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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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„Falkenstayn? Aber wieso …“
    „Ich sagte bereits, daß er zu Gutbrods Meute zählt. Er will sofort angreifen.“
    „Unsinn, wir sind noch nicht soweit!“
    „Die Gruppe, die Gutbrod unterstützt, ist nicht klein“, sagte Remmer warnend. Er wirkte nun völlig normal und eiskalt, was Brunner überraschte. Aber er wußte ebensogut, daß Remmers Stimmung von der einen zur anderen Sekunde schlagartig wechseln konnte. „Natürlich spinnen diese Schwachköpfe allesamt“, fügte Remmer hinzu. „Aber man sollte sie nicht unterschätzen, denn sie können in ihrer Tollheit kaltblütig sein. Ich würde an Ihrer Stelle nicht mehr unbewaffnet rumlaufen.“ Er warf Brunner eine stahlblaue Pistole zu.
    „Danke. Glauben Sie, daß es zu einem Umsturzversuch kommen kann?“
    „Die Lage ist konfus wie nie zuvor“, erwiderte Remmer nachdenklich und groß sich einen Korn ein. „Pech kämpft gegen Reschkat, Gutbrod kämpft gegen Sie und Ihre Leute und gleichzeitig gegen mich. Pech bekämpft mich, und Reschkat bekämpft Gutbrod. Wie es mit der Disziplin bestellt ist, wissen Sie ja nun aus eigener Erfahrung. Und mit der Verpflegung sieht es kaum anders aus.“ Remmers Stimme sank zu einem Flüstern herab. „Haben Sie gehört, daß auf der Insel Fälle von Kannibalismus vorgekommen sind?“
    Brunner sprang auf. Er war plötzlich grün im Gesicht. „Nein!“
    Remmer nickte. „Doch“, sagte er hart. „Es gibt eine Reihe von Leuten, die die Rationierung nicht gewohnt sind, die ihr Leben lang ohne Selbstzucht gepraßt haben. Reschkats Leute haben zwei Männer gefunden, auf den Klippen, und sie waren …“
    Ehe er weitersprechen konnte, ging eine schreckliche Veränderung mit Remmer vor. Sein Kinn begann zu zittern, aus seinem linken Mundwinkel lief Speichel. Seine Augen wurden glasig, während er mit herausgestreckter Brust Haltung annahm und schrie: „Was sind das für Unsitten? Diese verkommene Generation ist nicht mal imstande, für Zucht und Ordnung in ihren eigenen Reihen … Wo sind meine Truppen? General Kaufmann, machen Sie die Luftwaffe startklar! Wo bleiben die Kampftaucher? Minenwerfer vor! Panzer! Panzer! Die ganze Westfront muß genommen werden! Überall BPisten! Bläh, Bläh, Bläh!“
    Remmer salutierte, schrie militärische Befehle, zückte seine Pistole, zerschoß eine chinesische Vase und warf sich hinter dem Sofa in Deckung.
    Mit heraushängender Zunge keifte er in die Richtung, in der Brunner um sein Leben zitterte: „Nehmen Sie Deckung, Kaufmann! Die BPisten! Die BPisten! Sie wollen uns verschlingen, diese Hunde!“
    Brunner wollte das Weite suchen, aber es war nicht einfach, an dem schießwütigen General vorbeizukommen, wenn er gerade eine Waffe in der Hand hielt. Er warf die Pistole vor Remmer auf die Erde und betete, daß der Anfall rasch vorbeigehen möge. Remmer benahm sich allerdings von Sekunde zu Sekunde verrückter, so daß Brunner zu ihm hinkroch, das Spiel als General Kaufmann mitspielte und eifrig auf einem imaginären Zettel Remmers Anweisungen notierte.
    Als Remmer gegen seine Bildersammlung zu ballern begann, weil er darauf das Esso-Zeichen zu entdecken glaubte, machte Brunner sich rückwärts aus dem Staub. Im Korridor angekommen, riß er seinen Mantel an sich und hetzte der rettenden Tür entgegen. Hinter ihm erklang hysterisches Gelächter, dann eine Salve aus einer MP.
    Was war das? Brunner war draußen. Im gleichen Moment sah er einen jungen Mann mit nassem Haar an der Notleiter von Remmers Pavillon vom Dach herabsteigen. Der Fremde schien verwirrt, eine Öljacke hing unter seinem linken Arm. Er trug einen grauen Rollkragenpullover.
    Ehe Brunner zu einem klaren Gedanken kam, erklang erneutes Feuer. Remmer hatte nur eine Pistole gehabt, also kam die MP-Salve aus einer anderen Richtung. Jetzt nahm er es ganz deutlich wahr: In der Ortschaft war etwas los. Männer brüllten, das Geschrei kam immer näher. Fackeln leuchteten im Nebel, dazwischen suchten die Finger der Scheinwerfer hastig das Gelände ab.
    Brunner ließ die Aluminiumbrücke hinter sich, und dann war der fremde junge Mann aus seinem Blickfeld verschwunden. Brunner raste in Richtung auf das Gebäude der Flugsicherung, das ihm am nächsten lag.
    Aus dem Nebel tauchten unverhofft Gestalten auf, deren Gesichter mit Ruß geschwärzt waren. Die Männer waren keine Soldaten, sondern schienen Fischer zu sein. Sie schwangen Knüppel und Bootsriemen, und einer von ihnen blutete aus einer Schußwunde. Offensichtlich wurden sie

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