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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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halben Umlaufgeschwindigkeit zu sichern, etwas mehr Treibstoff mit. Das Heulen setzte aus. Vor Diana schwirrte im freien Fall ein Knopf herum. Dann, als der Flaschengeist im Apogäum seiner Bahn angelangt war, trafen sie auf die Raumstation, einen Schnellzug zur Hölle, der so schnell unter ihnen dahinflitzte, daß seine lineare Masse aus perpektivischen Linien bestand, die bereits das Unendliche durchbohrten, als sie die Beschleunigung von vier g mit voller Wucht traf.
    Die magnetischen Schwebearme des Flaschengeistes griffen hinunter und nahmen aus Präzisionsdüsenventilen, die an einer völlig geraden Fülleitung entlang der Raumstation angebracht waren, Sauerstoff auf. Der Sauerstoff schoß mit der Geschwindigkeit der Umlaufbahn in die Rohrleitungen des Flaschengeistes hinein. Das Gas hatte einen beinahe elastischen Zusammenprall mit dem Fahrzeug, bewegte sich durch die Leitungen herum und schoß mit umgekehrter relativer Geschwindigkeit durch die hinteren Düsen hinaus. Dadurch wurde das Schiff heftig nach vorn gestoßen, ohne daß der Impuls der Raumstation im geringsten verändert wurde. Mit dem Einholen der Raumstation durch den Flaschengeist wurde die Stoßwirkung des Sauerstoffs immer geringer. Dann begann der Flaschengeist Wasserstoff in die Reaktionskammer einzuspritzen und fügte dem Rückstoß das Feuer hinzu.
    Zehn Prozent des von diesem Stoßsystem verbrauchten Sauerstoffs wurden bereits vom Mond geliefert. Schließlich würde der ganze Sauerstoff von dort kommen. In der Zwischenzeit wurde Sauerstoff mittels der Hybridleichter von der Erde heraufgebracht.
    „Armer kleiner Byron, du kannst dich jetzt entspannen. Wir sind da.“
    „Huch! Die alte Fähre war die reinste Erholung im Vergleich zu diesem ernüchternden Ritt. Ich komme mir vor, als hätte man mich gerade vor ein Erschießungskommando gestellt und verlangte von mir, eine Maschinengewehrgarbe zu küssen.“
    „Du steckst deinen Kopf immer in den Schlamm. Du bist zu alt für mich.“
    Sie speisten mit gemütlicher Begeisterung in den Planet Stories . Diana betrank sich zum ersten Mal in ihrem Leben. Sie erzählte Hundewitze und versuchte auf der Tischplatte zu tanzen, als ihr fünf Nischen ihre Aufmerksamkeit schenkten. Wenn Sie jemals einen Betrunkenen erlebt haben, der bei Nullschwerkraft auf der Tischplatte zu tanzen versucht, können Sie verstehen, wie sehr sich die Zuschauer vor Lachen unter Tränen wanden. Als sie volltrunken war, schleppte Byron sie zum Hilton zurück.
    Am nächsten Tag nahmen sie eine Fähre zur geosynchronen Umlaufbahn und der Baustelle des ersten Zehn-Megawatt-Sonnenwerkssatelliten. Elf Stunden lang spielten die fünf Passagiere Poker, während der Kapitän Sandwiches verteilte und Kaffee machte.
    Ein paar Schiffsmanöver gab es noch. Als sie in der Parkbahn angelangt waren, ließ der Kapitän Diana in die Pilotenkabine rufen. „Schauen Sie.“ Das Zündholzfachwerk des SKW verlor sich in sternenübersäter Schwärze. „Es fällt einem schwer zu begreifen, wie ungeheuer es ist. Sehen Sie den Kran dort drüben? Das ist ein verdammt großer Kran. Sehen Sie den kleinen Punkt? Das ist die Zweimannkabine.“
    „Hui!“
    „Ich führe Ihnen das großartige Bild vor. Diese Sache wird so groß sein wie Manhattan Island. Dort sieht man nur fünf der acht Module. Das dort draußen würde vom Battery Park bis zur Hundertzehnten Straße am Ende des Central Parks reichen. Der nächste Modul, derjenige, der in der Ecke die Columbia-Universität enthalten würde, wenn er ein Stück New Yorks wäre, wird gerade jetzt in der Umlaufbahn zusammengebaut. Man bringt ihn herauf, indem man Wasserstoff durch poröses, elektrisch erhitztes Wolfram preßt, um ihn schnell durch den Van-Allen-Gürtel zu befördern; die übrige Strecke wird mit Ionenantrieb zurückgelegt.“
    McDougall stand lachend hinter ihnen. „Erklären Sie ihr, wie man vom A-Zug zur Siebten Avenue kommt.“
    Innerhalb einer Stunde dockten sie an einem Mondlander an und tauschten Mondsauerstoff und Wasserstoff von der Erde aus. Der Kapitän des Mondlanders steckte seinen Kopf aus der Luke, hauptsächlich, um mit McDougall plaudern zu können. Byron stellte ihm Diana erst vor, als der Besuch schon vorbei war.
    „Maltby und ich sind in Saudi-Arabien unter demselben Kommando geflogen. Er wird sich ab jetzt um dich kümmern. Aber verlaß dich nicht auf ihn. Er ist ein Schuft. Paß auf dich auf. Schreib Charlie. Und paß auf, daß sie deine Koffer nicht nach Mexico City

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