Der Healing Code
mir
mitgeteilt zu haben, dass sie multiple Sklerose habe. Sofort erinnerte ich mich
an einen Psychologiekurs über Ethik und Recht, den ich im Rahmen meiner
Promotion belegt hatte, und ich hatte Sorge, dass mir eine Schadensersatzklage
bevorstand. Ziemlich betreten und nervös blätterte ich ihre Krankenakte durch
und stammelte, dass ich davon gar nichts mehr wisse. Bis mir klarwurde, dass
das keineswegs der Grund war, weshalb sie mich darauf angesprochen hatte.
Nun voller Mitgefühl und
Zuneigung, schlug ich die Akte zu, legte sie weg und sah ihr geradewegs in die
Augen: «Nein, ich kann mich auch nicht daran erinnern. Warum fragen Sie?» Da
brach sie in Tränen aus und weinte hemmungslos. Als sie sich wieder etwas
beruhigt hatte, berichtete sie, dass sie gerade vom Vanderbilt Hospital in
Nashville nach Hause zurückgekehrt sei. Dort habe man ihr gesagt, dass sie
nicht mehr MS habe. Ich war zutiefst bewegt und musste ebenfalls weinen. Doch
irgendwann versiegten die Tränen, und wir begannen beide zu lachen. Ich fragte
sie: «Wie haben Sie das angestellt? Verraten Sie es mir, damit ich es anderen
Klienten mit derselben Diagnose weitersagen kann. Das ist ja wunderbar... Ich
freue mich so für Sie.»
Dann kam es heraus: Sie
behauptete, dass die Healing Codes, die ich sie sechs
Wochen lang hatte anwenden lassen, verantwortlich für ihre Spontanheilung
seien. Es musste so sein — schließlich war es das Einzige, was sie an ihren
Lebensgewohnheiten verändert hatte.
Nun ja, ich dachte zunächst,
dass es sich um einen Einzelfall handelte. Eine Ausnahme. Eine einmalige,
atypische Reaktion. Bis ich ein paar Wochen später eine ähnliche Geschichte
hörte — diesmal ging es um Krebs. Und dann, nicht lange danach, um Diabetes.
Dann Migräne. Parkinson im Frühstadium. Und so weiter und so fort.
Da begriff ich, dass das, was
ich an jenem Tag in elftausend Metern Höhe empfangen hatte, viel mehr war als
das, worauf ich gehofft oder worum ich gebetet hatte. Mir wurde klar, welch
wunderbare gesundheitliche Folgen es für die ganze Welt haben konnte, aber ich
wusste auch, dass niemand es glauben würde, nur weil ich es sagte. Im
Gegenteil, die meisten Menschen würden nicht einmal all die Geschichten über
die Spontanheilungen glauben. Sie klangen zu unerhört... zu phantastisch... zu
sensationell. Wir werden doch täglich mit «Sensationen» bombardiert, die sich
als Enttäuschungen entpuppen, sobald wir sie auf unser eigenes Leben anwenden.
Die
Bestätigung
Damit ich all das der Welt
zugänglich machen konnte, mussten mein Kopf und mein Herz sich erst von zwei
Dingen überzeugen. Zunächst musste es im Einklang mit meinem eigenen Glauben
stehen. Zwei oder drei Wochen lang drückte ich die «Pausentaste» und nahm mir
Zeit zu beten, mit meinem Seelsorger und meinem geistigen Mentor zu sprechen
und in der Heiligen Schrift nach Belegen zu suchen, ob all dies in
Übereinstimmung zur Bibel geschah. Am Ende dieser Phase war ich überzeugt, dass
diese Heilmethode im Grunde bibelkonformer ist als alles, was die traditionelle
oder die alternative Medizin zu bieten hat. Sie heilt genau das, wovon die
Bibel spricht, und zwar gemäß dem Universum und unserem Körper, so wie Gott sie
erschaffen hat.
Zweitens musste ich mich davon
überzeugen, dass sich der Healing Code
wissenschaftlich und medizinisch überprüfen ließ. Das war notwendig, denn wenn
das hier so gut war, wie ich dachte, dann würde ich einige radikale Veränderungen
in meinem Leben vornehmen müssen, um der Welt davon zu erzählen. Ich würde im
Grunde meine eigene Praxis aufgeben müssen. Sie müssen wissen, dass ich fünf
Jahre für meinen Doktor gearbeitet hatte, und es waren harte Jahre gewesen.
Nicht nur dass wir mit Traceys Depression zu kämpfen hatten: Ich hatte zwei
Nebenjobs, studierte Vollzeit und musste die Studiengebühren und eine wachsende
Familie finanzieren (unser erster Sohn wurde in dieser Zeit geboren). Oft aßen
wir abends Erdnussbutterbrote oder Reis und Bohnen. Nachdem ich meinen
Doktortitel erworben hatte, hatte ich innerhalb eines Jahres so viel Zulauf,
dass meine Klienten sechs Monate auf einen Termin warten mussten. Meine
therapeutische Praxis florierte, und endlich konnten wir die Früchte unserer
Arbeit genießen.
So wunderbar die Heilung auch
schien, die ich an Tracey und meinen Klienten beobachtete, ich musste vor allem
selbst felsenfest davon überzeugt sein, dass all das wirklich so gut war, wie
es den Anschein hatte. Die
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