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Der Hexer - GK589 - Der Baumdämon

Der Hexer - GK589 - Der Baumdämon

Titel: Der Hexer - GK589 - Der Baumdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Gesicht.
    Aber sie traf mich nicht, sondern den Toten.
    Für eine endlose Sekunde schien die Zeit stillzustehen. Das Holzmonster zitterte. Sein grotesker Mund öffnete sich zu einem lautlosen Schrei, aber nicht der geringste Laut kam über seine schrundigen Lippen.
    Dann, ganz langsam und widerwillig, als wehre es sich selbst jetzt noch gegen sein Schicksal, kippte es zur Seite. Als es auf dem Boden aufschlug, waren seine Glieder starr und steif; es hörte sich an, als stürze ein Baum.
    Und mir schwanden zum zweiten Mal in kurzer Zeit die Sinne.
    ** *
    Jemand schlug mir leicht und gleichmäßig ins Gesicht. Die Schläge taten nicht wirklich weh, aber sie waren lästig, und nach einer Weile öffnete ich widerstrebend die Augen. Ich lag rücklings ausgestreckt auf dem Boden, und Howard kniete neben mir und schüttelte und schlug mich unentwegt.
    »Ist ja gut«, murmelte ich und hielt seine Hand fest. »Ich bin wach. Du brauchst mich nicht wieder bewußtlos zu prügeln. Was ist passiert?«
    »Außer, daß du vor Angst in Ohnmacht gefallen bist, nichts«, antwortete Howard lächelnd. »Bist du okay?«
    Ich vermochte die Frage nicht gleich zu beantworten. Hinter meiner Stirn schien sich ein großes, finsteres Mühlrad zu drehen, und meine Schultern und Arme schmerzten, aber ich nickte vorsichtshalber erst einmal, setzte mich auf und sah mich um.
    Die tote Baumkreatur lag wenige Schritte neben mir, und sie war jetzt wirklich nicht mehr als ein Stück lebloses Holz. Der dämonische Zauber, der sie beseelt hatte, war von ihr gewichen. Ich konnte nicht lange bewußtlos gewesen sein; da und dort glommen noch immer Funken in der bizarren Karikatur eines menschlichen Körpers, und Rowlf und zwei von den Männern aus Durness waren noch dabei, die kleinen Brandherde auszutreten, die die Spur des Unheimlichen markierten.
    »Was ist passiert?« fragte ich noch einmal.
    Diesmal verzichtete Howard darauf, mit einem dummen Witz zu antworten, sondern half mir beim Aufstehen, zuckte mit den Achseln und stieß den erstarrten Körper mit der Fußspitze an. »Ich habe keine Ahnung«, sagte er. »Ich stand hinter dir und ... ihm, als es geschah. Ich hatte gehofft, du wüßtest es.«
    Enttäuscht starrte ich ihn an, aber alles, was ich in seinem Blick las, war Ratlosigkeit. »Ich kann es genausowenig erklären wie du«, antwortete ich. »Ich dachte schon, es wäre aus, und plötzlich ...« Ich stockte. Während ich die Worte sprach, schien die fürchterliche Szene noch einmal vor meinem inneren Auge abzulaufen, in jeder schrecklichen Einzelheit. Ich sah noch einmal, wie der Dämon wie eine lebende Fackel auf mich zustürmte, wie ich stürzte und dabei den Toten mit mir riß, wie ...
    »Der Shoggote!« sagte ich. »Er ... er hat den toten Shoggoten berührt, Howard. Das muß es sein. Er starb im gleichen Moment, in dem er ihn berührte!«
    Howard starrte mich einen Moment zweifelnd an, dann fuhr er herum, fiel auf die Knie und wälzte den Holzdämon mühsam auf den Rücken.
    »Dort!« Ich deutete auf seine Hand. Sie war in der gleichen Haltung erstarrt, in der er zugeschlagen hatte – die Finger zu einer fünfzackigen Klaue gespreizt. Und an seinen Nägeln klebten noch winzige Fetzen der grauen Protoplasmamasse, in die sie sich gegraben hatten. Ich wollte die Hand danach ausstrecken, aber Howard schlug meinen Arm mit einer erschrockenen Bewegung zur Seite. »Nicht berühren!« keuchte er. Ich zog die Hand so hastig zurück, als hätte ich sie mir verbrannt. Es war nicht das erste Mal, daß Howard mich warnte, den toten Shoggoten zu berühren. Aber ich kam auch diesmal nicht dazu, ihn nach dem Grund seiner Warnung zu fragen.
    Denn in diesem Moment erscholl aus dem Erdgeschoß ein markerschütternder Schrei!
    »Mary!« keuchte ich. »Das ist ...« Howard sprang auf, ehe ich den Satz zu Ende bringen konnte. Der Schrei wiederholte sich nicht, aber dafür ertönte jetzt aus dem Erdgeschoß ein fürchterliches Kratzen und Schaben, ein Geräusch, als scharrten Millionen chitingepanzerter harter Insektenbeine über Holz und Erdreich, und als ich auf die Treppe zustürzte, glaubte ich das Haus unter meinen Füßen wie unter einem Hieb vibrieren zu fühlen.
    Dicht hinter Howard und Rowlf stürzte ich die Treppe herab – und erstarrte!
    Es war vollends hell geworden, und im goldglänzenden Licht der Morgensonne war das furchtbare Geschehen in aller Deutlichkeit zu erkennen.
    Durch die Tür, die zerborstenen Fenster, ja, selbst durch winzige Risse und

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