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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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haben schon bei Bauer Maggot ein frühes Abendessen bekommen«, sagte Frodo. »Aber wir könnten ein zweites vertragen.«
    »Ihr sollt es haben! Gib mir den Korb«, sagte Merry und ritt voraus in die Dunkelheit.
    Es war ziemlich weit vom Brandywein zu Frodos neuem Haus in Krickloch. Sie ließen den Bockberg und das Brandygut zu ihrer Linken liegen und stießen kurz vor Bockenburg auf die Hauptstraße von Bockland, die von der Brücke nach Süden verlief. Sie folgten ihr eine halbe Meile nach Norden und kamen dann zu einem Fußweg, der nach rechts abbog. Er schlängelte sich ein paar Meilen weit bergauf und bergab.
    Schließlich gelangten sie zu einem schmalen Tor in einer dicken Hecke. Nichts war in der Dunkelheit von dem Haus zu sehen: Es lag etwas zurück vom Weg inmitten eines großen Rasenrunds, umgeben von einer Reihe niedriger Bäume, die innerhalb der äußeren Hecke standen. Frodo hatte sich das Haus ausgesucht, weil es in einer abgeschiedenen Ecke des Landes lag und keine anderen Behausungen in der Nähe waren. Man konnte ein- und ausgehen, ohne beobachtet zu werden. Die Brandybocks hatten es vor längerer Zeit gebaut für Gäste oder Familienangehörige, die dem Gedränge im Brandygut eine Zeitlang entfliehen wollten. Es war ein altmodisches, ländliches Haus, einer Hobbithöhle so ähnlich wie nur möglich: langgestreckt und niedrig, ohne Obergeschoss; und es hatte ein Dach aus Rasensoden, runde Fenster und eine große, runde Tür.
    Als sie den grünen Pfad vom Tor entlanggingen, war kein Licht zu sehen; die Fenster waren dunkel hinter den geschlossenen Läden. Frodo klopfte an die Tür, und Dick Bolger öffnete. Ein freundlicher Lichtschein drang heraus. Rasch schlüpften sie nach drinnen und schlossen sich und das Licht ein. Sie standen in einer geräumigen Halle mit Türen an beiden Seiten; vor ihnen führte in der Mitte des Hauses ein Gang nach hinten.
    »Nun, was hältst du davon?«, fragte Merry, der ihnen den Gang entgegenkam. »Wir haben uns in der kurzen Zeit die größte Mühe gegeben, damit es wie zu Hause aussieht. Schließlich sind Dick und ich erst gestern mit der letzten Karrenladung angekommen.«
    Frodo schaute sich um. Es sah wirklich wie zu Hause aus. Viele seiner Lieblingsmöbel – oder vielmehr Bilbos Möbel (in ihrer neuen Umgebung erinnerten sie ihn stark an Bilbo) – waren so aufgestellt, dass sie möglichst genau wie in Beutelsend standen. Es war ein hübsches, behagliches und einladendes Haus; und er ertappte sich dabei, dass er wünschte, er wärewirklich hierher gekommen, um an diesem friedlichen Ort zu bleiben. Es erschien ihm nicht richtig, dass er seinen Freunden all diese Mühe zugemutet hatte; und er fragte sich, wie er es ihnen eigentlich beibringen sollte, dass er so bald würde aufbrechen müssen, ja eigentlich sofort. Und doch musste er ihnen das noch an diesem Abend eröffnen, ehe sie alle ins Bett gingen.
    »Es ist wunderbar«, zwang er sich zu sagen. »Ich merke kaum, dass ich überhaupt umgezogen bin.«
    Die Wanderer hängten ihre Mäntel auf und legten ihre Rucksäcke auf den Fußboden. Merry führte sie den Gang hinunter und riss eine Tür am hinteren Ende auf. Feuerschein drang heraus und eine Dampfwolke.
    »Ein Bad!«, schrie Pippin. »Gepriesen seist du, Meriadoc!«
    »In welcher Reihenfolge gehen wir hinein?«, fragte Frodo. »Der Älteste zuerst oder der Schnellste zuerst? Du bist in jedem Fall der Letzte, Herr Peregrin.«
    »Von mir könnt ihr doch erwarten, dass ich das besser einrichte«, sagte Merry. »Schließlich können wir das Leben in Krickloch nicht mit einem Streit über das Baden beginnen. In dem Raum dort sind drei Wannen und ein Kessel voll kochenden Wassers. Auch Handtücher sind da, Badematten und Seife. Rein mit euch, und macht schnell!«
    Merry und Dick gingen in die Küche auf der anderen Seite des Ganges und trafen die letzten Vorbereitungen für ein spätes Abendessen. Bruchstücke verschiedener und gleichzeitig gesungener Lieder drangen aus der Badestube, vermischt mit den Geräuschen von Spritzen und Planschen. Pippins Stimme erhob sich plötzlich über alle anderen mit einem von Bilbos Lieblingsbadeliedern:
    Ein Hoch! dem Bade, dem edlen Genuss ,
    Der abspült den Staub und des Tages Verdruss!
    Ein armer Tropf und Schmutzfink heißt,
    Wer heißes Wasser nicht lobt und preist!
    O, zärtlich klingt des Regens Laut
    Und das Rieseln des Baches im Wiesenkraut,
    Doch nimmer tut Regen und Bach so gut,
    Wie heißes Wasser im Zuber tut.
    O

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