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Der Hexer - NR03 - Cthulhu lebt!

Der Hexer - NR03 - Cthulhu lebt!

Titel: Der Hexer - NR03 - Cthulhu lebt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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jedes einzelne Molekül der Luft, die uns umgab, im Rhythmus der dumpfen Vibrationen.
    Dann, mit einer Plötzlichkeit, die fast noch erschreckender war als das Dröhnen, herrschte wieder Stille, aber Gray und ich blieben noch sekundenlang reglos stehen, die Hände gegen die Ohren gepreßt und jederzeit darauf gefaßt, dieses ungeheuerliche Dröhnen noch einmal zu hören.
    Schließlich nahm ich zögernd die Arme herunter, bückte mich nach der Reisetasche und dem Stockdegen und sah wieder zum Haus hinüber. Die Tür war aufgerissen worden, und ein verstört dreinblickender Mann in der gestreiften Livree eines Butlers lugte zu uns heraus.
    Ich straffte mich, trat auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Guten Tag«, sagte ich, so ruhig, wie es mir im Moment überhaupt möglich war. »Man sagte mir, daß ich erwartet würde. Mein Name ist Craven. Robert Craven.«
    Auf dem Gesicht des Alten erschien zuerst Verblüffung, dann ein Ausdruck wachsenden Unglaubens und – ja, und dann beinahe Schrecken.
    »Mister... Craven?« vergewisserte er sich. »Sie sind... Robert? Robert Craven?«
    Ich kam nicht dazu, zu antworten, denn in diesem Moment erscholl ein erfreutes »Robert! Junge!« und Howard stürmte mit weit ausgreifenden Schritten auf mich zu. Er trug einen rotbraunen Hausmantel, und in seinem Mundwinkel qualmte die unvermeidliche Zigarre.
    Ich setzte die Tasche ab, drückte dem Butler Hut und Stock in die Hände und fiel Howard in die Arme. Es war beinahe albern – seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten, waren nur ein paar Wochen vergangen, aber ich freute mich, als hätten wir uns seit einem Jahr nicht mehr gesehen.
    »Schön, daß du endlich da bist«, sagte Howard, nachdem er mich umarmt und mir dabei fast das glühende Ende seiner Zigarre ins Gesicht gedrückt hätte. Er machte eine weit ausholende Geste.
    »Wie gefällt dir dein neues Domizil?«
    »Die Türglocke ist zu laut«, antwortete ich. »Aber nur eine Spur.«
    Howard runzelte die Stirn. »Die Glocke? Was meinst du damit? Wir... haben keine Türglocke.«
    »Dann muß einer der Diener eine Taschenuhr mit einem ziemlich lauten Läutwerk haben.« Ich lachte leise, wurde aber sofort wieder ernst und drehte mich halb herum, um Gray zu uns zu winken. »Sagen Sie ihm, was passiert ist, Doktor.«
    Gray kam gehorsam heran, wandte sich aber nicht an Howard, sondern blickte mich verwirrt an und runzelte die Stirn. »Ich fürchte, ich verstehe nicht, Robert«, sagte er.
    »Kommen Sie, Doc – Sie verstehen recht gut. Was war das gerade? Ein kleiner Scherz zur Begrüßung?« Ich steckte den kleinen Finger ins linke Ohr und bohrte demonstrativ darin herum. »Also?«
    Grays einzige Reaktion bestand aus einem raschen, verwirrten Blick in Howards Richtung.
    »Was meinst du, Robert?« fragte er. »Ich habe nichts gehört.«
    »Sie –« Ich stockte, sah abwechselnd ihn und Howard an. Ich hatte doch gesehen, wie Gray genau wie ich schmerzhaft das Gesicht verzog!
    Aber wenn die beiden sich darin gefielen, mich wie zwei Sextaner auf den Arm zu nehmen – warum nicht?
    »Lassen wir das«, sagte ich achselzuckend. »Ihr könnt ja später darüber lachen. Wenn ich nicht dabei bin. Jetzt gibt es anderes zu besprechen.«
    Howard starrte mich weiter mit so echt gespielter Verblüffung an, daß ich mich für einen Moment ernsthaft fragte, ob ich mir nicht alles nur eingebildet haben konnte. Aber nur für einen Moment. Mir klingelten noch jetzt die Ohren. Nein – das einzige, was hier nicht stimmte, waren Grays und Howards infantiler Humor.
    »Vergessen wir es«, sagte ich noch einmal.
    Howard blinzelte, starrte Gray für die Dauer eines Herzschlages blöde an und nickte plötzlich. »Sicher. Es wird sich schon eine Erklärung finden.« Plötzlich lächelte er. »Wie gefällt dir das Haus, Robert?«
    Statt einer Antwort trat ich einen Schritt zurück und sah mich erst einmal um. Die Halle, in der ich stand, war groß genug, um das ganze Haus aufzunehmen, in dem ich die ersten fünfzehn Jahre meines Lebens verbracht hatte.
    »Ein bißchen groß für meinen Geschmack«, sagte ich.
    Howards Enttäuschung war nicht zu übersehen. »Es gefällt dir nicht?«
    »Doch doch«, sagte ich hastig – obwohl mir dieses Monstrum von Haus ganz und gar nicht gefiel – »Es ist nur... etwas zu bombastisch, findest du nicht? Ich weiß ja, daß ich jetzt reich bin, aber...«
    »Es hat dich keinen Penny gekostet, wenn es das ist, was dir Sorgen bereitet«, unterbrach mich Gray. »Das Haus

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