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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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schließlich, nachdem er sich aufgesetzt und gestreckt hatte, als ob er zu einem Entschluss gekommen sei. »Ich kann es nicht länger geheim halten. Ich muss euch allen etwas sagen. Aber ich weiß nicht recht, wie ich anfangen soll.«
    »Ich glaube, ich könnte dir helfen«, sagte Merry ruhig, »indem ich dir etwas davon selbst sage.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Frodo und sah ihn bestürzt an.
    »Einfach Folgendes, mein lieber Frodo: Du bist unglücklich, weil du nicht weißt, wie du Lebewohl sagen sollst. Natürlich hast du vorgehabt, das Auenland zu verlassen. Aber die Gefahr ist rascher gekommen, als du erwartet hattest, und jetzt fasst du den Entschluss, sofort zu gehen. Und du willst nicht. Es tut uns sehr leid für dich.«
    Frodo machte den Mund auf und schloss ihn wieder. Sein erstaunter Ausdruck war so komisch, dass sie lachten. »Guter alter Frodo!«, sagte Pippin.»Hast du wirklich geglaubt, du hättest uns Sand in die Augen gestreut? Dafür warst du längst nicht vorsichtig oder schlau genug! Offensichtlich hast du das ganze Jahr hindurch seit April vorgehabt, all deinen Lieblingsorten Lebewohl zu sagen. Dauernd haben wir dich murmeln hören: ›Werde ich wohl jemals wieder in dieses Tal hinunterblicken?‹, und derlei mehr. Und dann so zu tun, als sei dein Geld alle, und dein geliebtes Beutelsend an diese Sackheim-Beutlins zu verkaufen! Und all diese heimlichen Gespräche mit Gandalf!«
    »Du lieber Himmel!«, sagte Frodo. »Ich dachte, ich sei sehr vorsichtig und geschickt gewesen. Ich weiß nicht, was Gandalf sagen wird. Redet denn das ganze Auenland über meine Abreise?«
    »O nein«, sagte Merry. »Darüber mach dir keine Sorgen. Natürlich wird es nicht lange ein Geheimnis bleiben; aber im Augenblick ist es, glaube ich, nur uns Verschwörern bekannt. Schließlich darfst du nicht vergessen, dass wir dich gut kennen und oft mit dir zusammen sind. Gewöhnlich können wir deine Gedanken erraten. Ich kannte auch Bilbo. Um dir die Wahrheit zu sagen, ich habe dich ziemlich genau beobachtet, seit er weg ist. Ich glaubte, du würdest ihm früher oder später folgen; ja, ich erwartete sogar, dass du früher weggehen würdest, und in letzter Zeit waren wir sehr besorgt. Wir hatten Angst, dass du uns entwischen und plötzlich mutterseelenallein verschwinden könntest wie er. Seit dem Frühjahr haben wir unsere Augen ununterbrochen aufgehalten und auf eigene Kappe eine ganze Menge geplant. Du wirst uns nicht so leicht entkommen!«
    »Aber ich muss fort«, sagte Frodo. »Es lässt sich nicht ändern, liebe Freunde. Es ist bitter für uns alle, aber es hat keinen Zweck, dass ihr versucht, mich zurückzuhalten. Nachdem ihr schon so viel erraten habt, helft mir bitte und hindert mich nicht!«
    »Du verstehst nicht«, sagte Pippin. »Du musst gehen – und wir daher auch. Merry und ich kommen mit dir. Sam ist ein Prachtskerl und würde einem Drachen an die Kehle springen, um dich zu retten, wenn er dabei nicht über die eigenen Füße stolperte; aber du wirst bei deinem gefährlichen Abenteuer mehr als einen Gefährten brauchen.«
    »Meine lieben, lieben Hobbits!«, sagte Frodo tief bewegt. »Aber das kann ich nicht zulassen. Zu dem Schluss bin ich schon vor langer Zeit gekommen. Ihr sprecht von Gefahr, aber ihr versteht nicht, um was es geht. Das ist keine Schatzsuche, keine Reise hin und wieder zurück. Ich fliehe vor tödlichen Gefahren in immer neue, tödlichere Gefahren.«
    »Natürlich verstehen wir das«, sagte Merry entschieden. »Darum haben wir beschlossen mitzugehen. Wir wissen, mit dem Ring ist nicht zu spaßen; aber wir wollen unser Bestes tun, dir gegen den Feind zu helfen.«
    »Der Ring!«, rief Frodo aus, nun völlig verblüfft.
    »Ja, der Ring«, sagte Merry. »Mein lieber alter Hobbit, du rechnest nicht mit der Wissbegier von Freunden. Vom Vorhandensein des Ringes weiß ich seitJahren – schon bevor Bilbo wegging, übrigens. Aber da er es offenbar als ein Geheimnis ansah, behielt ich mein Wissen für mich, bis wir den Plan zu unserer Verschwörung fassten. Ich kannte Bilbo natürlich nicht so gut wie dich; ich war zu jung, und er war auch vorsichtiger – aber nicht vorsichtig genug. Wenn du wissen willst, wie ich es zuerst herausbekam, erzähle ich es dir.«
    »Erzähl schon«, sagte Frodo matt.
    »Die Sackheim-Beutlins wurden ihm zum Verhängnis, wie du dir denken kannst. Eines Tages vor dem Abschiedsfest ging ich zufällig die Straße entlang, als ich Bilbo vor mir sah. Plötzlich

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