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Der Held und die Feuergöttin

Der Held und die Feuergöttin

Titel: Der Held und die Feuergöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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waren.
     
     
    *
     
    »Tukken!« schrie Mythor. Er hatte keinen Angriff mehr erwartet, nachdem die Purpurnen im Berg sich eher ängstlich vor ihm und Oniak zurückgezogen hatten. Dann aber sah er, daß einer von ihnen einen Fraß im Nacken trug.
    »Oniak, wir müssen diesen dort vorne erwischen, den mit dem Fraß!«
    Schon schlugen die Krallenhände und Flughäute nach ihnen. Oniak zitterte am ganzen Körper. Dann aber nahm er sich ein Herz und stieß mit dem Dreizack nach allem, was ihm zu nahe kam. Mythor riß Alton aus der Scheide und richtete sich im Gestell halb auf. Das Klagen des Gläsernen Schwertes ging im Kreischen der Tukken und dem Donnern des Vulkans unter, der immer noch viel zu nahe war. Der Wind zerrte an den gespannten Fischhäuten des Drachens und rüttelte ihn vor dem Berg hin und her, bis eine plötzliche Bö ihn aus der Zone der Luftwirbel brachte und vehement nach Süden blies. Für Augenblicke waren die Tukken verschwunden, um dann um so heftiger anzugreifen. Mythor suchte die Kreatur mit dem Fraß. Als er sie endlich vor sich sah, ging ein solcher Ruck durch den Drachen, daß er den Halt unter dem Gesäß verlor und nur noch mit einer Hand am Halteseil hing. Wütend zerrten die Böen an den Flügeln des Drachens, der nun vom Seil der Winde gehalten wurde, das sich straff in der Luft spannte.
    Mythor hörte Oniak schreien, doch keinen Laut von Ramoa. Vielleicht hatte sie den Halt verloren und war in die Tiefe gestürzt. Vielleicht war sie das erste Opfer der Tukken geworden. Mythor konnte sich jetzt nicht darum kümmern. Nur mit der linken Hand am Seil, drehte er sich unter dem Drachen und sah sich von Tukken umringt. Der Schwertarm wurde schwer. Im linken verlor er allmählich das Gefühl. Von oben, unten, von den Seiten kamen die Kreaturen der Nacht heran.
    Mythor schlug ungezielt um sich. Wo war jener mit dem Fraß?
    Er sah ihn, als es fast zu spät war. Es war, als teilte sich eine Mauer aus flatternden, kreischenden und schlagenden Leibern, um ihm den Weg zum Opfer freizumachen. Mythor sah die Gestalt mit ausgebreiteten Flughäuten auf sich zukommen, dann die Drehung. Kurz nur, für den Bruchteil eines Herzschlags gewahrte er die Bewegung im Nacken des Tukken, den Fraß, der sich vorschob, um sich auf ihn zu schnellen. Mythor schrie auf und führte mit geschlossenen Augen den Hieb, in den er all seine Kraft legte. Und er wußte: wenn er nicht traf, war es sein letzter.
    Alton trennte den Fraß vom Nacken des Purpurnen.
    Die Tukken schlugen unkontrolliert mit den Flughäuten um sich. Einige prallten in der Luft gegeneinander und stürzten in gegenseitiger Umklammerung wie Steine in die Tiefe. Die Augen desjenigen, der den Fraß getragen hätte, erloschen. Das fürchterliche Gekreisch ebbte ab. Plötzlich war wieder nur das Grollen und Donnern des Vulkans zu hören.
    Mythor sah die Hand, die sich ihm entgegenstreckte, und ergriff sie. Irgendwie war es ihm gelungen, das Schwert in die Scheide zurückzustecken, und irgendwie schaffte er es mit Oniaks Hilfe, wieder in den schwankenden Sitz unter dem Drachengestell zu kommen. Doch Ruhe sollte ihm nicht vergönnt sein.
    Er sah den Schrecken in Ramoas Gesicht, die sich wie er an die Seile klammerte, und hörte ihren schrillen Schrei. Ihre Augen waren geweitet und auf etwas gerichtet, das hinter oder unter ihnen war. Mythor wußte es nicht mehr zu sagen. Er hatte jegliches Richtungsgefühl verloren.
    »Da ist noch einer von ihnen! Und er… nein! «
    Mythor sah den Tukken am Seil der Winde hängen, das kräftige Raubtiergebiß, das in diesem Augenblick das Seil durchbiß.
    Oniaks Schrei verhallte in dem ohrenbetäubenden Donnerschlag, mit dem der Vulkan ausbrach. Glut und Gestein wurden aus dem Hauptkrater geschleudert, Hunderte von Mannslängen hoch in die Luft. Und darunter wurde der nun haltlose Drachen mit den drei Hilflosen davongetragen, ein Spielball der Winde, ein rüttelndes, flatterndes Etwas im Zentrum der entfesselten Gewalten.
    Nach Süden wehte es ihn, fort von der Glut und dem Steinregen, fort von Tau-Tau in unbekanntes Land. Mythor klammerte sich wie Oniak und Ramoa mit der Kraft der Verzweiflung fest und versuchte vergeblich, den Flug mit dem Drachenschwanz unter Kontrolle zu bringen. Tau-Tau blieb hinter ihnen zurück, während sie höher und höher getragen wurden. Nur Ramoa blickte zurück auf das, was sie bewirkt hatte, bis auch der Schein des vulkanischen Feuers zu einem dunkelroten Glühen im alles verschlingenden Nebel

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