Der Herr der Ringe
wurden. In Sprachen wie Quenya, bei denen die meisten Wörter mit einem Vokal endeten, wurde das tehta über den vorangegangenen Konsonanten gesetzt; bei Sprachen wie Sindarin, bei denen die meisten Wörter mit einem Konsonanten endeten, wurde es über den folgenden Konsonanten gesetzt. Wenn es an der erforderlichen Stelle keinen Konsonanten gab, wurde das tehta über den »kurzen Träger« gesetzt, von dem eine übliche Form wie ein i ohne Punkt war. Die in den verschiedenen Sprachen für Vokalzeichen tatsächlich verwendeten tehtar waren zahlreich. Die häufigsten, gewöhnlich für (Abarten von) e, i, a, o, u gebrauchten sind in den angeführten Beispielen veranschaulicht. Die drei Punkte, die üblichste Form, um ein a schriftlich darzustellen, wurden bei flüssigeren Schreibweisen verschieden ausgeführt, oft wurde eine Form wie ein Zirkumflex verwendet 79 . Der einzelne Punkt und der »Akut« wurden oft für i und e angewandt (aber bei manchen Modi für e und i ). Die Kringel wurden für o und u verwendet. Bei der Ring-Inschrift steht der rechts offeneKringel für u; bei der unteren Inschrift auf dem Titelblatt (S. 4) bedeutet er aber o und der links offene Kringel u. Der Kringel rechts wurde bevorzugt, und die Anwendung hing von der betreffenden Sprache ab: in der Schwarzen Sprache war o selten.
Lange Vokale wurden gewöhnlich so dargestellt, dass das tehta auf den »langen Träger« gesetzt wurde, von dem eine übliche Form wie ein j ohne Punkt war. Aber zu demselben Zweck konnten die tehtar auch verdoppelt werden. Das wurde indes nur mit den Kringeln häufig gemacht und manchmal mit dem »Akzent«. Öfter wurden zwei Punkte als Zeichen für ein folgendes y verwandt.
Die Inschrift auf dem Westtor veranschaulicht einen Modus der »vollen Schrift«, bei dem die Vokale durch gesonderte Buchstaben dargestellt werden. Alle in Sindarin verwendeten vokalischen Buchstaben kommen vor. Der Gebrauch von Nr. 30 als Zeichen für ein vokalisches y mag beachtet werden; auch die Darstellung von Diphthongen, wobei das tehta für das folgende y über den vokalischen Buchstaben gesetzt wird. Das Zeichen für das folgende w (erforderlich, um au, aw darzustellen) war bei diesem Modus der u-Kringel oder eine Abwandlung von. Doch wurden die Diphthonge oft voll ausgeschrieben wie in der Transkription. Bei diesem Modus wurde die Vokallänge gewöhnlich durch den »Akut« angedeutet, der in diesem Fall andaith, »Langzeichen«, genannt wurde.
Außer den bereits erwähnten tehtar gab es noch eine Reihe andere, die hauptsächlich verwendet wurden, um das Schreiben abzukürzen, besonders dadurch, dass häufige konsonantische Verknüpfungen zum Ausdruck gebracht wurden, ohne sie voll auszuschreiben. Z.B. wurde ein über einen Konsonanten gesetzter dicker Strich (oder ein Zeichen wie eine spanische Tilde) oft verwendet, um darauf hinzuweisen, dass ihm ein Nasallaut derselben Reihe voranging (wie in nt, mp oder nk); ein darunter gesetztes gleichartiges Zeichen wurde indes hauptsächlich verwendet, um zu zeigen, dass der Konsonant lang oder verdoppelt war. Ein an den Bogen angefügter Haken nach unten (wie in Hobbits) wurde verwandt, um ein folgendes s anzuzeigen, besonders in den Verknüpfungen ts, ps, ks (x), die in Quenya beliebt waren.
Es gab natürlich keinen »Modus«, um Englisch darzustellen. Ein phonetisch adäquater Modus ließe sich nach dem feanorischen System erstellen. Das kurze Beispiel der Ringinschrift ist kein Versuch, es darzustellen. Vielmehr ist es ein Beispiel dafür, was ein Mensch aus Gondor hätte hervorgebracht haben können, wenn er zwischen den Bedeutungen der in seinem »Modus« bekannten Buchstaben und der traditionellen Schreibweise des Englischen schwankte. Es mag beachtet werden, dass ein Punkt unten (der unter anderem schwache, unbetonte Vokale darstellen soll) hier verwendet wird, um ein unbetontes and darzustellen, aber er wird auch gebraucht, um dasstumme Schluss-e in here zu bezeichnen; the, of und of the werden ausgedrückt durch Kürzel (verlängertes dh, verlängertes v, und das Letztere mit einem Strich darunter).
Die Namen der Buchstaben. Bei allen Modi hat jeder Buchstabe und jedes Zeichen einen Namen; aber diese Namen waren so angelegt, dass sie auf die phonetische Verwendung im jeweiligen Modus passten oder sie beschrieben. Indes wurde es oft, besonders bei der Beschreibung der Verwendung von Buchstaben in anderen Modi, als wünschenswert empfunden, für jeden Buchstaben als Form einen Namen
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