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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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verlassen worden, und ich genieße jede Minute ihrer Agonie. Wir verdreifachen die Größe unserer Mondkolonie. Letztes Jahr hätte ich es nicht geglaubt. Und du solltest das Fließband sehen, das wir für die neuen Solarkraftwerkssatelliten einrichten; mit Subunternehmern im ganzen Land. Obwohl das Öl knapp ist, wird es ein Blütejahr für die Wirtschaft.“
    Sie lächelte mit den Augen. „Ich habe Gerüchte gehört, daß im nächsten Jahr die Preise für die Kernfusion bis auf einen Cent pro Kilowattstunde fallen werden.“
    Byron lachte kaum merklich. „Wie kann ich es zulassen, daß mein Sohn ein Mädchen mit einem so makabren Sinn für Humor heiratet?“
    Er ging mit ihr am nächtlichen Strand spazieren, barfuß, manchmal über den Sand, manchmal über die großen angeschwemmten Bäume, die Schuhe an den Bändern über die Schulter geworfen, die Hand in der Jackentasche.
    Der Pazifikwind wehte kalt, und sie verbarg sich hinter seinem Körper und staunte über sein Schweigen, das meilenweit dauerte, und wagte es nicht, in seine Gedanken einzudringen. Die Wellen kamen, brachen sich und verschwanden. Ihre Füße wurden abwechselnd im Schaum ertränkt und hinterließen dann wieder nasse Fußspuren in dem mondbeleuchteten Sand.
    „Ich bin mir nicht sicher, daß es dir dort oben gefallen würde. Am Himmel gibt es keinen Mond für Liebende.“
    „Wir können Gedichte über die Erde machen.“
    „Hast du noch immer deine Papiere auf den Namen Diana Grove?“
    „Sicher.“
    „Man muß sie etwas aufmöbeln. Ich werde es mich etwas kosten lassen.“
    Sie drückte seinen Arm, dankte ihm schweigend, und in ihrem Busen stiegen Ruhm und Triumph auf, die den Wind des Pazifiks niederbrüllten.
    „In zwei Wochen breche ich auf. Ich nehme dich mit. Nicht wegen Charlie. Charlie kann meinetwegen zum Teufel gehen. Um deinetwillen. Wenn Charlie nachkommt, wird es für ihn eine Stellung geben. Wir errichten eine zweite elektromagnetische Bahn, damit die Starts separat von den Landungen erfolgen können.“
    Erpressung funktioniert! Sie war erstaunt. „Was werde ich machen?“
    „Wer weiß.“
    „Darf ich heute nacht bei dir bleiben?“
    „Nein!“
    „Mein Hotel bei der Bushaltestelle ist verwanzt!“
    Sie hatten die halbe Strecke den Strand entlang zurückgelegt, als er antwortete. „Mein Freund Zimmerman hat eine Geschichte über ein paar Wanzen aus New York parat, die ihm auf den Mond gefolgt sind. Er behauptet, sie an den Weltraum gewöhnt zu haben und daß sie nicht gestorben sind, sondern bis heute im Krater Aristarchus herumlaufen.“
     
13
     
    Zur Beförderung von Passagieren und größeren Frachten in die Umlaufbahn wurden noch immer Raketen benutzt. Bei der elektromagnetischen Wechselwirkung zwischen Fahrzeug und Raumstation handelte es sich um Impulsübertragung, und große Leichter hätten eine massigere Raumstation erfordert. Da das Material der ursprünglichen Raumstation mit Raketen in die Umlaufbahn hinaufgeschafft werden mußte, war es aus Kostengründen notwendig, daß sie, sobald sie einmal errichtet war, durch einen Schwarm von Mückenfrachtern versorgt wurde, die sich für die Beförderung von Menschen nicht eigneten.
    Diana fühlte sich als Veteranin. Bloß ein Jahr zuvor war sie von einer Schlangenfalle, einem Rockwell-Mark-VI-Transporter, ins All geschossen worden, eine weitgehend umgebaute Version der ursprünglichen Rockwell-Fähre, die jedoch noch immer mit den Mitteln ins All geschossen wurde, die in den achtziger Jahren zuerst aufkamen. Heute befand sie sich an Bord einer modernen Stoßrakete frisch aus der Fabrik in San Diego, deren Konstrukteur wesentlich jünger war als ihre „Grove“-Identität. Sogar die Polsterung roch nach Sauberkeit.
    „Wie gefällt dir dieser Flaschengeist?“ fragte der neben ihr zusammengepreßte Byron. Nicht ein Zoll ihrer Körper blieb ohne Stütze. Flaschengeist war die Bezeichnung, unter der die Stoßraketen bekanntgeworden waren.
    „Er ist super.“
    „Fürchtest du dich nicht?“
    „Ich fahre zum Himmel empor!“
    „Ich bin zu Tode erschrocken. Außerhalb der Pilotenkanzel werde ich nervös.“
    Es gab keine Stewardeß. Ein Robotersitz überwachte jeden Fahrgast und überprüfte, daß während des Countdowns die Vorschriften eingehalten wurden.
    „… drei … zwei … eins …“
    Das Abheben zerquetschte sie. Der Flaschengeist war unter anderem eine Sauerstoff-Wasserstoff-Rakete mit einem Masseverhältnis von vier und führte, um die Erreichung der

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