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Der Herr des Traumreichs

Der Herr des Traumreichs

Titel: Der Herr des Traumreichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Manteceros zum Wappentier erkoren hatte. Hinter der plumpen blauen Gestalt verbargen sich Kräfte, die man nur ahnen konnte.
    Außerdem war der Manteceros die Verkörperung einer Lebensweisheit – denn in der Traurigkeit steckt immer auch der Keim der Hoffnung.
    Sie hatten die Adern kaum wieder erkannt. Nachdem Maximilian ihren Tiefen entronnen war, hatte er sämtliche Fördertürme, Eisengerüste und Bergwerksgebäude niederreißen lassen. Die Glomm-Minen wurden geschlossen.
    Maximilian hätte die Glommförderung nicht fortsetzen können, selbst wenn er gewollt hätte. Inzwischen waren alle Schächte und Stollen überflutet. Garth hatte fast eine Stunde lang am Rand des Hauptschachts gestanden und gebannt gelauscht, wie nur wenige Schritte unter ihm die tiefgrünen Wellen gegen die Wände schlugen. Fische glitten schemenhaft unter der Oberfläche dahin, und Krabben kletterten flink die steilen Wände empor.
    Kein Mensch sollte jemals wieder in die Minen geschickt werden.
    Auch die Glommberge hatte man abgefahren, nur da und dort lagen noch Eisenträger und Förderräder herum, und auch sie sollten bald abgeholt werden. Der graue Schmutz war schon fast ganz aus den Böden und von den Gebäuden verschwunden, und der Gesundheitszustand der Bewohner von Myrna hatte sich deutlich verbessert.
    Für Escators Wirtschaft war die Einstellung der Glommförderung natürlich ein schwerer Schlag. Aber Maximilian gedachte die Handelsbeziehungen des Reiches auszuweiten. Vielleicht würde man sogar eine Flotte bauen, um heimische Erzeugnisse in die Länder jenseits des Witwenmachermeers zu bringen. Außerdem wollte er die alten Hochschulen und Akademien, die in den vergangenen Generationen an Bedeutung verloren hatten, zu neuem Leben erwecken. Wissen hieß das Mittel gegen Schmerz und Verfall, Aufklärung sollte die Finsternis des Denkens erhellen. Vorstus war entzückt.
    Als sie den Steinhaufen erreichten, wurden sie langsamer.
    Einige Seehunde hielten kurz inne und sahen die Besucher neugierig an, wandten sich aber bald wieder ab. Maximilian betrachtete sie lange.
    Endlich sagte er: »Nachdem nun wieder Ruhe eingekehrt ist, möchte dein Vater sicher, daß du nach Narbon zurückkehrst, Garth.«

    Joseph war noch eine Woche in Ruen geblieben, dann jedoch nach Hause geeilt, um Nona in die Arme zu schließen.
    »Er hat mehr Patienten denn je, Maximilian.«
    Der König wandte den Seehunden den Rücken zu und sah Garth fragend an. »Wirst du gehen?«
    »Ich muß meine Ausbildung abschließen. Und ich sähe gern meine Mutter wieder.«
    »Du bist doch schon fast fertig, Garth. Was jetzt noch fehlt, kannst du auch in Ruen lernen. Natürlich sollst du deine Eltern besuchen, aber…«
    Garth sah ihn aufmerksam an. »Was wolltest du sagen?«
    Maximilian holte tief Atem. »Ich habe einen Palast und ein Reich, aber keine Freunde, mit denen ich beides teilen könnte.
    Möchtest du nicht bei mir bleiben?«
    Garth lachte und löste damit die Spannung. »Cavor hat alles versucht, um einen Baxtor an den Hof zurückzuholen, Maximilian. Und jetzt folgst du seinem Beispiel.«
    »Der Hof braucht einen Baxtor, Garth.«
    Garth zögerte, dann nickte er. »Es wäre mir eine Ehre, an deinem Hof tätig zu sein, Maximilian. Aber erst nach Abschluß meiner Ausbildung und nur, wenn ich auch das einfache Volk von Ruen behandeln darf.«
    Maximilian war sichtlich erleichtert. »Einverstanden, Garth.
    Ich danke dir. Ich fühle mich geehrt.«
    Langsam schritten sie den Weg zurück, den sie gekommen waren. Weit vorn in den Dünen leuchtete es grün auf. Die Garde wartete schon. Sicher würden sie noch heute nacht nach Ruen zurückreiten. Maximilian hatte diesen Besuch gebraucht, um sich von den Gespenstern der Vergangenheit zu befreien.
    »Hast du sie jemals wiedergesehen?« fragte Garth leise.
    Maximilian holte tief Atem. »Nein. Du etwa?«
    Garth schüttelte den Kopf. »Wo mag sie sein?«
    »Vermutlich bei ihrem Herrn des Traumreichs.«

    »Ich vermisse sie ebensosehr wie du.«
    Maximilian rieb sich zerstreut den Arm. »Ja, Garth. Sie fehlt uns beiden. Doch sie ist nun die Herrin des Traumreichs, und da gehörte sie immer schon hin.«
    Sie gingen eine Weile schweigend weiter, dann grinste Garth.
    »O, da wäre ich mir nicht so sicher. Ich denke, wir werden sie wiedersehen.«
    Maximilian sah ihn an, dann fing er an zu lachen. Garth fiel ein, und so gingen die beiden über den Strand auf die Smaragdgarde zu.

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PROLOG
Der Aufruf
Am Hof zu Ruen
Fahrt in

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