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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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sind.“
    Wieder sah Dreiauge Bilder. Er sah die Begleiter der Gleichen, sich in den Boden wühlend, Lebenssteine fressend. Er war empört und wütend. Begriffen sie denn nicht, was sie taten? Weitere Bilder. Die Lebenssteine wurden zu Staub zermahlen, das Strahlenlicht wurde von seltsamen Gebilden verschlungen, die wiederum andere Dinge antrieben.
    „Hast du bereits eine Gen-Probe entnommen?“
    Die Frau schüttelte den Kopf. „Das Ergebnis wird so sein wie gewohnt. Ein offenes Gen-Muster, noch stärker ausgeprägt als bei unseren Mutas. Ein genetisches Programm, das keins ist und auf jede Umweltveränderung sofort reagiert. Allerdings scheint diese DNS-Maschine nur mit Radioaktivität zu funktionieren.“
    „Und doch reagiert zumindest die erste Generation von Erdmutas, die wir auf den Plantagen einsetzen, äußerst heftig auf Pestizide und Insektizide. Erst die zweite Generation zeigt eine achtzigprozentige Resistenz.“
    „Da siehst du, wie wertlos sie für uns sind.“
    „Nimm trotzdem eine Gewebeprobe. Wir können ihn mit einer Stadtmuti kreuzen. Es wäre sicher interessant, das Ergebnis näher zu untersuchen. Und dann“, er kicherte anzüglich, „kann er sich mit seiner Freundin in der Eurosregion weiter vergnügen.“
    „Sei nicht geschmacklos!“
    „Huh! Er ist nicht nur einfach eine lebende, sich reproduzierende Fleischmasse. Wenn du nicht das Glück gehabt hättest, daß sich deine Vorfahren als stabil herausstellten und kurz nach der TÖK, dem ökologisch-ökonomischen Zusammenbruch, in eine der Städte ziehen durften, dann würdest du heute vielleicht genauso aussehen. Vielleicht würdest du dich dann mit dem Riesending amüsieren.“
    „Das reicht. Mit dir werde ich nicht mehr zusammenarbeiten. Ich werde eine Eingabe machen!“
    „Tu, was du nicht lassen kannst. Ich habe nur versucht, dir zu erklären, daß wir mit den Erdmutas verwandt sind. Historisch und entwicklungsgeschichtlich gesehen. Und nun nimm die Gewebeprobe!“
    Sie holte ein Sterilisatormesser und näherte sich dem deformierten Geschöpf auf der Fesselliege.
    Dreiauge hatte nicht alles von dem begriffen, was die beiden Gleichen gesagt hatten. Er verstand aber, daß die Gleichfrau in seinen Körper schneiden wollte. Und ihre Gedanken waren voller Haß und Abscheu. Vielleicht schnitt sie tiefer als nötig. Dreiauge fühlte sich wieder stark und kräftig, dennoch konzentrierte er sich jetzt erneut auf seinen Lebensstein. In seiner Vorstellung schwoll er zu einem gewaltigen Block an. Der hemmende Einfluß ließ nach; die Frau beugte sich zu ihm nieder. Die Augen hinter dem Schlitz glänzten. Dreiauge kehrte von Halbstarre zu Vollaktivität zurück. Er sprang auf, hieb der Frau seine Faust gegen die Kopfbedeckung, stürmte zu dem Finger mit seinem Lebensstein und streckte den Mann auch noch nieder.
    Er drehte sich um und verdrängte den Triumph in ihm. Hinter dem Gestell, auf dem er geruht hatte, war eine Öffnung in der Wand. Dreiauge überlegte nicht lange, sondern rannte hindurch und stürmte den sich daran anschließenden Tunnel entlang.
     
    Dreiauge hatte Angst. Hatte die Dämonenburg, in der er sich befand, keinen Ausgang? Immer neue Tunnel tauchten vor ihm auf, die manchmal in Hallen mündeten. Helles Licht erstrahlte in diesen Kavernen, während die Korridore nur spärlich beleuchtet waren. Und dennoch war nirgendwo Großlicht – die Sonne – zu sehen. Eine Dämonenburg, ja. Aber Dreiauge hatte inzwischen begriffen, daß ihre Bewohner keine Dämonen waren. Viele Informationen lagerten noch in seinem Denken, die ausgewertet werden wollten. Keine Dämonen, aber mächtige, sehr mächtige Geschöpfe, die die Nacht zum Tag machen konnten.
    Mehrmals begegnete er Gleichen, die nicht von der silbern glänzenden Haut umgeben waren. Offenbar hatten sie keine Angst vor ihm, denn sie liefen nicht auseinander. Sie sahen nur auf und beschäftigten sich dann weiter mit undefinierbaren Dingen. Einige lachten und meinten damit seine Nacktheit. Das war auch so eine Sache, die Dreiauge nicht begriff.
    Dann ertönte ein auf- und abschwellendes Heulen, mal lauter, mal leiser. Und eine monotone Stimme, deren Worte er nicht verstehen konnte, weil kein Geist da war, der die Worte formulierte. Das Heulen erstarb bald, aber die Stimme blieb, ganz gleich, wohin er auch kam. Das Verhalten der Gleichen veränderte sich daraufhin. Sie waren nicht länger gleichgültig ihm gegenüber, sondern stoben auseinander, wenn er sich näherte. Bald begegnete er

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