Der große Ölkrieg
fairer Tausch. Mein Gott, Byron“, sie wandte sich ihm bedauernd zu, „ich fiel in Ohnmacht, als ich dich in Time sah. Ich war den ganzen Tag geil nach dir.“
„Du würdest eines alten Mannes bald überdrüssig.“
„Es sind aber die Männer , die so wankelmütig sind. Frauen sind nicht so. Sie sind treu. Wenn sie einen Mann lieben, lieben sie ihn. Ich würde dir treu sein. Ich würde dir alles verzeihen.“
Er versteifte sich auf seinen Entschluß. „Mit siebzehn sagen sie das alle. Mit Siebenundzwanzig sieht es schon ganz anders aus.“
„Du fängst bereits an, dich über zehn herrliche Jahre zu beschweren?“ rief sie stürmisch. „Ich möchte wetten, du glaubst, du würdest fünfzig verdienen!“
Es wurde höflich an der Tür geklopft.
„In der Regel langweilen junge Mädchen erfahrene Männer“, erinnerte er sie.
Sie stieß die Tür auf und nahm den doppelten Whisky vom Wägelchen des Zimmerkellners, bevor er noch ganz im Zimmer war. Sie stellte das Glas auf der Anrichte ab, gab dem Mann ungeduldig ein Trinkgeld und schenkte Byron ein Ingwerbier ein. „Für deine Leber, alter Mann. Ich langweile dich also?“
„Du hast mich dazu gebracht, über diese fünfzig Jahre nachzudenken.“
Sie leerte den Whisky zur Hälfte in einem Zug.
„Darf ich nicht einmal einen Schluck von meinem Whisky haben?“ beschwerte er sich.
„Ich habe beschlossen, dich zu erpressen, anstatt zu heiraten“, erwiderte sie ruhig.
„Mich erpressen!“ Jetzt hatte sie seine Aufmerksamkeit. „Wir sind noch nicht einmal verheiratet, und schon führst du dich als Xanthippe auf. Ich hoffe, deine Rechtsanwälte machen es billiger als meine Anwälte! Du hast meinen Whisky gestohlen. Was möchtest du sonst noch alles?“
„Eine Stellung auf dem Mond.“
Seine gute Laune war wie weggewischt. „Nein. Das ist endgültig. Wie sieht dein Gegenzug aus?“
„Du verdammter Narr!“ brauste sie auf. „Dein Sohn liebt mich! Er wird mir auf den Mond folgen! Dort willst du ihn ja haben!“
„Und du liebst Charlie?“
„Nein. Ich kann Taugenichtse nicht leiden . Ja. Er ist sehr nett.“
Byron nahm ihre Arme in den eisernen Griff seiner Finger. „Diana, er wird dir nicht auf den Mond folgen.“
„Doch.“
„ Nein. Ich kenne meinen Sohn.“
„Hast du ihn kürzlich mit meinen Beinen um ihn gesehen?“ stieß sie sarkastisch hervor und versuchte nicht einmal, seinen erdrückenden Griff abzuschütteln. „Ich habe ihm zugeschaut, wie er meinen Toast mit Butter bestrichen hat. Ich habe miterlebt, wie er Männer verjagt hat, die mich belästigten. Ich habe seine Augen am Morgen gesehen. Du weißt gar nichts von deinem Sohn. Du bist ein vertrockneter alter Mann, vergiß es nicht, der sich nicht mehr erinnern kann, was es heißt, von seinen eigenen Säften angetrieben zu werden. Charlie würde mir in die Hölle nachfolgen. Ich habe es so geplant.“ Sie fing zu weinen an. „Zumindest wird er es tun, wenn wir rasch genug handeln, bevor er Zeit zur Ausnüchterung hat und ein anderes Mädchen findet.“
„Er könnte dir folgen und sich weigern zu arbeiten.“
„Dann würde ich ihn umkommen lassen. Mein Mann ist kein Parasit.“ Sie lächelte durch ihre Tränen hindurch. „Für mich jedoch würde er arbeiten. Er ist ein süßer Kerl, Byron.“
Er begann im Zimmer auf und ab zu gehen, schüttelte von dem Glas Ingwerbier Eis ab, das er gegen ihren Arm eingetauscht hatte. „Und du bildest dir ein, es kümmert mich im geringsten , ob er in den Weltraum geht? Es interessiert mich überhaupt nicht mehr. Früher hat es mir etwas bedeutet. Jetzt wäre ich glücklich, wenn er irgend etwas täte. Irgendetwas . Und wenn’s nur Autowaschen wäre. Und wie geht es ihm mit seiner verdammten Musik?“
„Wie mit der Technik. Er spielt damit herum.“
„Ist er gesund?“
„Er ist in Ordnung. Ich habe mich um ihn gekümmert. Jetzt ist er wahrscheinlich sehr unglücklich.“
„Er leidet, ja?“ Byron lächelte wieder. „Ein paar Monate in diesem Schützengraben werden ihm gut tun. Trink deinen Whisky aus, dann gehen wir. Du hast dir ein Abendessen im einzigen französischen Restaurant von Seattle verdient.“
Beim Essen weigerte er sich, über seinen Sohn zu plaudern. Er bestellte das beste Essen. „Es tut gut, wieder einmal so zu essen. Eine Zeitlang hatte ich nicht einmal ein Spesenkonto.“
„Ich gehöre zu deinem Spesenkonto?“
„Du hast verdammt recht. Dieses Jahr ist die königlich saudiarabische Familie vom Glück
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