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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Sie arbeitet.«
    Moxalan ist davon überzeugt, dass Makri eine ausführliche Mitschrift der Vorlesung hat. »Sie ist die beste Studentin. Viel besser als ich. Wusstet Ihr, dass sie die Beste in jedem Kurs ist?«
    Das wusste ich nicht. Wahrscheinlich hat Makri es erwähnt, aber ich schenke dem nur wenig Beachtung. Dafür fällt mir auf, dass Moxalans Gesichtsausdruck ein bisschen dämlich wird, als er Makris Name erwähnt. Das Symptom kenne ich. Die meisten jungen Männer vergessen nur zu schnell die Pläne ihrer Mütter, die vorsehen, dass sie ein ordentliches Mädchen aus einer guten Familie heiraten sollen, wenn sie erst einmal Makris beeindruckende Figur sehen, die von zwei kaum erwähnenswerten Streifen von Kettenpanzern notdürftig verhüllt wird. Und sie erinnern sich dann auch nicht mehr daran, dass ihre Väter ihnen eingeschärft haben, die Finger von Frauen mit Orgk-Blut in den Adern zu lassen. Selbst die Elfen waren von Makri beeindruckt, und es gilt unter den Elfen als geradezu verpönt, sich von etwas beeindrucken zu lassen, was auch nur im Entferntesten mit Orgks zu tun hat. Was all diese jungen Männer nicht begreifen, ist, wie Recht ihre Mütter haben. Das Leben mit Makri wäre die Hölle, ganz gleich, wie toll sie ihre Figur finden. Sie wird niemals die Erfahrung abschütteln können, dass sie als Gladiatorin aufgewachsen ist. Beim ersten häuslichen Ehekrach würde Makri ihrem Gatten vermutlich den Kopf abhacken und sich anschließend das Gesicht mit seinem Blut einreiben.
    »Ich dachte, sie wäre bei Euch«, fährt Moxalan fort.
    »Warum sollte sie?«
    »Wegen der Warnung.«
    Erneut weiß ich nicht, wovon der Knabe spricht. Moxalan erklärt mir, er habe gehört, dass Dandelion mich vor einem Blutbad gewarnt hat. An einem Ort wie ZwölfSeen gehen Gerüchte sehr schnell um. Ich bin gereizt, und das nicht nur, weil meine Privatangelegenheiten zum Thema des allgemeinen Klatsches geworden sind. Vor allem ärgert mich die Unterstellung, dass Makri mich beschützen müsste, wenn mir Gefahr droht. Als wäre ich nicht wunderbar klargekommen, bevor Makri hier aufgetaucht ist.
    »Macht Euch um mich keine Sorgen«, knurre ich und verschwinde.
    Die Pickelkeule ist eine sehr unangenehme, kleine Kaschemme direkt am Hafen. Betrunkene Seeleute und ungehobelte Schauerleute treiben sich hier herum. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tavernen wird sie nicht von der Bruderschaft kontrolliert. Diese kriminelle Organisation beherrscht das Verbrechen der Stadt südlich des Flusses. Das sind schon einmal gute Nachrichten für mich. Wenn ich nämlich versuchen würde, der Bruderschaft ihr Diebesgut abzujagen, würden sich ihre Mitglieder auf mich stürzen wie ein Böser Bann. Vermutlich finde ich das Medaillon in der Tasche eines armseligen Diebs, der es nur zu gerne gegen ein gutes Angebot verscherbelt, um sich seine nächste Boahdosis leisten zu können. Wenn der Kerl verzweifelt genug ist und ich billig daran komme, könnte ich bei dem Handel sogar noch einen kleinen Profit herausschlagen. Zum Teufel, Lisutaris wird ein paar Gurans keine Träne nachweinen, nicht, wo sie so wohlhabend ist und in dieser riesigen Villa in Thamlin residiert. Es ist ein einfacher Auftrag und sollte mich geistig nicht sonderlich fordern. Was auch gut ist, weil es bei der Hitze sehr anstrengend ist zu denken.
    Wie üblich hat die Begegnung mit einer Angehörigen der turanianischen Aristokratie meinen Neid geweckt. Ich war immer arm. Vor einigen Jahren habe ich mich bis zu einer schönen Position als Hoher Ermittler im Palast hochgearbeitet. Ich hatte ein großes Büro, ein schönes Heim und Handlanger, die für mich die Drecksarbeit erledigt haben. Dann habe ich mich aus dem Job getrunken. Mein Vater hatte immer schon gesagt, dass ich es nicht weit bringen würde. Bis jetzt konnte ich ihm nicht das Gegenteil beweisen.
    Die Sonne glüht. Auf den Straßen ist es so heiß wie in der orgkischen Hölle, und in der Pickelkeule ist es noch schlimmer. Die Hitze vermischt sich mit dem Geruch von schalem Bier und verbranntem Boah. Thazisschwaden wabern über die Tische. Die Holzbalken der Decke sind schwarz vor Alter. Und die Prostituierten, die mit ihren roten Bändern im Haar herumlaufen, versuchen vergeblich, das Interesse ihrer größtenteils berauschten Klientel zu erwecken. Auf dem Boden liegt eine Frau wie tot. Ich schüttele den Kopf. Hier trifft sich so ziemlich der Bodensatz des Lebens. Kein zivilisierter Mensch würde diese Kaschemme

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