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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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1. KAPITEL
    Ich war auf der Suche nach einem Unbekannten.
    Das Fishtank zählte nicht zu meinen Stammlokalen. Es war vor Kurzem renoviert worden und versuchte nun, mit einem Haufen neu eröffneter Bars und Restaurants im Zentrum von Harrisburg zu konkurrieren. Doch obwohl das tropische Ambiente und die Aquarien hübsch und die Drinks preiswert waren, lag das Fishtank zu weit von der eigentlichen Restaurantmeile entfernt, um mithalten zu können. Es bot allerdings etwas, das die anderen, neueren Bars nicht hatten, und zwar ein Hotel im selben Gebäude. Im Fishtank kannst du dir immer jemanden „angeln“, pflegten die Singles unter dreißig aus Pennsylvania untereinander zu scherzen. Oder jedenfalls ich, und ich war unter dreißig. Und zum Glück und mit voller Absicht Single.
    Während ich meinen Blick suchend durch den Raum schweifen ließ, schlängelte ich mich durch die eng beieinanderstehenden Tische in Richtung Bar. Das Fishtank war zum Bersten voll mit Menschen, die ich nicht kannte. Einer von ihnen würde der perfekte Unbekannte sein. Mit der Betonung auf perfekt.
    Bis jetzt hatte ich ihn noch nicht entdeckt, aber mir blieb noch genügend Zeit. Ich setzte mich an die Bar. Mein schwarzer Rock rutschte ein wenig nach oben, und meine Strümpfe, die an einem Hüftgürtel aus zarter Seide befestigt waren, glitten raschelnd über den Lederbezug des Hockers. Das erregende Gefühl dieser Berührung kroch an meinen Schenkeln herauf, die über dem Rand der Strümpfe nackt waren. Mein Höschen, aus noch dünnerer Seide als die Strapse, rieb sich an meiner Haut, als ich ein wenig auf der Sitzfläche herumrutschte.
    „Tröegs Weißbier“, bestellte ich beim Barkeeper, der mir mit einem kurzen Nicken eine Flasche hinstellte.
    Verglichen mit den meisten Frauen, die sich an diesem Abend im Fishtank aufhielten, war ich konservativ gekleidet. Mein elegant geschnittener schwarzer Rock endete knapp über den Knien, und meine Seidenbluse betonte meine Figur, doch zwischen all den tief auf den Hüften sitzenden Jeans und den T-Shirts, die den Nabel unbedeckt ließen, den Spaghettiträgern und den billig wirkenden High Heels fiel ich auf. Auf genau die Art, wie ich es beabsichtigte.
    Ich nippte an meinem Bier und schaute mich um. Wer würde es sein? Wer würde mich heute Abend mit nach oben nehmen? Wie lange musste ich noch warten?
    Offensichtlich nicht mehr lange. Der Hocker neben meinem war leer gewesen, als ich mich gesetzt hatte, doch nun ließ sich ein Mann darauf nieder. Unglücklicherweise war es der falsche Mann. Es war ein Fremder, ja, aber es war nicht der Unbekannte, auf den ich wartete. Der Typ hatte blonde Haare und eine Lücke zwischen den Vorderzähnen. Er war süß, aber definitiv nicht das, was ich wollte. Zu dumm, dass er außerdem einen Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstand.
    „Nein, danke“, erwiderte ich, als er mich zu einem Drink einlud. „Ich warte auf meinen Freund.“
    „Du wartest keineswegs auf deinen Freund“, erklärte er mit unerschütterlichem Selbstvertrauen. „Das behauptest du nur. Komm, ich geb einen aus.“
    „Ich habe bereits etwas zu trinken.“ Seine Hartnäckigkeit war durchaus beeindruckend, aber ich war nicht gekommen, um mich von einem Studenten abschleppen zu lassen, der glaubte, es sei im höchsten Maße humorvoll, „von wegen“-Witze zu machen.
    „Okay. Dann lasse ich dich jetzt in Ruhe.“ Kurze Pause. „Von wegen.“
    Er lachte und schlug sich dabei auf den Schenkel. „Na komm schon. Ich geb einen aus.“
    „Ich …“
    „Versuchst du gerade, mein Date anzubaggern?“
    Der Student und ich wandten uns um, und im nächsten Moment fiel uns beiden die Kinnlade nach unten. Allerdings aus unterschiedlichen Gründen, da bin ich mir ziemlich sicher. Er war wahrscheinlich erstaunt, dass er mit seiner Vermutung unrecht gehabt hatte. Ich war einfach nur entzückt.
    Der Mann, der neben mir stand, hatte das dunkle Haar und die blauen Augen, nach denen ich Ausschau gehalten hatte. Den Ohrring. Die Jeans, die an genau den richtigen Stellen hauteng saßen, und das weiße T-Shirt mit der Lederjacke darüber. Obwohl ich auf einem hohen Barhocker saß, überragte er mich. Ich schätzte, dass er mindestens einen Meter fünfundneunzig maß, wenn nicht mehr.
    Sehr, sehr gut.
    Mein Unbekannter machte eine Handbewegung, als würde er den Studenten wegwischen. „Na los. Nun geh schon.“
    Der Student, das musste man ihm lassen, wusste, wann er verloren hatte. Er grinste und rutschte von

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