungen Artischockenspitzen. Sie richtete Charlie den Kragen. Sie neckte ihn und war in ihrer Liebe in jeder Hinsicht frei und unbeschwert. Als sie zur Arbeit ging, steckte sie einen Zettel hinter den Scheibenwischer des Lastwagens. „Ich habe eine Stellung auf dem Mond.“ Was nicht stimmte. „Ich werde dich immer lieben.“ Was für den Augenblick stimmte. „Schreib mir.“
    Beim Restaurant hielt sie nur so lange an, um ihren Lohn abzuholen und sich auf dem Schwarzmarkt einen Stoß Benzinmarken zu kaufen, die bis Montana reichten. In Butte ließ sie ihr Auto stehen, nahm den Bus nach Seattle, zusammengerollt auf zwei Sitzen, den Kopf an ihre gefütterte Jacke gepreßt. Sie träumte, daß sie neben Byrons Bartstoppeln schlief.
     
12
     
    Drei Stunden lang wartete ein nervöses Mädchen in der Hotelhalle, wo er sich nach Auskunft der abweisenden Sekretärin aufhielt. Als er vorbeisegelte, war sie benommen, seine wettererprobten Augen musterten sie wie ein Riff, dem man aus dem Weg gehen mußte, seine Bugwelle wusch ihr das Hallo in der Kehle weg. Sie knöpfte das Dekollete zu, das sie so hergerichtet hatte, daß es ihn an ihre Weiblichkeit erinnerte, folgte ihm in den wartenden Aufzug und ignorierte ihn, während sie zugleich mit der Schulter an ihn stieß.
    Er verließ den Lift. Sie folgte schweigend. Er blieb stehen und holte die Schlüsselkarte hervor. Sie wartete.
    „Diana! Um Gottes willen!“
    „Endlich hast du es also gemerkt“, sagte sie schmollend.
    „Ich habe dich mit einem der Mädchen bei der Tagung verwechselt“, entschuldigte er sich nicht ganz taktvoll und ging zum Telephon hinüber. „Was soll ich für dich bestellen?“
    „Vergiftete Wurfpfeile!“
    Er sprach ins Telephon. „Einen doppelten Whisky für Zimmer 412. Ferner ein zweites Glas, einen Eiskübel und drei Flaschen Ingwerbier.“ Sorgfaltig legte er den Hörer auf die Gabel. „Du bist also wieder weggelaufen?“
    „Er hat mich sofort geschlagen, sobald du weg warst. Ich kam mir wie sein Gong vor. Ich entkam, indem ich zwei Stockwerke in den Schnee hinuntersprang. Ein paar gute Samariter fanden mich zu Tode gefroren am Ende einer Blutspur. Das bestätigte mein Wissen über Väter.“
    Er betrachtete sie mit fragender Erheiterung. „Irgendwelche Narben?“
    „Nein, mein Herr!“ Sie schlug die Hacken zusammen. „Neu formiert, neu ausgerüstet, ausgeruht und für den aktiven Dienst bereit, du Hundesohn, Sir!“ Ein zackiges Salutieren beschloß ihren Bericht.
    „ Jetzt erinnere ich mich an dich“, meinte er freundlich. „Und wie hast du die Zeit deiner Desertion zugebracht?“
    „Ich habe mit deinem Sohn zusammengelebt.“
    Sein Gesicht bekam Falten wie ein Blatt Papier, das für den Papierkorb eines Beamten präpariert wird. „Du hast Charlie getroffen?“
    „Wir lieben uns.“
    „Hat er dich um Geld hergeschickt?“
    „Oh, Byron! Ich habe letzte Woche deine Stimme am Telephon gehört. Ich bekam Sehnsucht. Ich bin hergekommen, um dich zu heiraten. Wir werden drei Kinder bekommen und auf dem Mond leben.“
    „Vor einer Minute wolltest du mich noch mit vergifteten Wurfpfeilen umbringen.“
    „Das war vor einer Minute. Ich wäre dir eine gute Frau.“
    „Das ist eine Versuchung für mich“, erwiderte er.
    „Ja?“ Sie knöpfte sich das Dekollete auf.
    „Aber mein gesunder Menschenverstand hat mich noch nicht verlassen. Du hast die Wahl. Ich rede mit dir, oder ich sende dich in ein Waisenheim.“
    „Rede mit mir.“
    „Du hast Charlie verführt, ja?“
    „Was hat das für dich zu bedeuten! Das letzte Mal, als ich von dir hörte, kurz bevor du mich diesem Aas von einem Vater ausgeliefert hast, wolltest du, daß ich im Kohlenstaub tugendsam lebe.“
    Byron versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, mit ihr verheiratet zu sein. „Ich habe gerade daran gedacht, daß du selbst für Charlie noch sehr jung bist.“
    „Ja! Charlie ist jung, selbst für mich.“
    „Es würde zwischen dir und mir nicht funktionieren“, sagte er mit Entschiedenheit.
    „Warum nicht?“
    „Ich bin mehr als dreißig Jahre älter als du. Ich sterbe. Du fängst gerade an aufzublühen.“
    Sie machte einen weiteren Knopf auf und suchte unter dem Bett nach seinen dreckigen Socken herum, die sie ärgerlich in einen Plastiksack stopfte. „Leichen liefern einen guten Kunstdünger für Blumen. Dein Einfluß und meine Jugend; es ist ein

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