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Der Heiler

Der Heiler

Titel: Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antti Tuomainen
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Gefühl, etwas Falsches zu tun, als ich die Taschen durchsuchte. Die linke enthielt nichts, aber in der rechten fand ich, was ich suchte: Johannas Handy. Ich hielt es in der Hand, so als wäre es etwas anderes als Kunststoff und Elektronik und könnte mir erzählen, was geschehen und was die Wahrheit war. Ich schaltete es ein, doch der Akku war anscheinend leer. Es blieb stumm.
    Da hörte ich das Geräusch eines Autos, das auf der Straße mit hohem Tempo ankam und abrupt stoppte. Bevor der Motor ausging, konnte ich einen Blick durchs Fenster werfen. Es war ein schwarzer, sportlicher Wagen, außer dem Fahrer saß niemand drin. Die Tür öffnete sich, und Max Väntinen stand auf der Straße. Ich zog mich zurück und sah mich rasch nach einem Versteck um.
    Väntinen öffnete die vordere Eingangstür mit einem Schlüssel, während ich mich hinter die Gardine in eine Ecke drückte. Väntinen kam mit raschen, festen Schritten herein und blieb stehen. Ich sah ihn nicht, aber hörte und spürte seine Anwesenheit. Er stand nur wenige Meter von mir entfernt, und ich war mir einen Moment lang sicher, seinen Atem und Herzschlag und sogar das Rauschen des Blutes in seinen Adern zu hören.
    Nach unerträglich langer Zeit stieg er die Treppe hoch. Ich hoffte, dass ich oben keine Schränke oder Schubladen offen oder etwas liegen gelassen hatte, das mich verriet. Dennoch geschah dort irgendetwas, denn Väntinen kam sofort heruntergerannt und verließ das Haus. Ich hörte die aggressive Beschleunigung des Wagens, doch erst nach einer ganzen Weile wagte ich mich zu rühren.
    Meine Hände zitterten, mein Atem war flach und hektisch, mein Körper war voller Adrenalin. Ich schielte zur Eingangstür. Zwar konnte ich sehen, dass Väntinens Auto weg war, dennoch verließ ich das Haus durch die Hintertür und ging auf demselben Weg zum Taxi zurück, auf dem ich hergekommen war.
    Vor der Tür lauschte ich eine Weile dem Regen und den unterschiedlichen Geräuschen, die er auf dem Pflaster, hoch über mir in der Regenrinne und neben mir in den Sträuchern verursachte. Die Bäume des Wäldchens standen stumm, so als würden sie eine Schweigeminute abhalten. Gromow war tot. Ich hatte mich wenige Meter neben dem Mörder versteckt. Und ich hatte nicht einmal an die Waffe in meinem Rucksack gedacht, sondern sie im Auto vergessen. Warum hätte ich sie mitnehmen sollen? Ich wollte nur Johanna finden. Ich hörte wieder Gromows Worte: Johanna hatte die Möglichkeit, aber sie hat nicht angerufen. Ihr Handy fühlte sich in meiner Hosentasche auch ohne Akku heiß an. Es enthielt die Antwort auf Gromows letzte Worte. Irgendetwas in der Mailbox, den Notizen oder Fotos war der Schlüssel für die Ereignisse in den Stunden vor Johannas Verschwinden. Wenn ich das Handy aufladen konnte, würde sich alles klären.
    Der Pfad schlängelte sich zwischen den regennassen Baumwurzeln hindurch. Einmal trat ich in eine Pfütze, einmal versank mein Fuß in einem Erdloch. Ich wollte gerade den Sandweg betreten, als ich hinter mir eine Stimme hörte:
    Â»Ich wusste es von Anfang an!«
    Ich drehte mich um und sah Väntinen hinter einer wuchtigen Eiche hervortreten, in der Hand hielt er eine großkalibrige Pistole. Dieselbe Pistole hatte Gromows Brust zerrissen. Und mit dieser Waffe waren vielleicht auch zahlreiche Familien getötet worden.
    Väntinen hatte sich die Kapuze seiner Jacke übergestülpt, sie bedeckte die obere Gesichtshälfte bis zu den Wangenknochen und der Nasenwurzel, so dass seine Augen im Schatten blieben.
    Â»Wieso ist ein so neugieriger Typ immer noch am Leben?«, fragte er.
    Â»Es lohnt sich für dich nicht, mich zu töten«, hörte ich mich sagen. »Das nützt euch überhaupt nichts.«
    Â»Was heißt denn hier euch?«, wollte er wissen.
    Der kalte Regen klebte mir das Haar in die Stirn und juckte auf der Kopfhaut. Die Lichter des nächsten Reihenhauses blinkten durch die Zweige. Ich fixierte Väntinen, konnte aber immer noch nicht seine Augen unter der Kapuze erkennen. Seine Frage jedoch hörte sich echt an.
    Â»Euch«, sagte ich schließlich. »Damit meine ich dich und Tarkiainen.«
    Er nickte rasch. »Richtig, das weißt du natürlich. Aber wir haben ganz unterschiedliche Ansichten. Pasi ist so idealistisch und will immer die Welt retten. Ich habe es satt, am Arsch zu

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