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Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Titel: Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Wegweiser kletterte ich aus dem Wasser und ließ mich auf dem schmalen felsigen Sims, der den Raum umgab, zu Boden sinken. Meine Hände zitterten so heftig, daß ich Mühe hatte, mein Atemgerät auszuschalten und den Helm abzuschrauben.
    Die Kälte traf mich wie ein Fausthieb.
    Die Luft war wie Eis, und bei den ersten Atemzügen glaubte ich, meine Lungen würden verbrennen. Minutenlang blieb ich hocken und wartete, bis die Schmerzen und die Schwäche wenigstens halbwegs vorüber waren, dann fuhr ich fort, den Anzug abzulegen.
    Ich brauchte sehr lange dazu, und als ich endlich, zitternd vor Kälte und Kraftlosigkeit, am Eingang des Tunnels stand, fühlte ich mich nackt und schutzlos. Obwohl ich gesehen hatte, wie wenig Sicherheit die Monturen gegen Dagons lebenfressendes Ungeheuer boten, hatte mir das bizarre Kleidungsstück doch ein Gefühl des Schutzes gegeben.
    Ich verscheuchte auch diesen Gedanken, nahm meine Harpune zur Hand und betrat den Gang.
    Er war nicht sehr lang. Schon nach wenigen Dutzend Schritten teilte sich der Stollen in zwei unterschiedlich große Gänge auf. Der schwarze Strang verschwand in dem kleineren, während der andere Stollen leer zu sein schien und an seinem Ende ein verlockendes Licht leuchtete. Ich dachte an die Geschichte, in der der Teufel den Weg zur Hölle mit Gold gepflastert hatte, zuckte mit den Achseln – und betrat den breiteren Gang.
    Nach einer Weile hörte ich Stimmen, und als ich mich dem hellen Fleck am Ende des Ganges näherte, erkannte ich, daß er in einem weiten, domartig gewölbten Saal endete. Seine Architektur ähnelte der der unterseeischen Stadt; alles war fünfeckig und mit Hieroglyphen und Fresken bedeckt, was mich in meiner Überzeugung bestärkte, mich in einer unterirdischen Fortsetzung der Tempelstadt zu befinden.
    Dann sah ich Dagon.
    Er stand, mit dem Rücken zu mir und tief über einen altarähnlichen – und natürlich fünfeckigen – Steinblock gebeugt, da, und ein Stück neben ihm stand ein nacktes, dunkelhaariges Mädchen, Jennifer.
    Ich blieb am Ende des Ganges stehen, preßte mich in den Schatten und sah mich um. Mit Ausnahme Dagons und Severals Tochter schien niemand in dem riesigen Saal zu sein, aber ich blieb mißtrauisch. Es war beinahe zu leicht gewesen, hierher zu kommen.
    Aber so sehr ich mich auch umsah, wir waren allein. Vielleicht rechnete Dagon nicht damit, daß es jemandem gelingen konnte, an seinem höllischen Wächter vorbei bis zu diesem Punkt vorzudringen.
    Vielleicht, dachte ich schaudernd, gab es außer mir und den Männern an Bord der NAUTILUS auch kein Leben mehr im See.
    »Das ist richtig, Robert Craven«, sagte Dagon laut und drehte sich herum. »Und bald wird es nur noch dich geben.«
    Ich erstarrte. Die Harpune in meiner Hand ruckte nach oben und deutete auf Dagons Kopf, aber die Geste schien nicht den geringsten Eindruck auf ihn zu machen, denn sein Lächeln wurde eher noch breiter.
    »Du enttäuschst mich schon wieder, Robert Craven«, sagte er sanft. »Ein Mann wie du sollte wissen, daß es sinnlos ist, sich an jemanden heranschleichen zu wollen, der in deinen Gedanken lesen kann.«
    »Dann... dann wußtest du, daß ich komme?«
    Dagon seufzte. »Ich hätte dich schon vernichten können, als du diese lächerliche Maschine verlassen hast, du Narr«, sagte er. »Glaubst du wirklich, du wärst bis hierhin gekommen, wenn ich dich nicht beschützt hätte?« Er schüttelte den Kopf, trat einen Schritt auf mich zu und streckte fordernd die Hand aus.
    »Und jetzt gib mir diese alberne Waffe, bevor du noch jemanden damit verletzt«, sagte er.
    Für einen ganz kurzen Moment war ich beinahe versucht, zu gehorchen. Aber dann trat ich statt dessen zurück, preßte mich mit dem Rücken gegen die Wand, um vor einem Angriff von hinten sicher zu sein, und richtete die Spitze der Harpune genau auf sein Gesicht. »Bleib stehen, Dagon«, sagte ich. Dagon gehorchte. Auf seinem Gesicht erschien ein fast mitleidiger Ausdruck. Aber es war auch eine Spur von Unsicherheit in seinem Blick, die mir nicht entging.
    »Was soll der Unsinn?« fauchte er. »Ich habe dich bis zu diesem Punkt kommen lassen, weil ich mit dir reden will. Außerdem«, fügte er unwillig hinzu, »kann mich eine von Menschenhand geschaffene Waffe ohnehin nicht verwunden.«
    Er wollte weitergehen, blieb aber sofort wieder stehen, als ich drohend mit der Harpune zu fuchteln begann.
    »Du bist ein lebendes Wesen, nicht?« sagte ich lauernd. »Du magst die Macht eines Gottes haben,

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