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Der Hexenmeister

Der Hexenmeister

Titel: Der Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Blish
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Sie vorhaben.«
    »Ich möchte für eine Nacht alle wichtigeren Dämonen aus der Hölle entlassen und sie ohne bestimmten Auftrag oder Einschränkungen in der Welt loslassen — außer der Vereinbarung, daß sie im Morgengrauen oder zu irgendeiner anderen vernünftigen Zeit an ihren Ursprungsort zurückkehren. Ich möchte gerne sehen, was sie tun, wenn sie so sich selbst überlassen sind.«
    »Wahnsinn!« schrie Pater Domenico und bekreuzigte sich. »Der Mann ist ja offensichtlich jetzt schon ein Besessener!«
    »Ausnahmsweise neige ich diesmal dazu, mit Ihnen übereinzustimmen, Pater Domenico«, sagte Ware, »obwohl ich in puncto Besessenheit gewisse Vorbehalte habe. Soweit wir wissen, paßt dies aber durchaus zum Gesamtbild. Bitte sagen Sie mir einmal, Dr. Baines, was hoffen Sie durch ein Experiment so grandiosen Maßstabs zu erreichen?«
    »Experiment!« sagte Pater Domenico. Sein Gesicht war totenblaß.
    »Wenn Sie nichts Klügeres tun können, als hier das Echo zu spielen, Pater, dann, glaube ich, wäre es uns allen lieber, sie verhielten sich schweigend — wenigstens, bis wir wissen, wovon hier die Rede ist.«
    »Ich werde sagen, was ich sagen muß, wann immer ich der Meinung bin, daß es nötig ist«, sagte Pater Domenico zornig. »Diese Sache, die Sie dadurch verniedlichen, daß Sie sie ›ein Experiment nennen, kann sehr leicht mit dem Morgengrauen Armageddons enden!«
    »Dann sollten Sie es ja willkommen heißen und nicht fürchten, da Sie ja davon überzeugt sind, daß Ihre Seite gewinnen muß«, sagte Ware. »Tatsächlich besteht eine derartige Gefahr aber nicht. Die Ergebnisse mögen wohl durchaus apokalyptisch sein, Armageddon aber erfordert das vorherige Erscheinen des Antichrist, und ich versichere Ihnen: Ich bin es nicht . . . und ich sehe auch derzeit in der Welt niemand, der eine Verkörperung des Antichrist sein könnte. Aber zurück zu meiner ursprünglichen Frage, Dr. Baines: Was hoffen Sie durch dieses Experiment zu erreichen?«
    »Nichts durch es«, sagte Baines, den seine Vision nun völlig gefangengenommen hatte, träumerisch. »Nur das Ding an sich — einzig um des ästhetischen Reizes willen. Ein Kunstwerk, wenn Sie wollen. Ein gigantisches Happening oder Aktions-Gemälde, für das die Welt Hintergrund oder Leinwand abgibt —«
    »Und in dem menschliches Blut als Pigment dient«, brachte Pater Domenico hervor.
    Ware machte zu dem Mönch hin eine Gebärde, die ihn zum Schweigen aufforderte. »Und ich habe geglaubt«, sagte er zu Baines, »dies sei die Art von Kunst, die Sie schon jetzt ausübten . . ., und deren Ergebnisse Sie in Wirklichkeit sogar sehr gut zu verkaufen verstehen.«
    »Der Verkaufserlös gab mir lediglich die Möglichkeit, meine Kunst weiter auszuüben«, sagte Baines. Er begann die Metapher ermüdend zu finden, obwohl sie ursprünglich sein Einfall gewesen war. »Sehen Sie die Sache einmal einen Augenblick von dieser Seite an, Dr. Ware: Wenn wir stark vereinfachen, so gibt es zwei Sorten von Menschen, die im Rüstungsgeschäft hochkommen — die ohne Gewissen, die in der Rüstungsindustrie einfach den Weg zu großem Reichtum sehen, der schließlich für etwas anderes verwendet werden kann (wie zum Beispiel unser Jack hier) —, und es gibt dabei natürlich auch eine Untergruppe, Leute, die sehr wohl ein Gewissen haben, aber die entweder dem Geld oder dem zu erlangenden Wissen nicht widerstehen können, etwa wie unser Dr. Hess.«
    Beide Männer machten eine Bewegung, beschlossen dann aber offenbar, gegen ihre Charakterisierung durch Baines keinen Einspruch zu erheben.
    »Die zweite Gruppe besteht aus Leuten wie ich — Menschen, die tatsächlich ihre Freude an der beherrschten Erzeugung von Chaos und Vernichtung haben. Sie sind nicht in erster Linie Sadisten — außer vielleicht in dem Sinn, daß jeder seiner Kunst völlig verschriebene Künstler ein wenig Sadist und daher auch bereit ist, ein wenig oder sogar eine Menge Leid — nicht nur sein eigenes, sondern auch das anderer Leute— in Kauf zu nehmen, wenn es den Zielen seiner Kunst dient.«
    »Den Typ kenne ich«, sagte Ware mit einem halben Grinsen. »Ich glaube, es war der harmlose und gütige Dichter Robert Frost, der einmal sagte, ein einziges Bild von Whistler sei jede Menge alter Damen wert.«
    »Techniker und Architekten sind auch so«, sagte Baines, der nun rasch an seinem Thema warm wurde. Seit er der Beschwörung beigewohnt hatte, hatte er beinahe an nichts anderes mehr gedacht. »Das ist eine Gruppe, die

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