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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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und der Wagen kam knirschend zum Stehen. Sie begannen gerade herauszuklettern, als sie plötzlich das hörten, was sie alle gefürchtet hatten: Hufe auf der Straße vor ihnen. Das Geräusch kam auf sie zu.
    Maggot sprang herab, stellte sich neben die Ponys, hielt sie am Kopf und starrte nach vorn in die Düsternis. Klipp klapp, klipp klapp näherte sich der Reiter. Die Huftritte dröhnten laut in der stillen, nebligen Luft.
    »Du versteckst dich besser, Herr Frodo«, sagte Sam besorgt. »Leg dich unten in den Wagen und deck dich mit Decken zu, und wir werden diesem Reiter schon heimleuchten!« Er kletterte hinaus und stellte sich neben den Bauern. Die Schwarzen Reiter würden über ihn hinwegreiten müssen, um an den Wagen heranzukommen.
    Klapp klapp, klapp klapp. Der Reiter war fast bei ihnen.
    »Hallo da!«, rief Bauer Maggot. Die sich nähernden Hufe hielten an. Sie glaubten undeutlich eine dunkle, in einen Mantel gehüllte Gestalt im Nebel zu erkennen, vielleicht einen Klafter vor ihnen.
    »Nun denn!«, sagte der Bauer, warf Sam die Zügel zu und ging vor. »Kommt ja keinen Schritt näher! Was wollt Ihr und wo wollt Ihr hin?«
    »Ich suche Herrn Beutlin. Habt Ihr ihn gesehen?«, fragte eine gedämpfte Stimme – aber die Stimme war die von Merry Brandybock. Eine dunkle Laterne wurde abgedeckt, und ihr Lichtschein fiel auf das erstaunte Gesicht des Bauern.
    »Herr Merry!«, rief er.
    »Ja, natürlich! Was glaubt Ihr denn, wer ich sei?«, sagte Merry und kam vorwärts. Als er aus dem Nebel heraustrat und ihre Angst verflog, schien er plötzlich auf das gewöhnliche Hobbitmaß zusammenzuschrumpfen. Er ritt auf einem Pony und hatte einen Schal um den Hals und über das Kinn geschlungen, um den Nebel abzuhalten.
    Frodo sprang vom Wagen herab, um ihn zu begrüßen. »So, da bist du endlich!«, sagte Merry. »Ich fragte mich schon, ob ihr heute überhaupt noch kommen würdet, und wollte gerade zum Abendbrot gehen. Als es so neblig wurde, kam ich herüber und ritt nach Stock, um zu sehen, ob ihr in einen Graben gefallen seid. Ich möchte bloß mal wissen, auf welchem Weg ihr eigentlich gekommen seid. Wo habt Ihr sie gefunden, Herr Maggot? In Eurem Ententeich?«
    »Nein, ich habe sie dabei erwischt, dass sie widerrechtlich eingedrungen sind«, sagte der Bauer, »und fast hätte ich meine Hunde auf sie gehetzt; aber sie werden Euch die ganze Geschichte bestimmt erzählen. Jetzt, wenn Ihr mich entschuldigen wollt, Herr Merry und Herr Frodo und alle, dann kehre ich am besten gleich um. Meine Frau wird sich schon Sorgen machen bei der nebligen Nacht.«
    Er fuhr den Wagen ein Stück zurück und wendete. »Na, dann gute Nacht allerseits«, sagte er. »Das war wirklich ein sonderbarer Tag. Aber Ende gut, alles gut; obwohl wir das vielleicht nicht sagen sollten, ehe wir unsere Haustüren erreicht haben. Ich will nicht leugnen, dass ich froh sein werde, wenn ich daheim bin.« Er zündete seine Laternen an und stieg auf. Plötzlich holte er einen großen Korb unter dem Sitz hervor. »Den hätte ich ja fast vergessen«, sagte er. »Meine Frau hat ihn für Herrn Beutlin eingepackt mit ihren besten Empfehlungen.« Er reichte ihn hinunter und fuhr los, begleitet von einem Chor von Dankeschön und Gute Nacht.
    Sie sahen, wie die bleichen Lichtringe um seine Laternen in der nebligen Nacht verschwanden. Mit einem Mal lachte Frodo: Aus dem zugedeckten Korb in seiner Hand stieg der Duft von Pilzen auf.

FÜNFTES KAPITEL
    EINE AUFGEDECKTE VERSCHWÖRUNG
    S o, nun gehen wir lieber auch nach Hause«, sagte Merry. »Da ist irgendetwas komisch bei alledem, das sehe ich; aber es muss warten, bis wir daheim sind.«
    Sie gingen den Fährweg hinunter, der schnurgerade und in gutem Stande und mit großen, weiß angestrichenen Steinen gesäumt war. Nach etwa fünfzig Klaftern kamen sie zum Flussufer und einem breiten, hölzernen Landungssteg. Ein großes, flaches Fährboot lag dort vertäut. Die weißen Poller dicht am Ufer schimmerten im Schein zweier Lampen an hohen Pfosten. Hinter ihnen war jetzt der Nebel von den Feldern der Niederung bis über die Hecken hinaufgezogen; aber das Wasser vor ihnen war dunkel, und nur ein paar krause Schwaden zogen wie Rauchwölkchen durch das Schilf am Ufer. An der anderen Flussseite schien es weniger neblig zu sein.
    Merry führte das Pony über eine Laufplanke auf die Fähre, und die anderen folgten. Dann stieß Merry langsam mit einem langen Bootshaken ab. Der Brandywein floss gemächlich und breit vor ihnen. Das

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