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Der Hexenmeister

Der Hexenmeister

Titel: Der Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Blish
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ich noch viel besser kenne als Künstler, und ich kann Ihnen versichern, daß die meisten von ihnen kaum etwas bauen oder konstruieren würden, wäre es nicht um der Freude an der vorangehenden Zerstörung willen. Ein gemeiner Dieb oder Räuber mit der Pistole in der Hand ist nicht halb so gefährlich wie ein Techniker mit einer Stange Dynamit.«
    »Jedenfalls aber ist das Schlüsselwort ›beherrschen‹ — und im Rüstungsgeschäft wird dies leider — dank der Kernwaffen — rasch ein vergessenes Wort.«
    Baines fuhr dann rasch fort, seine Unzufriedenheit über den Status quo zu beschreiben — etwa so, wie er sich die Sache in Rom überlegt hatte, während man nach Gouverneur Rogan
›geschickt‹ hatte. »Und jetzt können Sie vielleicht verstehen, was mir an dem Auftrag, den ich Ihnen geben möchte, gefällt. Es wird dies keine Serie von Massenzerstörungen sein, die niemand mehr in der Hand hat, sondern eine Reihe von Individualhandlungen, jede für sich relativ kleinen Maßstabs — und, dessen bin ich gewiß, jede einzelne für sich interessant, wegen all der verschiedenen Arten der Erfindungsgabe und der Überraschung, die hier ins Spiel kommen. Und dann wird die Zerstörung auch nicht eine vollkommene sein, weil das Phänomen auf einen relativ kurzen Zeitraum — wahrscheinlich zwölf Stunden oder weniger — beschränkt sein wird.«
    Pater Domenico beugte sich vor. Sein Gesicht war todernst. »Sicherlich können selbst Sie erkennen«, sagte er zu Ware, »daß kein menschliches Wesen, gleichgültig, wie sündhaft und selbstsüchtig, sich einen so monströsen Plan ohne das direkte Einschreiten der Hölle hätte ausdenken können!«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Ware, »Dr. Baines hat völlig recht: Die meisten eingefleischten Säkularisten denken genau wie er — nur auf etwas kleinerem Maßstab. Um Sie darüber hinaus noch weiter zu beruhigen, Pater Domenico: Ich habe in der Hölle, wenn ich so sagen darf, recht gute Kontakte und Beziehungen; und ich hole mir über alle meine wichtigeren Kunden genaue Informationen. Ich bin also in der Lage, Ihnen aus verläßlicher Quelle zu sagen: Dr. Baines ist kein Besessener. Dennoch sind mir an dieser Sache noch einige Aspekte rätselhaft. Dr. Baines, es will mir scheinen, als wollten Sie sich eines zu großen Pinsels bedienen, um Ihr geplantes Gemälde auszuführen. Vielleicht können Sie auch ganz ohne meine Hilfe zu dem von Ihnen gewünschten Ergebnis kommen. Warum zum Beispiel sollte Ihnen der kommende chinesisch-russische Krieg nicht für Ihre Zwecke genügen?«
    Dr. Baines schluckte überrascht. »Also wird es wirklich dazu kommen?«
    »Es steht geschrieben, daß es geschehen wird. Vielleicht ist es noch abzuwenden, aber ich würde mein Geld darauf wetten, daß es zu diesem Krieg kommt. Aller Wahrscheinlichkeit wird es kein großer Atomkrieg — drei Wasserstoffbomben, eine chinesische, zwei sowjetische, dazu noch etwa zwanzig konventionelle Atombomben und etwa ein Jahr normaler Landkrieg. Voraussichtlich werden keine anderen Mächte in diesen Konflikt verwickelt. Das wissen Sie doch, Dr. Baines, und ich glaube, sie werden mit der Entwicklung zufrieden sein. Schließlich wird ja alles beinahe genauso ablaufen, wie es Ihre Firma geplant und worauf sie auch schon seit langem hingearbeitet hat.«
    »Sie sind heute voll tröstlicher Worte«, murmelte Pater Domenico.
    »Nun, ich freue mich wirklich ganz außerordentlich, das zu hören«, sagte Baines. »Es kommt nicht allzuoft vor, daß man etwas in dieser Größenordnung plant und das Ding dann fast genau der Planung entsprechend eintritt. — Ich muß aber dennoch mit ›nein‹ antworten, Dr. Ware. Das wird mir nicht genügen, denn die Geschichte ist immer noch zu allgemein und zu schwer zu verfolgen — oder wird es sein. Vor allem aber wird man es nicht hinlänglich direkt mit mir in Verbindung bringen können — eine ganze Menge anderer Leute haben auch daran gearbeitet, diesen Krieg möglich zu machen. Dieses Experiment aber wird ganz allein aus meiner ureigensten Initiative hervorgehen.«
    »Auch das erscheint mir nicht als unüberwindlicher Einwand«, sagte Ware. »Immerhin haben sich eine ganze Menge erstklassiger Renaissancekünstler ohne Skrupel mit Mitarbeitern abgefunden — manchmal sogar mit bloßen Gesellen.«
    »Nun, der Zeitgeist hat sich seither gründlich geändert — falls Sie eine abstrakte Antwort wollen. Die wirkliche Antwort ist, daß ich sehr wohl etwas dagegen habe. Überdies liebe ich

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