Der Herr der Ringe
zu haben. Zu diesem Zweck wurde allgemein auf die »vollen Namen« des Quenya zurückgegriffen, auch wenn sie sich auf Anwendungen bezogen, die allein dem Quenya eigen waren. Jeder »volle Name« war ein in Quenya tatsächlich vorhandenes Wort, das den betreffenden Buchstaben enthielt. Soweit möglich, war es der erste Laut des Wortes; doch wenn der Laut oder die ausgedrückte Verbindung nicht am Anfang vorkam, dann folgte er unmittelbar auf den Anfangsvokal. Die Namen der Buchstaben in der Tabelle waren (1) tinco Metall, parma Buch, calma Lampe, quesse Feder; (2) ando Tor, umbar Schicksal, anga Eisen, ungwe Spinnennetz; (3) thúle (súle) Geist, formen Norden, harma Schatz (oder aha Zorn), hwesta Brise; (4) anto Mund, ampa Haken, anca Kiefer, unque Mulde; (5) númen Westen, malte Gold, noldo (älter ngoldo) einer aus dem Geschlecht der Noldor, nwalme (älter ngwalme) Folter; (6) óre Herz (Gemüt), vala engelgleiche Macht, anna Geschenk, vilya Luft, Himmel (älter wilya); rómen Osten, arda Gebiet, lambe Zunge, alda Baum, silma Sternenlicht, silme nuquerna (s umgekehrt), áre Sonnenlicht (oder esse Name), áre nuquerna; hyarmen Süden, hwesta sindarinwa Grauelben- hw, yanta Brücke, úre Hitze.
Wo Varianten angegeben sind, ist das darauf zurückzuführen, dass Namen gegeben wurden vor gewissen Veränderungen, die sich auf das von den Verbannten gesprochene Quenya auswirkten. So wurde Nr. 11 harma genannt, als es den Spiranten ch in allen Stellungen bezeichnete, aber als dieser Laut gehauchtes Anfangs- h wurde 80 (obwohl er in der Mitte unverändert blieb), wurde der Name aha erfunden. áre war ursprünglich áze, aber als dieses z mit 21 verschmolz, wurde das Zeichen in Quenya für das in dieser Sprache sehr häufige ss verwandt und ihm der Name esse gegeben. hwesta sindarinwa oder »Grauelben- hw « wurde so genannt, weil 12 in Quenya den Klangvon hw hatte und unterschiedliche Zeichen für chw und hw nicht gebraucht wurden. Die Namen der bekanntesten und am meisten gebrauchten Buchstaben waren 17 n , 33 hy , 25 r , 9 f: númen, hyarmen, rómen, formen = Westen, Süden, Osten, Norden (vgl. Sindarin dûn oder annûn, harad, rhûn oder amrûn, forod). Diese Buchstaben bezeichneten im Allgemeinen die Himmelsrichtungen W, S, O, N selbst in Sprachen, die ganz andere Begriffe verwendeten. In den Westlanden wurden sie in dieser Reihenfolge genannt, mit dem Westen beginnend und dorthin blickend; hyarmen und formen bedeuteten denn auch linksliegendes Gebiet und rechtsliegendes Gebiet (das Gegenteil der Anordnung in vielen Menschensprachen).
DIE CIRTH
Das Certhas Daeron war ursprünglich nur dafür erdacht, die Laute des Sindarin darzustellen. Die ältesten cirth waren die Nr. 1, 2, 5, 6; 8, 9, 12; 18, 19, 22; 29, 31; 35, 36; 39, 42, 46, 50; und ein certh schwankend zwischen 13 und 15. Die Zuordnung der Bedeutungen war unsystematisch. Die Nr. 39, 42, 46, 50 waren Vokale und blieben es auch bei allen späteren Entwicklungen. Nr. 13 und 15 wurden für h oder s verwendet, entsprechend der Verwendung von 35 für s oder h. Diese Tendenz, in der Zuordnung von Bedeutungen für s und h zu schwanken, setzte sich bei späteren Anordnungen fort. Bei jenen Schriftzeichen, die aus einem »Stamm« und einem »Zweig« bestanden, 1–31, wurde der Zweig, wenn er einseitig war, gewöhnlich rechts angefügt. Das Umgekehrte war nicht selten, hatte aber keine phonetische Bedeutung.
Die Erweiterung und Verfeinerung dieses certhas wurde in seiner älteren Form das Angerthas Daeron genannt, da die Hinzufügungen zu den alten cirth und ihre Neuanordnung Daeron zugeschrieben wurden. Die wichtigsten Hinzufügungen, die Einführung von zwei neuen Reihen, 13–17 und 23–28, waren jedoch in Wirklichkeit höchstwahrscheinlich Erfindungen der Noldor von Eregion, denn sie wurden verwendet, um Laute darzustellen, die in Sindarin nicht vorkamen.
Bei der Neuanordnung des Angerthas sind die folgenden Prinzipien feststellbar (die offensichtlich beeinflusst waren durch das feanorische System): (1) ein einem Zweig hinzugefügter Strich fügte »Stimme« hinzu; (2) das certh umzukehren, deutete Öffnung zu einem »Reibelaut« an; (3) den Zweig an beide Seiten des Stammes zu setzen, fügte Stimme und Nasalität hinzu. Diese Prinzipien wurden regelmäßig durchgeführt außer in einem Punkt. Für das (archaische) Sindarin wurde ein Zeichen für ein spirantisches m (oder nasales v ) gebraucht, und da sich das am besten bewerkstelligen ließ durch eine
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