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Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Titel: Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Dämmerung.
    »Wenn du müde bist«, sagte Howard, »legen wir uns schlafen. Wir können später weiterreden.«
    Ich wehrte mit einem Kopfschütteln ab, schirmte mit der Hand ein Gähnen ab und griff nach meinem Sherryglas, um mich dahinter zu verkriechen. Ich spürte, daß ich zuviel getrunken hatte, aber meine Lippen brannten vom langen Reden, und mein Gaumen fühlte sich ausgetrocknet an, als hätte ich wochenlang gedurstet. Ich war müde, hundemüde sogar. Aber ich hatte zu lange nach Howard gesucht, um jetzt ins Bett zu gehen, als wäre nichts passiert.
    »Danke«, sagte ich. »Aber ... es geht schon noch.« Ich wies mit einer Kopfbewegung zum Fenster. »Es lohnt ohnehin nicht mehr, sich schlafen zu legen. Ehe ich im Hotel bin, ist längst Frühstückszeit.«
    Howard runzelte die Stirn und sog wieder an seiner schwarzen Zigarre. Irgendwie, fand ich, paßte sie nicht zu ihm. »Du kannst hier schlafen«, sagte er. »Es sind genug Betten frei.«
    »Das geht nicht. Priscylla wartet im Hotel auf mich.«
    Für die Dauer eines Atemzuges sah er mich mit seltsamem Ausdruck an. »Priscylla«, wiederholte er nachdenklich. Ich hatte ihm von ihr erzählt, so, wie ich ihm nach und nach alles erzählt hatte, auch die Dinge, die ich eigentlich für mich hatte behalten wollen. In diesem Punkt ähnelte Howard meinem Vater – es war einfach unmöglich, ihm irgend etwas verheimlichen zu wollen.
    »Ich würde sie gerne kennenlernen«, sagte er nach einer Weile. »Wenn du nichts dagegen hast.«
    »Warum sollte ich?«
    Er zuckte mit den Achseln, schnippte seine Asche in den Kamin und gähnte hinter vorgehaltener Hand. Er mußte ebenso müde sein wie ich. Aber es gab noch so viel zu bereden. Howard hatte alles von mir erfahren, was er wissen wollte, aber ich selbst hatte nicht mehr als drei oder vier Fragen stellen können.
    »Sie waren ein guter Freund meines Vaters?« fragte ich.
    »Du«, murmelte Howard und gähnte erneut. »Vergiß das ›Sie‹, Junge. Und um deine Frage zu beantworten: ich war der einzige Freund, den dein Vater hatte.« Etwas leiser und mit deutlich veränderter Stimme fügte er hinzu: »So wie er mein einziger Freund war.«
    Für einen Moment kam ich mir fast schäbig vor. Die Frage war so überflüssig wie ein Kropf gewesen. »Woher kennen Sie ... woher kennt ihr euch?« fragte ich.
    »Aus den Staaten.« Howard warf seine Zigarre in den Kamin, sah zu, wie sie prasselnd verbrannte und nahm eine neue aus der ziselierten Silberschachtel neben sich. »Ich habe ihn kennengelernt, als ich im Zuge meiner Nachforschungen drüben in Amerika war. Lange, bevor du geboren wurdest, Robert. In seiner Heimatstadt.«
    »Jerusalems Lot«, sagte ich.
    Howard antwortete nicht darauf, sondern fuhr, nachdem er sich vorgebeugt und einen brennenden Span aus dem Feuer genommen hatte, um sich seine Zigarre anzuzünden, fort: »Er lehrte mich vieles, Junge. Und ich ihm. Keiner von uns wäre heute ohne den anderen noch am Leben.« Er brach ab. Für zwei, drei Sekunden verdüsterten sich seine Züge. Seine Hände spannten sich um die Armlehnen seines Sessels, als wolle er sie zerbrechen. In seinem Gesicht zuckte ein Muskel.
    »Es tut mir leid«, murmelte ich. »Wir müssen nicht darüber sprechen, wenn du nicht willst.«
    Howard holte hörbar Luft. »Oh, es geht schon«, sagte er. »Und du hast ein Recht, alles zu erfahren. Du bist schließlich der Sohn deines Vaters. Und sein Erbe.«
    Etwas an der Art, in der er die letzten drei Worte aussprach, gefiel mir nicht.
    »Wie meinst du das?« fragte ich.
    »Hast du Geld?« fragte er anstelle einer direkten Antwort.
    Ich schwieg einen Moment verwirrt, schüttelte aber dann den Kopf. »Nein«, gestand ich. »Ein paar Pfund. Um die Wahrheit zu sagen, reicht es nicht einmal, um die Rechnung im WESTMINSTER für Priscylla und mich zu begleichen. Der Kreditbrief, den mir mein Vater gab, ist in Goldspie verbrannt. Und von meinem Bargeld ist nicht mehr viel übrig.«
    Howard nickte, als hätte er nichts anderes erwartet.
    »Ein Grund mehr, gleich morgen zu Dr. Gray zu gehen«, sagte er. »Oder heute. Heute ist ja schon morgen.«
    »Dr. Gray?«
    »Mein Anwalt«, erklärte Howard. »Und der deines Vaters. Mach dir keine Sorgen um die Hotelrechnung. Du bist reich, Robert.«
    Ich war nicht sonderlich überrascht. Ich hatte gewußt, daß mein Vater ein vermögender Mann war. Ein sehr vermögender Mann sogar. Aber diese Frage interessierte mich im Moment nur am Rande.
    Verwirrt griff ich nach meinem Glas,

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