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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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und nicht nur imÄußern. Schließlich war sein Vater ja ein Beutlin. Ein anständiger, ehrbarer Hobbit war Herr Drogo Beutlin; er gab nie Anlass zu Gerede, bis er ertrankt wurde.«
    »Ertrankt wurde?«, fragten mehrere Stimmen zugleich. Natürlich hatten sie dieses und andere dunklere Gerüchte schon früher gehört; aber Hobbits haben eine Leidenschaft für Familiengeschichten und sind immer bereit, sie noch einmal zu hören.
    »Ja, so wird erzählt«, fuhr der Ohm fort. »Ihr wisst ja, Herr Drogo heiratete das arme Fräulein Primula Brandybock. Mütterlicherseits war sie eine Base ersten Grades von unserem Herrn Bilbo (ihre Mutter war ja die jüngste Tochter vom Alten Tuk gewesen); und Herr Drogo war sein Vetter zweiten Grades. Deshalb ist Herr Frodo also sein Vetter ersten und zweiten Grades, um eine Generation verschoben, wie man so sagt, wenn ihr wisst, was ich meine. Und Herr Drogo war gerade im Brandygut bei seinem Schwiegervater, dem alten Herrn Gorbadoc, wie er es oft nach seiner Heirat tat (weil er eine Schwäche für gefüllte Speisekammern hatte und der alte Gorbadoc eine mächtig üppige Tafel hielt); und er ging auf dem Brandyweinfluss bootfahren; und er und seine Frau wurden ertrankt, und der arme Herr Frodo war noch ein Kind, und überhaupt.«
    »Ich habe gehört, dass sie nach dem Nachtessen im Mondschein auf dem Wasser fuhren«, sagte der Alte Eichler, »und dass Drogos Gewicht das Boot zum Sinken gebracht hat.«
    »Und ich habe gehört, sie stieß ihn rein und er hat sie mitgezogen«, ließ sich Sandigmann vernehmen, der Müller von Hobbingen.
    »Du solltest nicht auf alles hören, was geredet wird, Sandigmann«, verwies ihn der Ohm, der den Müller nicht sehr mochte. »Es gibt keinen Grund nicht, von reinstoßen und mitziehen zu sprechen. Boote sind schon heimtückisch genug, auch wenn man stillsitzt, da braucht man nicht noch weiter nach einer Ursache für das Unglück zu suchen. Na, jedenfalls war Herr Frodo nun eine Waise, und bei diesen sonderbaren Bockländern, wie man sagen könnte, gestrandet, und wurde im Brandygut irgendwie aufgezogen. Ein regelrechter Kaninchenbau nach allem, was man hört. Der alte Herr Gorbadoc hatte niemals weniger als ein paar hundert Verwandte im Haus. Kein besseres Werk hat Herr Bilbo jemals vollbracht, als den Jungen zurückzuholen, damit er unter anständigen Leuten lebt.
    Aber ich schätze, es war ein harter Schlag für diese Sackheim-Beutlins. Schon damals, als Herr Bilbo fortging und man ihn für tot hielt, hatten sie geglaubt, sie würden Beutelsend bekommen. Und dann kommt er zurück und jagt sie davon; und lebt und lebt und sieht niemals einen Tag älter aus, auf sein Wohl! Und plötzlich hat er einen Erben und lässt alle Papiere richtig aufsetzen. Die Sackheim-Beutlins werden nun Beutelsend niemals von innen sehen. Jedenfalls steht’s zu hoffen.«
    »Ein hübsches Stück Geld ist da oben versteckt, heißt es«, sagte ein Fremder, ein reisender Händler aus Michelbinge im Westviertel. »Der ganze obere Teil Eures Bühls soll ja voller Stollen sein, angefüllt mit Truhen von Gold und Silber und Edelsteinen, nach allem, was ich gehört habe.«
    »Dann habt Ihr mehr gehört, als ich dazu sagen kann«, erwiderte der Ohm. »Von Edelsteinen weiß ich nichts. Herr Bilbo ist freigebig mit seinem Geld, und da scheint’s keinen Mangel zu geben; aber von Stollenbauten weiß ich nichts. Ich habe Herrn Bilbo gesehen, als er zurückkam, sechzig Jahre ist’s wohl her, ich war noch ein Junge. Gerade hatte ich erst als Lehrling beim alten Holmann angefangen (der ein Vetter meines Vaters war), und doch nahm er mich schon mit rauf nach Beutelsend, um ihm zu helfen, damit die Leute nicht überall herumtrampelten und durch den ganzen Garten marschierten, während der Verkauf im Gange war. Und mittendrin kam Herr Bilbo den Bühl herauf mit einem Pony und ein paar mächtig großen Taschen und einigen Kisten. Sicherlich waren sie hauptsächlich voll mit Schätzen, die er in fremden Gegenden gesammelt hatte, wo es Berge von Gold geben soll, wie es heißt. Aber es war nicht genug, um Stollen damit zu füllen. Mein Sohn Sam wird mehr darüber wissen. Er ist tagein, tagaus in Beutelsend. Verrückt nach Berichten aus alten Zeiten ist er und hört sich alles an, was Herr Bilbo erzählt. Herr Bilbo hat ihm seine Buchstaben beigebracht – was kein Schaden ist, wohlgemerkt, und ich hoffe, es wird auch kein Schaden daraus entstehen.
    Elben und Drachen!, sage ich als zu ihm. Kohl und

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