Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Titel: Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
setzen und eine Ausgabe nach Goldspie schicken.«
    »Und wo ... sollen wir hin?« fragte ich. Plötzlich fühlte ich mich furchtbar hilflos.
    Howard überlegte einen Moment. »Ich kenne eine Reihe von Leuten, die euch helfen werden«, sagte er nach einer Weile. »Vorerst könnt ihr hier bei mir wohnen. Den Komfort des WESTMINSTER kann ich zwar nicht bieten, aber dafür ist es hier sicherer.«
    Der Blick, mit dem ich mich umsah, schien ihn zu amüsieren. »Laß dich nicht vom äußeren Anschein täuschen, Robert«, sagte er.
    »Und die anderen Gäste?«
    »Es gibt keine anderen Gäste hier«, sagte Howard. »Schon lange nicht mehr. Rowlf und ich sind die einzigen, die hier leben. Die Pension war schon seit Jahren geschlossen, als ich dieses Haus gekauft habe. Und Rowlf ist ein wahrer Meister darin, potentielle Gäste abzuwimmeln. Ihr seid sicher hier.«
    Ich antwortete nicht mehr, sondern stand auf. Plötzlich fühlte ich die Müdigkeit mit aller Macht. »Ich glaube, es wird Zeit«, sagte ich. »Ich werde mich ein paar Stunden hinlegen und dann zusammen mit Priscylla zurückkommen.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Howard hastig. Für einen ganz kurzen Moment hatte ich das Gefühl, einen fast erschrockenen Ton in seiner Stimme zu hören, aber als ich den Blick hob und ihn ansah, war sein Gesicht so ausdruckslos wie zuvor.
    »Wir treffen uns in der Stadt«, sagte er. »Gleich bei meinem Anwalt. Je eher wir die Formalitäten hinter uns bringen, desto besser. Ich schreibe dir seine Adresse auf. Jeder Droschkenkutscher in der Stadt kann dich zu ihm bringen.« Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich herum, eilte zu seinem Schreibtisch und kritzelte etwas auf einen Zettel.
    Ich steckte ihn ein, ohne einen Blick darauf zu werfen, leerte gegen besseres Wissen mein Sherryglas und nahm meinen Mantel von der Sessellehne. Mir war kalt. Müdigkeit begann sich wie eine bleierne Decke über meine Glieder zu legen.
    »Ich schicke Rowlf«, sagte Howard. »Er kann dir eine Kutsche besorgen. Es gibt einen Droschkenstand, eine knappe Meile von hier.«
    Ich hielt ihn mit einem müden Kopfschütteln zurück, warf den Mantel über meine Schultern und ging zur Tür. »Das ist nicht notwendig«, sagte ich. »Ich kann das Stück zu Fuß gehen. Der arme Rowlf muß genauso müde sein wie wir. Und mir tut die frische Luft bestimmt gut.«
    Howard runzelte die Stirn, aber ich gab ihm keine Gelegenheit, erneut zu widersprechen, sondern öffnete die Tür und lief rasch den Korridor zum Ausgang hinab. Howard folgte mir, ging an mir vorbei, als ich stehenblieb, und öffnete die Tür. Mir fiel auf, daß es außer dem Schloß und der Vorlegekette noch zwei weitere Riegel gab. Und etwas, das wie ein Riegel aussah, aber keiner war.
    Der Schwall eisiger Luft, der mir entgegenschlug, als Howard die Tür öffnete, ließ mich frösteln. Ich zog den Mantel enger um die Schultern, trat einen Schritt aus dem Haus und sah mich mit einer Mischung aus Unbehagen und Erleichterung um.
    Es war nicht mehr dunkel, aber es war auch noch nicht hell. Auf der Straße herrschte diese seltsame Mischung aus allmählich weichender Nacht und flackernder grauer Dämmerung, in der man fast noch weniger sah als bei wirklicher Dunkelheit. Und es war kalt. Sehr kalt.
    »Wann?« fragte ich.
    Howard zog eine goldene Taschenuhr aus der Weste, klappte den Deckel auf und sah einen Moment schweigend auf das Ziffernblatt. »Jetzt ist es fünf«, murmelte er. »Bis du im Hotel bist und ein wenig ausgeruht hast ...« Er sah auf. »Sagen wir drei?«
    »Um drei beim Anwalt«, bestätigte ich. Ich reichte ihm zum Abschied die Hand, wandte mich mit einem letzten, flüchtigen Lächeln um und ging mit schnellen Schritten in die unwirkliche Dämmerung hinein.
    ** *
    »Ein miserabler Tag zum Angeln.« Jerry French fuhr sich mit dem Handrücken über das Gesicht, gähnte ausgiebig und packte die Angelausrüstung fester, die er in einem schweren Leinensack wie ein Gewehr über der rechten Schulter trug. »Sogar ein ausgesprochen miserabler Tag zum Angeln«, fügte er, etwas lauter, hinzu, als keiner seiner beiden Begleiter auf seine Bemerkung antwortete.
    »Wie kommst du darauf?« sagte Glen, ohne ihn anzusehen. »Es ist sogar ein ausgesprochen guter Tag, um Flußkarpfen zu fangen.« Sie hatten das Flußufer erreicht. Glen blieb stehen, warf seine Angelausrüstung mit gekonntem Schwung in das kleine Boot, das als einziges an dem halbverrotteten Pier lag und in der Strömung schaukelte, und sprang

Weitere Kostenlose Bücher